Saffer & The Jukes

Nothing In Our Bellies But A Fire Down Below

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.07.2011
Jahr: 2009
Stil: Folk Rock

Links:

Saffer & The Jukes Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Saffer & The Jukes
Nothing In Our Bellies But A Fire Down Below, Eigenvertrieb, 2009
Stefan SafferVocals, Guitar, Harmonica
Kerstin BraunDrums, Percussion, Mandolin, Vocals
Hansi HölzelAccordeon, Piano, Vocals
Angela HofmannVocals
Ulrich MückeUpright Bass, E-Bass, Vocals
Jan OelmannFiddle, Vocals
Volker WernerGuitar, Mandolin, Harmonica
and:
Nico SchneiderBanjo on Tracks 1, 2 & 6
Kevin SchmittDobro on Track 5
Ebs DobschallDrums on Tracks 4, 9 & 10
Produziert von: Ulrich Mücke & Stefan Saffer Länge: 44 Min 03 Sek Medium: CD
01. I'll Fly Away06. Jesse James
02. Most Hated Man In Town07. Dark Sunshine
03. Deportees08. Everyday
04. Star Of The County Down09. Mary's Garden
05. Kentucky Girl10. Old Dan Tucker

Wenn einer eine Reise tut ..., dann trifft er ziemlich sicher auch andere Menschen und oft genug macht man tolle Bekanntschaften. Lernt gar Leute aus der eigenen Heimat kennen. So geschehen im Frühjahr, als ich zwecks Interview und Konzertbericht mit und über Stacie Collins gen Osten fuhr. In Lauchhammer, im Real Music Club (jedem Konzert- und Kneipenfan bedingungslos zu empfehlen!) traf ich dann prompt auf den überaus sympathischen Stefan Saffer - seines Zeichens Songschmied und Reisender in Sachen Blues, Folk und Country - , der aus meiner unterfränkischen Heimat stammt. Mittlerweile hat sich "der Stefan" - wie man bei uns sagt -, in Leipzig niedergelassen und publiziert sich in verschiedenen Konstellationen. Mal erscheint ein Album unter seinem Nachnamen Saffer, dann tritt er wieder zusammen mit dem "Kentucky Girl" Laura Bean auf. Sein 2009er Album erschien unter dem Bandnamen SAFFER & THE JUKES. 10 Songs - zum Teil Eigenkompostierungen, zum Teil neu arrangierte Traditionals und auch ein Woody Guthrie Song - füllen eine gute Unterrichtsstunde und letztgenannter Songschreiber weißt auch die Richtung vor: Folkrock.
Man erinnert und vergleicht schnell mit Springsteens "Seeger Sessions" Album, aber Saffer bringt durchaus genug Eigenständigkeit mit sich. Seine Reisen und Pilgerfahrten in Europa und Amerika haben ihm dabei sicher den Background dafür geliefert.

Der mehrstimmige, gospelhafte Bluegrass-Gesang, der I'll Fly Away eröffnet, nimmt den Hörer gleich für sich ein. Sofort fühlt man sich aufs Land versetzt und eine gewisse Harmonie kehrt ein. Die Fiddel kratzt vor sich hin, das Banjo hoppelt dahin und der Whiskey wird aus Tonkrügen getrunken. Und bald stimmt man in den Refrain mit ein und wiegt sich beseelt zu diesem kleinen Ohrwurm.
Stefans Stimme gehört eher der raueren Sorte an und so besteht keine Gefahr, dass das hier zu beschaulich wird. Mit Most Hated Man In Town könnte auch vor 150 Jahren schon geschrieben worden sein, aber tatsächlich handelt es sich hier um die erste selbst verfasste Nummer. Ein leicht bedrohlicher Unterton begleitet den flotten Song, bei dem man sich gut den Sänger auf der Flucht aus der Stadt vorstellen kann. Die heulende Mundharmonika unterstreicht die Atmosphäre zusätzlich.
Deportees stammt im Original von Folklegende Woody Guthrie, erinnert hier aber auch ein bisschen an Neil Young. Hier fällt der angenehme, stimmungsvolle Backgroundgesang noch deutlicher auf und ich kann's kaum glauben, dass auf diesem Album nicht heimlich Laura Bean mitgesungen haben soll. Aber, wer auch immer es ist, es klingt richtig toll und die Stimmen ergänzen sich prächtig.
Bei Star Of The County Down fühle ich mich etwas an den Stil von Tom Waits erinnert, auch wenn es für den dann fast zu beschwingt wird.

Ausfälle kann ich auf diesem Album keine entdecken, aber ein paar Songs stechen so richtig heraus. Da wäre das schwungvolle Jesse James. In dieser Moritat lebt Saffer so richtig auf und man meint, die Geschichte würde zum ersten Mal erzähl, so viel Engagement legt Stefan Saffer in diesen Song. Die Band unterstützt ihn mit allen Mitteln aufs Beste und da muss schon ein Bruce Springsteen kommen, um diese Version zu übertreffen. Je öfter ich sie höre um so mehr mag ich den Charme dieser Nummer.
Dann ist da Dark Sunshine, von einer Frau - Angela Hofmann? - gesungen. Voller Melancholie und Gefühl und natürlich kennen das die Meisten als "You are my sunshine, my only sunshine...". So gespielt, könnte ich mir das bei Bob Dylan ebenso vorstellen, wie bei Johnny Cash oder sogar bei Robert Plant.
Trotz der tollen historischen Songvorlagen gehört Saffers Eigengewächs Everyday zu meinen Lieblingssongs auf diesem Album. Das liegt am Tempo und Elan, am schnell ins Ohr gehenden Harmoniegesang und der effektiven Mundharmonika. Ein richtig schöner Country-Folk Song für Unterwegs.
Zum Schluss hin scheint das Album immer besser zu werden, denn mit der Ballade Mary's Garden wird ein weiterer Höhepunkt erreicht. Erneut erweißt Saffer Gespür für eine schöne Melodie und das Talent für ein ansprechendes Arrangement, bei dem er sich den Refrain mit der Frauenstimme teilt. So richtig was zum träumen.
Und weil man gerade so schön gelauscht hat, bekommt man Old Dan Tucker noch eine schmissige Nummer für den Schlussspurt geliefert. Ja, genau jenes Old Dan Tucker, welches auch der "Boss" für sein "The Seeger Sessions" Album erwählt hat. Das kommt hier nicht ganz so holzfällermäßig sondern eher gepflegt schlendernd, aber nichtsdestotrotz zum Mittanzen animierend.
Also Country- und Folkfreunde: Hier dürft ihr ruhig mal reinhören und nach ein paar Durchläufen werdet ihr dieses Album kaum noch missen wollen. Eine meiner nächsten Reisen sollte zu einem Auftritt von Stefan Saffer führen. Mit oder ohne Jukes

Epi Schmidt, 11.07.2011

 

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