Titel |
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Side A: |
01. Walking On Air |
02. Me And You And Everything |
03. Headphones On |
04. You Hurt The One You Love The Most |
05. Watch Me Come Undone |
Side B: |
01. The Craziest Thing |
02. Debris |
03. The Loneliest Girl In The World |
04. Jezebel |
05. My Chosen One (feat.Léon) |
06. Walk Right In |
Musiker | Instrument |
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Per Gessle | Vocals, Guitars, Keyboards |
Helens Josefsson | Vocals |
Dea Norberg | Vocals |
Magnus Börjeson | Bass Guitar, Guitar, Keyboards, Programming |
Jonas Isacsson | Guitars |
Christoffer Lundquist | Drums, Guitars, Keyboards, Ondes Martenot |
Clarence Öfwerman | Keyboards, Programming |
Es ist ein schweres Erbe, dass Per Gessle angetreten hat. Obwohl es sein eigenes ist, denn trotz der einzigartigen Stimme von Marie Frederiksson, war und ist er musikalischer Kopf und Mastermind von ROXETTE. Das verschafft ihm auch das Recht unter diesem Markenzeichen weiterzumachen. Trotzdem hängt er jetzt sein PG davor, damit kein Etikettenschwindel vermutet wird,
Ansonsten sind bei PG ROXETTE praktisch alle üblichen Verdächtigen wieder dabei, was Per die Legitimation verschafft, das als Band-Projekt zu verkaufen. Mit Ausnahme von Schlagzeuger Pelle Alsing natürlich, der am 19.12.2020 im Alter von 60 Jahren verstarb. Gesanglich treten Helena Josefsson und Dea Norberg, die beide als Backgroundsängerinnen in der Band beschäftigt waren, weiter in den Vordergrund.
Im Vordergrund des neuen Albums steht – wie gehabt – eingängige, perfekt gestylte Pop-Musik. Vielleicht noch etwas mehr am Sound der 80er ausgerichtet als zuletzt und gleich beim Opener Walking On Air fehlt mir ein vernünftiges Gitarrenriff. Außerdem, tut mir leid, das Charisma von Marie ist nicht zu ersetzen. Dea Norberg ist sicher eine gute Sängerin, aber eine Zeile, wie “Yea yea yea, listen to what I say“, wäre bei Marie einfach mitreißender gekommen. Songs wie Me And You And Everything In Between oder Headphones On sind perfekter Pop und wären bei Cher, Madonna oder ABBA in ebenso guten Händen, nur könnten die noch das gewisse Etwas einfließen lassen. Bei entsprechender Lautstärke wird aber vor allem letztgenannter Titel so ziemlich jeder Tanzfläche zum überlaufen bringen.
Ohrwurm der ersten Seite ist gleichzeitig deren Abschluss: Watch Me Come Undone. Zweifellos ein kleiner Pop-Diamant, der nur noch das passende Video braucht um ein Hit zu werden. Was The Craziest Thing auf der B-Seite fortsetzt. Hätte sogar fast das Zeug zu einem James Bond-Soundtrack. Per ist aber nunmal nur ein Teilzeit-Lead-Sänger und seine weiblichen Unterstützer kommen zu sporatisch zum Einsatz, um ihn genügend pushen zu können.
Am mitreißendsten kommt dann das stampfende The Loneliest Girl In The World, bei dem man schwerlich stillsitzen kann. Geht gut ins Ohr, sogar ein paar Gitarrenlicks sind eingestreut und der Drive lässt jeden Tanztempel vibrieren. Überflieger des Albums hätte die melancholische Ballade Jezebel werden können, wäre sie in den Händen von Marie Frederiksson gelandet. Oder einem vergleichbaren Kaliber. Wahrlich ein großartiger Song. Ich behaupte, wäre statt dem ganzen “Programming“ Pelle Alsing mit seinem Schlagzeug der Taktgeber gewesen und wären die Stimmen nicht gar so weichgespült, wäre hier deutlich mehr drin gewesen. Verlernt hat Gessle nämlich nichts. Genug Fans werden ihm das danken.