Rory Gallagher

Notes From San Francisco

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 03.06.2011
Jahr: 2011
Stil: Blues Rock

Links:

Rory Gallagher Homepage

Rory Gallagher @ facebook

Rory Gallagher @ twitter



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Rory Gallagher
Notes From San Francisco, Sony Music, 2011
Studio:
Rory GallagherVocals, Guitars, Harmonica
Lou MartinKeyboards
Rod de'AthDrums, Percussion
Gerry McAvoyBass
Joe O'DonnelElectric Violin on Mississippi Sheiks
Martin PieroSaxes on Rue The Day and Brute Force & Ignorance
Live:
Rory GallagherVocals, Guitar
Ted McKennaDrums
Gerry McAvoyBass
Produziert von: Elliot Mazer (Studio), Daniel Gallagher (Live) Länge: 121 Min 00 Sek Medium: CD
CD 1: Studio
01. Rue The Day08. Brute Force & Ignorance
02. Persuasion09. Fuel to The Fire
03. B GirlBonus Tracks:
04. Mississippi Sheiks10. Wheels Within Wheels
05. Wheels Within Wheels11. Cut A Dash
06. Overnight Bag12. Out On The Tiles
07. Cruise On Out
CD 2: Live
01. Follow Me07. Do You Read Me
02. Shinkicker08. Country Mile
03. Off The Handle09. Calling Card
04. Bought And Sold10. Shadow Play
05. I'm Leavin'11. Bullfrog Blues
06. Tattoo'd Lady12. Sea Cruise

Das sorgt doch wieder einmal für ein bisschen Aufregung im Blues Rock-Camp: Eine neue CD von Rory Gallagher! Und das 16 Jahre nach seinem Tod.
Tja, wie man das kennt, wird gerade in den Archiven der Verblichenen ausgiebig geschürft, und Bruder Donal hat ja inzwischen schon das ein oder andere zutage gefördert, ob das dem Bruder gepasst hätte oder auch nicht. Im Allgemeinen ging es da um Unveröffentlichtes, das man aber doch in der ein oder anderen Form schon kannte.
Ein bisschen was von dem hier kennt man ja auch schon, denn es handelt sich um nichts Geringeres, als die ursprüngliche Fassung vom Album "Photo Finish". Und zwar die Aufnahmen, welche damals in San Francisco gemacht wurden - was den Namen auch erklärt - und mit denen Rory partout nicht zufrieden wurde. In Gerry McAvoys Biografie wird da kurz darauf eingegangen, ebenso in dem dieser CD beiligenden Booklet. Nachdem sich Rory auch noch den Daumen gebrochen hatte, wurde das Projekt "Amerikanisches Album", mit leichter bis schwerer Frustration bei den Beteiligten, fallen gelassen und es ging nach Deutschland in die Dieter Dierks Studios. Kenn wir von zahlllosen SCORPIONS Alben. Zwischenzeitlich wurde auch noch die Band ausgetauscht und lediglich besagter Gerry verblieb in letzter Sekunde. Rory wollte einen direkteren, auch härteren, Sound. Es war die Zeit von Punk und die NWOBHM kündigte sich auch schon an, und da war für Rory ein Keyboard nicht vonnöten. Auch der langjährige Schlagzeuger Rod d'Ath war nicht mehr nach dem Geschmack des Bandleaders und so wurde der Drumhocker mit dem Ex-ALEX HARVEY BAND Haudrauf Ted McKenna besetzt. Das Resultat, in Form von "Photo Finish", ist uns geläufig. Allerdings war er auch so, dass Rory auch damit nicht richtig zufrieden war, und das Album vor der CD-Veröffentlichung nochmals neu abmischen wollte. Sein Tod kam ihm zuvor.

