Roomful Of Blues

Standing Room Only

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.02.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Roomful Of Blues
Standing Room Only, Alligator Records, 2005
Mark DuFresne Lead & Background Vocals, Harmonica
Chris Vachon Guitar & Background Vocals
Travis Colby Piano & Hammond B3
Bob Enos Trumpet
Mark Earley Baritone & Tenor Sax
Rich Lataille Tenor & Alto Sax
Brad Hallen Bass
Jason Corbiere Drums
Produziert von: Chris Vachon Länge: 49 Min 34 Sek Medium: CD
1. She Put A Spell On Me8. Sufferin' With The Blues
2. I Can't Stand You No More9. Jona Lee
3. Boomerang10. Love Grown Cold
4. The Love You Lost On The Way11. My Mind Is Troubled
5. Just Keep On Rockin'12. Flip Flap Jack
6. Two For The Price Of Ten13. Up Jumped The Devil
7. Straight Jaquette14. Nobody Knows

Ein Blick aufs Cover macht klar: Hier sind keine Neulinge am Werk. Tatsächlich sind ROOMFUL OF BLUES schon seit 1967 im Geschäft und haben sich, trotz diverser Besetzungswechsel, eine Ausnahmestellung erspielt. Wenn diese Band kocht - dann brennt's!

Auf ihrem zweiten Album für Alligator Records liefert die Band wieder ein beeindruckendes Beispiel für ihren bläsergetriebenen Blues und was sonst noch an diese Musik angrenzt.
She Put A Spell On Me fegt einen sofort aus dem Sessel und auf die Beine, so rasant legt die Band hier los und die Horn-Section sorgt für reichlich Schub. Aber auch für Chris Vachons saubere Gitarrenlicks und -soli ist immer Platz und angeführt wird das Ganze vom charismatischen Sänger Mark DuFresne. Songtitel wie einzelne Teile kommen einem immer mal bekannt vor, aber das ist im Blues ja normal, zum Teil gewünscht und zeigt nur die Verbundenheit der Musiker. I Can't Stand You No More ginge beispielsweise als gemäßigtere Version des R&B-Klassikers Homework (u.a. J. GEILS BAND) durch. Allerdings bringen ROOMFUL OF BLUES das in ihrem ureigensten Stil und da sind die Bläser immer perfekt eingesetzt, immer genau auf den Punkt und immer mit dem Extra-Kick versehen um die Songs zu pushen.
Da steht auch die Gitarre mal im Vordergrund und Boomerang reißt es einen regelrecht mit. Der Song ist ein Hit vom ersten Ton an! Klasse Gesang, die Bläser mit akzentuiertem Gegenspiel, ein "dazwischen-hämmerndes" Piano und die herrlich klingende Gitarre. Allein dieser Song rechtfertigt den Kauf dieser CD.

Natürlich geht's auch mal gemächlicher zu: The Love You Lost On The Way bringt einen Raum voll Soul mit ein und man kann Mark DuFresne die Last dieser Story anhören. Chris Verchon bekommt hier Gelegenheit, sich mal etwas an seiner Gitarre auszutoben und nutzt das auch reichlich aus.
Diese Jungs sind einfach dermaßen abgebrüht! Wenn in Just Keep On Rockin' mal etwas mehr Swing angesagt ist - no problem, das fließt so locker und doch anmachend aus den Instrumenten, als wären sie mit den Musikern verwachsen. Gesangs/Bläser-Duette? Auch kein Thema - kommt sofort, Sir!

So perfekt die Band aber auch spielt, von kalter Perfektion kann keine Rede sein - da spürt man jeden Blutstropfen, der durch ihre Adern fließt. Am offensichtlichsten natürlich bei Sänger Mark DuFresne, der nicht die raue Bluesröhre hat, sondern eine ungeheuer flexible, mich etwas an David Hidalgo von den LOS LOBOS erinnernde Stimme, die permanent die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Nicht von Beginn an, aber auch schon seit 1970, ist Rich Lataille in der Band und er zeichnet hauptverantwortlich für das Instrumental Straight Jaquette. Sein Faible für die Swingbands der 30er/40er Jahre wird in diesem Tribute an Illinois Jacquet überdeutlich - und auch die Klasse, mit der er das Saxophon beherrscht. Hier geht's ab!
Bei Sufferin' With The Blues schwebt automatisch eine nächtliche Großstadt vor meinen Augen, Musik von irgendwoher, eine Hammondorgel sorgt für den leicht schlendernden Gang und ein Saxophon für die Schwermut... Oh yeah, I'm in a New York State of mind.
Gleich ist's aber vorbei mit Melancholie, denn Jona Lee ist ein Piano-Boogie-Woogie, der für Bewegung und Drang zur Tanzfläche sorgt. Hier zeigt Travis Colby, was er an den Tasten drauf hat und, alle Achtung, das dampft! Natürlich wieder mit effektvoller Unterstützung der "Big Band".
Bei Love Grown Cold ist eine größere Ähnlichkeit zu Messin' With The Kid (u.a. Rory Gallagher, kennen Sie den?) rauszuhören, oder auch zu Walkin' The Dog. Was auch immer, es geht mehr in den R&B-Bereich und macht weiterhin richtig Spaß. Nicht zuletzt durch die tollen Hammond-Einlagen von Herrn Colby.

Ein weiteres Highlight ist Flip Flap Jack, noch ein Original-Song, für den Mark Earley verantwortlich zeichnet. Die Liebe zu Jazz und Bebop wird deutlich und zwar in deren eingängigerer Form. Doch auch das macht Spaß und irgendwie klingt da noch etwas I Ain't Got Nobody durch, oder nicht?
Roy Brown's Up Jumped The Devil gehört ursprünglich in den Bereich Jump-Blues und auch hier kann man ihn dort ansiedeln. Wieder bestechende Sax-Soli in diesem Song, der aber einmal mehr durch den Gesang Mark DuFresnes dominiert wird.
Für den ist es auch kein Problem wie Louis Armstrong zu klingen, wenn man am Schluß zu Nobody Knows, locker mit den Finger schnippend und leicht swingend, hinaus schlendert.

"Standing Room Only" ist der passende Titel für diese Scheibe, denn praktisch jeder Titel bringt einen sofort auf die Beine und läßt mitgrooven, in diesem Mix, den eine beeindruckende Band wieder einmal abgeliefert hat und die dabei so frisch klingt wie der Rock'n'Roll in den 50ern oder der Jazz in den 30ern oder der Blues in den 20ern oder halt wie gewohnt: ROOMFUL OF BLUES.

Epi Schmidt, 06.02.2005

 

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