Titel
01. Sin’s A Good Man’s Brother
02. Backstreet Love Affair
03. No Smoke Without A Fire
04. I Was Born To Love You
05. Play The Game Tonight
06. Carolina County Ball
 
07. Girl On The Moon
08. Gypsy
09. Voices
10. All Along The Watchtower
11. Since I’ve Been Loving You
Musiker Instrument
Ronnie Romero Gesang
Srdjan Brankovic Gitarre
Javi Garcia Bass
Andy 'C' Cobos Schlagzeug
Alessandro Del Vecchio Keyboards
Gastmusiker:
Danny Gómez Gitarre (“I Was Born To Love You“)
Javier Reyes Gitarre (“All Along The Watchtower“)
Corina Minda Gesang (“All Along The Watchtower“)

Der chilenische Sänger Ronnie Romero ist ein musikalischer „Hans Dampf in allen Gassen“. Seit seinem internationalen Durchbruch als Frontmann bei Ritchie Blackmore’s kurzlebiger RAINBOW-Reunion hat er noch mit den Gitarren-Helden Michael Schenker und Adrian Vandenberg zusamengearbeitet, ist mittlerweile wieder bei den LORDS OF BLACK aktiv, zudem noch bei CORELEONI zu hören, ebenso wie bei THE FERRYMEN, dem AOR-Projekt SUNSTORM und noch zahlreichen anderen Projekten. Aber eines hatte Romero bisher noch nicht in seiner Vita stehen: eine richtige Solo-Scheibe unter seinem Namen. Aber diese Lücke hat der Chilene jetzt geschlossen, mit dem Cover-Album “Raised On Radio“.

Dafür hat sich Romero Tracks von Größen wie FOREIGNER, LED ZEPPELIN, KANSAS, SURVIVOR, BAD COMPANY, GRAND FUNK RAILROAD, Freddie Mercury, URIAH HEEP, Russ Ballard und Bob Dylan ausgesucht, die den jungen Ronnie wohl in seinem Musikgeschmack aber auch vielleicht seiner Karriereplanung geprägt haben. Dabei hat es der Mann mit der großen Stimme aber überwiegend vermieden auf die „offensichtlichen“ (und damit sicheren) Hits der Bands zu setzen. Auch auffällig, dass er keinen RAINBOW-Song ausgewählt hat – aber vielleicht ja auch nur deshalb, weil er diese ja schon für die Live-Scheibe eingesungen hatte.

Den Auftakt macht dabei die sehr satt rockende GRAND FUNK RAILROAD-Nummer Sin’s A Good Man’s Brother, die Romero mit jeder Menge Leidenschaft intoniert und seine exzellente Mannschaft schon fast in Metal-Manier darbietet. Ein fantastischer Auftakt, der direkt Lust auf viel mehr davon macht. Die folgende SURVIVOR-Nummer Backstreet Love Affair lässt dann allerdings direkt mal etwas Luft raus, nicht weil sie schlecht gemacht wäre, sondern weil sie im Vergleich zum Auftakt etwas zahm erscheint. Anschließend findet das Quintett, das neben Romero noch aus Srdjan Brankovic an der Gitarre, Bassist Javi Garcia, Schlagzeuger Andy C und Alessandro Del Vecchio an den Keyboards besteht, mit der lässig vorgetragenen BAD COMPANY-Nummer No Smoke Without A Fire wieder in die Spur. Dabei erinnert mich Romero in seinem Vortrag immer wieder etwas an den göttlichen Danny Bowes von THUNDER.

An einen wahren Gesangs-Gott wagt sich Romero beim anschließenden Freddie Mercury-Song I Was Born To Love You (von dessen 1985er Solo-Album “Mr. Bad Guy“ – später auch auf dem QUEEN-Album “Made In Heaven“ enthalten) heran. Und wie nicht anders zu erwarten von einem der besten Rock-Sänger der Gegenwart macht er seine Sache verflucht gut – und auch Brankovic findet hier den perfekten Brian May-Sound samt dazugehörigen Feelings. Ich muss gestehen, dass ich nicht gedacht hätte, dass die Band den Song so gut (wenn auch sehr originalgetreu) präsentieren könnte. Gleiches kann man übriges auch über die ELF-Komposition Carolina County Ball sagen, die ja im Original ein gewisser Ronnie James Dio eingesungen hat – und da wissen wir ja, wie gut den der Herr Romero interpretieren kann. Und hier muss man auch mal Del Vecchio für sein tolles Piano-Solo hervorheben, ebenso wie Brankovic, der über die gesamte Scheibe einen sehr starken Eindruck hinterlässt.

Mit Play The Game Tonight (im Original von KANSAS), Girl On The Run (eine sehr überraschende Wahl, wenn man einen FOREIGNER-Song auswählen soll) und der Russ Ballard-Nummer Voices haben Romero & Co. noch ein paar AOR-orientierte Stücke im Angebot, die alle etwas zupackender und engagierter sowie moderner präsentiert werden, als man sie von den Originalen her kennt. Sie präsentieren quasi eine Seite des Sängers Ronnie Romero, die er bei den anderen Bands und Projekten meist nicht so sehr zeigen konnte, bevor er sich im vergangenen Jahr SUNSTORM angeschlossen hatte, die ja für einen ähnlichen Sound bekannt sind.