Hören wir also mal in die Ursprungsfassung rein. Nur fünf Lieder wurden aus den kalifornischen Sessions übernommen, bzw. neu eingespielt. Rory hatte inzwischen schon wieder ein paar neue Songs geschrieben, die ihm besser gefielen.
Grundsätzlich und vorab muss gesagt werden, dass die "amerikanische Mischung" dem puren Gallagher-Freund nicht durchgehend Freude bereiten wird. Das klingt natürlich schon gut, wenn die Band in Rue The Day losfegt, Gallagher abrockt, als stünde bereits ein Konzerthöhepunkt bevor, Lou Martin in unnachahmlicher Weise über seine Tasten fegt und die Rhythmusabteilung schiebt und schiebt. Geil, zweifellos. Persuasion rast nicht ganz so, aber rockt immer noch gut und Rorys Gitarrenarbeit ist einmal mehr vom Feinsten. Toller Midtempo-Rocker. Das B Girl, mit seinem funkigen 70er Stil, scheint mir fast etwas der kalifornischen Umgebung geschuldet. Nicht übel, aber ich mag Rory rockig oder bluesig lieber. Das Hauptproblem, wenn man es mal so nennen will, ist für mich einfach der Sound, oder vielmehr die Abmischung. Das klingt nicht nach dem gewohnten Gallagher. Die Gitarre steckt einfach viel zu tief im Mix und der schneidend-scharfe Klang, mit dem sie sich sonst vom Rest abhebt, fehlt einfach. Im Solo von Mississippi Sheiks muss man sich fast konzentrieren, dass man nicht mehr auf das Keyboard denn auf die Gitarre hört. Und die Slide klingt einfach viel mehr nach Sonnenschein und, sagen wir: EAGLES, denn nach erdigem Blues. Fast witzig mutet die elektrische Violine gegen Ende an
Tja, das klingt also im Prinzip nicht schlecht, ist gut gespielt und die Songs sind auch alle Gallagher-tauglich. Wheels Within Wheels - eine wundervoll melancholische Ballade, mit Rorys einmaligen Gitarrenlicks verziert. Cut A Dash - toll verspielt und jazzig und ungewöhnlich abgehakt gesungen.
Man gewöhnt sich da schon etwas daran und hat in gewisser Weise seine Freude, aber einen direkten Vergleich mit den gewohnten Scheiben sollte man sich besser ersparen.

Das sieht naturgemäß bei der Live-Scheibe schon anders aus. Hier haben wir die Besetzung, die ja auch das "Stage Struck" Album eingespielt hat und die einfach geil gerockt hat. Ich mag ja Gallagher in allen Besetzungen und Stil, aber der animalische Schrei und das grelle Riff, welches damals Shin Kicker und das Album eingeleitet hat ist mir auf ewig im Gehör.
Hier geht’s zwar mit Follow Me los, aber ähnlich furios. Wie Rory da abfetzt, sucht seinesgleichen! Gerry und Ted können da nicht anders als "mitzurennen".
Das ist es, was der Mann gebraucht hat: Die Bühne! Da war er unschlagbar. Die neuen Songs dürften nicht alle im Publikum gekannt haben, aber von dieser Energie müssen sie unweigerlich mitgerissen worden sein. Selbst ein Van Morrison, der sich bei einer der Shows als Zuschauer einfand, war begeistert.
Ganz offensichtlich war die Band absolut heiß auf diese Konzerte, welche im Dezember 1979 aufgenommen wurden. Es ist praktisch ein durchgehendes Feuerwerk, welches hier abgebrannt wird.
Da diese Scheibe noch deutlich mehr Spielzeit, als das "Stage Struck" Album, würde ich das hier vorziehen. Gallagher ist sowieso nicht zu übertreffen und hier schon gleich gar nicht.
Wenn er, vor seinem Solo in I'm Leavin' (klingt hier übrigens sehr nach Train Kept A-Rollin') kurz "Let's go" ruft, dann weiß man, jetzt gehen alle Schranken hoch.
Über das Studioalbum kann und wird man sicher geteilter Meinung sein, aber allein wegen dem Livealbum, kommt der Blue Rock- und Gallagher-Fan nicht an dieser Doppel-CD vorbei. Die gibt es auch als 3-LP Vinyl-Ausgabe und als Deluxe-Format mit Postkarten, nadschriftlichen Notizen usw.
Da kann sich jeder dann sein bevorzugtes Format und dann die Regler der Anlage ordentlich aufdrehen und abrocken mit Rory Gallagher! Jedenfalls auf der Live-CD.

Epi Schmidt, 02.06.2011

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music