Queensryche

Mirrorplain

Saarbrücken, Garage, 15.08.2019

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 20.08.2019
Stil: Progressive Metal

Links:

Queensryche Homepage

Queensryche @ facebook

Queensryche @ twitter


Mirrorplain Homepage

Mirrorplain @ facebook

Mirrorplain @ twitter


Venue: Garage


Redakteur(e):

Marc Langels


Die zweite Karriere – man könnte auch vom zweiten Frühling sprechen - von QUEENSRŸCHE dauert nun schon seit sieben Jahren an. Nachdem 2012 Todd LaTorre das Gesangsmikrofon von Geoff Tate übernommen hat brachte die neue Besetzung den etwas ins Schlingern geratenen Progressive Metal-Riesen wieder auf die richtige musikalische – sprich metallische – Spur und veröffentlichte mit “Queensryche“ (2013), “Condition Hüman“ (2015) und “The Verdict“ (in diesem Jahr) zuletzt wieder sehr starke Werke. Aber auch die Live-Auftritte sorgten wieder für mehr Begeisterung, da man wieder vermehrt dem Wunsch der Anhänger nach den Band-Klassikern nachkam, die Tate teilweise nicht mehr singen wollte, weil er sich mit den Inhalten nicht mehr identifizieren konnte. Insofern locken die Auftritte der „neuen“ QUEENSRŸCHE natürlich wieder zahlreiche alte (aber auch einige neue) Fans an.

Doch vor die musikalische Legende hat die Planung auch an diesem Abend wieder eine junge Support-Band gepackt, die hier auf den Namen MIRRORPLAIN hört und aus dem Sauerland stammt. Das Sextett hat jüngst sein zweites Album, “Lost In Paradise“, vorgelegt und will nach dem Studio nun auch „live on stage“ überzeugen. Und die Band legt direkt mal frisch und fröhlich los. Man merkt ihnen an, dass sie noch keine Vollzeit-Profis sind – aber genau so merkt man auch, dass die sechs Jungs richtig Spaß daran haben, auch wenn auf der linken Seite der Bühne etwas weniger Action ist als auf dem Rest. Insbesondere Sänger Christian Döring gibt an diesem Abend wirklich Alles.

Das liegt aber zum Teil auch an der Technik, denn die versagt im vierten Song, so dass Döring die Nummer kurzerhand ohne Mikrofon singt. Dass man ihn in der vierten Reihe – und gegen die verstärkten Instrumente seiner Mitstreiter – noch etwas hören kann, das nötigt einem dann doch gehörig Respekt ab. Danach aber dauert es dann lange, bis der Fehler behoben ist und MIRRORPLAIN dann doch weitermachen können. Anschließend bekommt Frontmann Chris dann eine Extraportion Hall auf das Mikrofon und Dank des Umstands, dass sie an diesem Abend etwas mehr Zeit haben, kommt die Band auf eine Spielzeit von knapp einer halben Stunde und darf sich über entsprechenden und verdienten Applaus des Publikums freuen.

Nach der Umbaupause steigen QUEENSRŸCHE direkt mal mit einem neuen Song ein. Blood Of The Levant eröffnet den Auftritt und zeigt eine Band, die vor Kraft strotzt und auch aktuell immer noch etwas auszusagen hat. Denn nicht nur musikalisch kann das Stück begeistern, auch die textliche Ebene mit der Auseinandersetzung mit dem Terroregime des IS aus Sicht der Unterdrückten zeigt eine Rückkehr zu politischen oder sozialen Themen, wie sie auch früher schon immer wieder im Fokus der Gruppe standen. Aber bevor die rund 800 Fans an diesem Abend überhaupt zum klatschen kommen, bekommen sie schon die erste Überraschung präsentiert, denn QUEENSRŸCHE haben sich des sträflich übersehenen “Promised Land“-Albums erinnert und I Am I ausgegraben. Eine wirklich gelungene Überraschung, der anschließend mit NM 156 direkt der erste Klassiker folgt.

