Ryan McGarvey

Forward In Reverse

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.06.2008
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Steve Braun

Frank Ipach


Forward In Reverse, Indie, 2007
Ryan McGarvey Vocals, Guitars, Tambourine, Harmonica
Peter Panagakos Bass
K.C. White Drums
Gäste
Leah Black, John Wall Backing Vocals on # 2
Produziert von: Ryan McGarvey Länge: 49 Min 56 Sek Medium: CD
01. Right In All The Wrong Ways06. Someone Like You
02. Joyride07. Second Time Around
03. The One's That Got Away08. Cryin' Over You
04. Watch Yourself09. Mystic Dream
05. Texas Special10. Blue Eyed Angel Blues
Manchmal bekommt man unverhofft die Gelegenheit, ein Album zu rezensieren, welches bereits vor einigen Wochen von einem Kollegen, in diesem Falle Steve Braun, vorgestellt wurde (siehe Review unten). Nachdem uns das SRA ein Exemplar zur Verfügung stellte, legen nun die Kollegen von Just For Kicks nach. Ryan McGarvey, der junge Blues-Rocker aus New Mexico, stellt sich hier als Objekt der Begierde vor.

Nun möchte ich dem Kollegen Steve, dessen Kompetenz und hinreichende Erfahrung in Sachen Blues-Rock unangetastet bleibt, nicht widersprechen, weil er natürlich in den meisten seiner Feststellungen Recht behält. Doch möchte ich es mir nicht nehmen lassen, ebenfalls meine Eindrücke zu schildern. Schließlich bestimmte in den Siebzigern der Blues getränkte Rock mein musikalisches Leben, so dass ich immer wieder erfreut zur Kenntnis nehme, dass sich dieses Genre einfach nicht unterkriegen lässt und mit Ryan McGarvey mal wieder ein hoffnungsvoller Jüngling emporsteigt.

In diesem verhältnismäßig starrem Bereich für Aufruhr zu sorgen, gelingt nicht allzu vielen, und tatsächlich grandiose Alben tauchen nicht allzu häufig auf. Vergangenes Jahr schoß wohl Joe Bonnamassas "Sloe Gin" den Vogel ab. Tony Spinners Live-Album hat mich persönlich auch schwer angemacht. Aber jetzt kommt Mr. McGarvey und möchte sein Abteil im gut gefüllten Blues-Rock-Zug reservieren. Nicht ganz so einfach, Ryan. Aber mit dem Killer-Opener Right in all the wrong ways fokussiert McGarvey schon mal jede Menge Sympathien auf sich. Allein dieser Knallersong darf auf keiner selbst zusammengeschraubten Blues-Rock-Compilation fehlen. Erinnert mich tendenziell an wenig Rorys Secret agent. Drei, vier weitere Hochkaräter folgen auf dem Fuße, doch zwischendurch macht sich auch so etwas wie die übliche Blues-Rock-Tristesse breit. So ein abgehalfterter Slow-Blues wie Cryin' over you kann mich zumindest auf Platte nicht mehr beeindrucken. Live und in der richtigen Stimmung schon eher. Die Reminiszenzen die McGarvey auf dem furiosen Instrumental Texas-Special herauspustet, wehen den Woodstock-Spirit von Altmeister Alvin Lee herüber. Ziemlich geil.

McGarveys größtes Manko ist in meinen Ohren seine wenig charismatische Stimme, deren 22 Jahre man an jeder Ecke durchhört. Wenig flexibel, wenig Schmutz und Schmier, und leider nur durchschnittliches Blues/Soul Feeling. Da singt ein etablierter Meister wie Joe Bonnamassa natürlich um Längen besser. An seinen Vocals kann der junge Mann also noch arbeiten. Und wenn er wirklich im Zirkus der Großen mitspielen möchte, sollte er beim nächsten Album noch ein paar solcher Top-Knaller wie Right in all the wrong ways oder Joyride im Gepäck haben. Sonst bleibt er, wenn das Schicksal ihn ungnädig beäugt, einer unter vielen.
Aber, Steve, Du hast natürlich Recht, bis zum Eintreffen seines zweiten Albums, bleibt McGarvey auf unserer Liste der 'Hoffnungsträger'. Logisch.

Frank Ipach, 22.06.2008

An neuen Blues-Rock-Gitarristen herrscht nun derzeit wirklich alles andere als ein Mangel. So erfreulich dies für die Szene ist, dass ständig unverbrauchter, junger Nachwuchs für eine Frischzellen-Kur sorgt, so sehr mangelt es so manchem dieser Jung-Blueser an einem eigenständigen, charakteristischen Gitarrenton. Dies wird von so manchem Kritiker völlig zurecht bemäkelt, allerdings muss auch so ein/e junge/r Frau/Mann irgendwann einmal anfangen - und auch ein Stevie Ray Vaughan ist bekanntlich nicht vom Himmel gefallen.
Nun, Ryan McGarvey gehört für mich ganz gewiss nicht in die Kategorie, denn der 22-jährige junge Mann aus Albuquerque, NM ist bereits auf dem allerbesten Weg, seinen eigenen Stil zu finden. Für mich ist er derzeit eines der größten Talente am Blues-Rock-Himmel, die ich momentan sehe.