Ganz klar im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei von der ersten Sekunde an Frontmann Todd LaTorre, der auch an diesem Abend stimmlich wieder vollkommen überzeugen kann. Es ist wirklich fantastisch zu hören, wie nahe er bei den Klassikern dem Original von Ex-Sänger Geoff Tate in Klang, Timbre und Phrasierung kommt und sogar noch höchste Töne (wie etwa bei Queen Of The Reich) hinbekommt. Zudem ist er mit seiner Leidenschaft und Bühnen-Präsenz eine Bereicherung für die Band, die ja sonst eher aus gealterten Stoikern (Bassist Eddie Jackson und Gitarrist Michael Wilton, die ihre Parts mit Präzision und Konzentration performen) sowie einem Jungspund (der zweite Gitarrist Parker Lundgren) besteht.

Neben LaTorre steht für einige Fans natürlich dieses Mal ein weiterer Mann im Mittelpunkt des Interesses – und zwar der „neue“ Mann hinter dem Drumkit. Casey Grillo (Ex-KAMELOT) vertritt zwar nun schon seit etlicher Zeit den im Vaterschaftsurlaub befindlichen (manche würden auch sagen verschollenen) Scott Rockenfield, aber beim letzten Auftritt der Band in der Garage vor ziemlich exakt drei Jahren war er noch nicht dabei. Klar ist, dass er mit seinem Stil natürlich einen etwas anderen Drive und Groove in die Songs bringt. Mir persönlich fehlt in dieser Hinsicht „das Original“. Ein besonderes Gimmick hat sich Grillo aber für Screaming In Digital ausgedacht. Er performt das Stück nämlich mit einer Gasmaske (vermutlich in Anlehnung an die überwiegend verzerrte Gesangsstimme in dem Stück).

Die Setlist zeigt auch an diesem Abend, dass die Band nicht zu einem reinen Nostalgie-Akt verkommen ist, sondern durchaus Wert darauf legt, dass sie auch mit ihrem aktuellen Material zu überzeugen weiß (schließlich gelang ihnen mit “The Verdict“ und Platz 6 die bislang beste Chart-Platzierung in Deutschland in ihrer Karriere). Denn neben neben dem Opener, Blood Of The Levant, haben sich mit Man The Machine, Propaganda Fashion und Light-Years (wobei letzteres besonders gut ankommt) gleich drei weitere Songs vom aktuellen Album sowie mit Condition Hüman der Titeltrack des Vorgängers zwischen die zahlreichen Klassiker geschlichen. Aber natürlich wird das Publikum immer besonders dann laut, wenn einer der zahlreichen „Hits“ angestimmt wird.

Davon gibt es ja nun zahlreiche und so würde man sich wünschen, dass die Band sich mal wieder mehr als nur die  knapp 90 Minuten Zeit nehmen würde, um die Fans richtig zu verwöhnen. Klar, alle wichtigen Songs und auch ein paar Überraschungen waren dabei, aber manchem Fan der Band stünde schon mal wieder der Appetit nach Liedern  wie Roads To Madness (von “The Warning“), London (von “Rage For Order“), Breaking The Silence oder I Don‘t Believe In Love (von “Operation Mindcrime“), Best I Can, Another Rainy Night (Without You), Resistance (von “Empire“), oder auch vielleicht spätere Raritäten à la Liquid Sky, The Right Side Of My Mind (von “Q2K“). Aber auch so geht mit den letzten Tönen von Empire ein erneut starkes QUEENSRŸCHE-Konzert zu Ende und entlässt die Zuschauer (darunter auch etliche, die die Band zum ersten mal gesehen haben) in den Saarbrücker Abend.

An dieser Stelle noch ein herzlicher Dank an Stephan Junkes von der Garage Saarbrücken für die freundliche Akkreditierung.

(Fotos: Marc Langels)


Setlist QUEENSRŸCHE

01. Blood Of The Levant

02. I Am I

03. NM 156

04. Man The Machine

05. Walk In The Shadows

06. Condition Hümen

07. Queen Of The Reich

08. Silent Lucidity

09. Operation: Mindcrime

10. Propaganda Fashion

11. Screaming In Digital

12. Take Hold Of The Flame

13. Eyes Of A Stranger

Zugaben:

14. Light-Years

15. Jet City Woman

16. Empire

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music