Wenn man sich die Ryan McGarveys Haupteinflüsse zu Gemüte führt, wird man auf den üblichen Kreis der Verdächtigen von Joe Bonamassa über Jimi Hendrix bis hin zu TEN YEARS AFTER stoßen. Auch so manche klassische US-Hardrock-Band aus dem Platten-Rack der Eltern hat ihre Spuren hinterlassen. Allerdings hat Ryan McGarvey zwei Freunde und Mentoren, die auf "Forward In Reverse" eine hör- und fühlbare Aura hinterlassen haben: Chris Duarte und Ian Moore. Nun mag der eine oder andere Bluesfan bereits abwinken, denn mit Power-Blues, der den o. g. Blues-Rockern entliehen ist, wird man nun wirklich derzeit bis zum beginnenden Überdruss penetriert. Ich kann aber bei Ryan McGarveys neuer Scheibe erheblich mehr Substanz und Eigenständigkeit als der allgemein üblichen Power-Blues-Dutzendware verorten.

Die Awards, die Ryan McGarvey für sein 2007er Album "Forward In Reverse" bislang erhielt, sind beachtlich für einen immerhin erst 21-jährigen jungen Mann: In seiner Heimat New Mexico räumte er 2007 zwei Awards in den Kategorien "Best Musical Produktions: Blues" und "Best Blues Act" ab. Vom "Guitarmaggedon" wurde er 2006 für den "Next King Of Blues" nominiert.
Mit den bekannten Mississippi-Blues-Legenden Kenny Brown und Cedric Burnside war McGarvey auf Tour und mit namhaften Musikern und Bands wie BLUE ÖYSTER CULT, GOV'T MULE, Joe Bonamassa und den FABULOUS THUNDERBIRDS jammte er bereits gemeinsam auf der Bühne. Das sind Referenzen, die dem bescheidenen, jungen Mann sehr gut zu Gesicht stehen.

Eine Harp jammert herzzerreißend und dann steigt Ryan McGarvey mit einem Mörder-Riff in Right In All The Wrong Ways ein und die Rhythm-Section pumpt genau in die richtigen Körperregionen - ein großartiger Einstand. Joyride zieht genau durch dieselbe Furche - hier erinnert's mich an die "alten" ZZ TOP zu deren "Tres Hombres"-Zeiten, als die unsäglichen Synthesizer noch keinen Fuß bei denen in der Tür hatten. Im Mittelteil entwickelt dieser Song hypnotische Kräfte ..., besser als jede Droge!
Bei The One Who That Got Away hört man deutlich heraus, dass der klassische Hardrock ein erheblicher Bestandteil der McGarvey'schen musikalischen Sozialisation war und ist. Es folgt Watch Out und hier klingt es mir tatsächlich ein bisserl zu stark nach Chris Duarte oder Coen Wolters, vor allem wegen der funky ausgelegten Riffs. Schon einmal einen Uptempo-Shuffle gehört? Texas Special spielt dir kurz und schmerzlos Seemannsknoten in die Gehörgänge - eine wirklich fulminante Gitarrenarbeit legt Ryan McGarvey hier an den Tag. Allerdings stellt Someone Like You für mich einen kleinen Hänger dar, es fehlt mir hier etwas an Inspiration. Diese Scharte versteht Second Time Around mehr als auszumerzen. Dieser Song ist sehr vielschichtig und harmonisch arrangiert, vereint mit ständig variierender Dynamik wird so eine der besten Nummern dieses Albums kreiert. Dann folgt der obligatorische, sehr traditionell gehaltene Slow-Blues Cryin'Over You - zumindest die konservativen Blues-Freunde werden begeistert sein.
Mit Mystic Dream biegen wir auf die Zielgerade ein und wie: wieder so ein hypnotischer Groove mit leicht orientalisch angehauchter Melodieführung. Hier gibt es nur eines: Augen schließen und treiben lassen. Schlusspunkt ist Blue Eyed Angel Blues eine sehr schöne Blues-Ballade und hier zeigt ein 21-jähriges Greenhorn einem Möchtegernblueser à la Gary Moore, wie es gemacht werden sollte.

Fazit: Auch wenn das Killer-Niveau der ersten beiden Songs nicht ganz gehalten werden kann, liegt hier mit "Forward In Reverse" eines der stärksten Blues-Alben des vergangenen Jahres vor. Mir wird bei solchen Debut-Scheiben immer etwas schwindelig, denn es wird verdammt schwer für Ryan McGarvey, dieses noch einmal zu toppen. Ohne Zweifel hat er die Qualitäten, musikalisch ebenso wie im Songwriting, sich im oberen Viertel der Blues-Hierarchie festzubeißen. Wir werden diesen jungen Burschen auf jeden Fall im Auge behalten!!

Steve Braun, 12.03.2008

 

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