Abgerundet wird das Album durch drei wahrhafte Klassiker: Gypsy von URIAH HEEP wird hier mit einer heaviness und Power zelebriert, die man von den Briten so schon lange Zeit nicht mehr gehört hat. Die Bob Dylan-Nummer All Along The Watchtower wird hier in einer sehr eigenständigen Version aufgeführt, die mir ein wenig zu hektisch erscheint. Selbt nach mehreren Durchläufen klingt das Ganze irgendwie überambitioniert und wenig zuammenhängend. Den Abschluss macht eine sehr originalgetreue Version von LED ZEPPELIN’s Klassiker Since I’ve Been Loving You, bei dem alle noch mal unter Beweis stellen, dass sie das alles auch wirklich genau so nachspielen können wie Plant, Page, Jones & Bonham.

Cover-Alben sind natürlich immer so eine Sache, insbesondere dann, wenn sie die Stücke nicht grundsätzlich verändern oder in einem anderen Sound präsentieren – und man muss der Sache schon generell offen gegenüber stehen, um wirklich Gefallen an “Raised On Radio“ zu finden. Aber Ronnie Romero, Srdjan Brankovic, Javi Garcia, Andy C und Alessandro Del Vecchio machen ihre Sache hier wahrlich verdammt gut. Die Musiker präsentieren ihre Versionen mit einer Menge Leidenschaft und Freude und zumindest bei mir sorgt das auch dafür, dass mir die Scheibe viel Spaß macht. Das bedeutet nicht, dass ich diese Versionen den Originalen vorziehe. Aber hin und wieder tut etwas frischer Wind und ein neuer klanglicher Ansatz den Klassikern schon mal ganz gut. Und den bieten die Musiker hier auf “Raised On Radio“.

Marc Langels


Sorry, aber auch nach mehrmaligen Durchgängen erschließt sich mir die Existenzberechtigung für dieses Cover-Album nicht.

Entweder werden die Originale derartig verbraten, dass man sie kaum noch erkennt, oder aber Romero verbeugt bzw. verbiegt sich derart, um den Originalen so nah wie möglich zu kommen um nicht zu sagen, es sogar besser können zu wollen.

Für letzteres stehen zum Beispiel die Cover von QUEEN oder LED ZEPPELIN, für die anderen etwa URIAH HEEP, Russ Ballard oder Bob Dylan. Dazwischen gibt es noch diskussionswürdige Kandidaten wie KANSAS, BAD COMPANY oder ELF, um nur einige zu nennen.

Nicht das wir uns falsch verstehen, die Auswahl ist durchaus gelungen und letztendlich rockt das Album auch ordentlich, aber interessanter wäre es gewesen, wenn es sich hier um Eigenkompositionen handeln und nicht einfach abgekupfert würde um die schnelle Mark zu machen.

Ralf Frank


Ich sag's gleich, überwiegend kann ich mit so Typen nichts anfangen, die ihre Karriere überwiegend als Kopie von etwas bereits dagewesenen verbringen. Ich mag auch den Adam Lambert bei QUEEN nicht. Da wirkt für mich einer wie der andere, wie eine Ausgeburt einer Casting Show. Und dann “Ronnie“ Romero. Schon der Name klingt nach Kurkonzert in Reichenhall. Gut für den Nachnamen kann er nichts und wenn man in einer RAINBOW-Coverband angefangen hat, Musste sich Ronald wohl “Ronnie“ rufen lassen, aber dennoch: Klar kann der gut singen, aber das können andere auch. Wo ist das Besondere?

Das Besondere auf diesem Album ist, dass er sich erblödet hat, eine überflüssige Fassung von I Was Born To Love You aufzunehmmen. Vielleicht schon mal bei Brian May und Roger Taylor andienen, falls Lambert aufhört? Dann eine hirnlos zusammengeknüppelte Version von All Along The Watchtower. Hat man da dem Drummer ein anderes Lied über die Kopfhörer eingespielt?? Ein Since I've Been Loving You, dem die Beteiligten kollektiv jeden Tropfen Blues entziehen. HEEPs Gypsy gefällt mir noch am besten, aber da übertreiben es die Gitarren stellenweise.

Der Rest pendelt, teils nicht schlecht, zwischen Melodic-, Pop- und Hard-Rock. Gern von hinten mit Keyboards zugeschmiert und vorne ein paar stark verzerrte Gitarren, die Härte suggerieren sollen. Und für einen eigentlich schmissigen Boogie, wie Carolina County Ball haben sie auch kein Gefühl. Wie gesagt, der kann schon singen, aber aus meiner Sicht recht eindimensional und ohne das gewisse Etwas, das verhindert, dass mir die Songs gleich zum anderen Ohr wieder rausgleiten und nix hängenbleibt. Wer braucht's? Ich nicht.

Epi Schmidt


Der Radiosender mit dem Ronnie Romero aufgewachsen ist dudelt die üblichen Verdächtigen: LED ZEPPELIN, URIAH HEEP, KANSAS, FOREIGNER, SURVIVOR… Das war bei dem Konzept eines Coveralbums zu erwarten und daraus sollte man dem Chilenen keinen Strick drehen. Genauso wenig sollte man ihm vorwerfen, wenn einem persönlich schon das Original gegen den Strich geht. Eine dämliche Popnummer wie I Was Born To Love You bleibt unabhängig vom Sänger, sei es nun Mercury oder Romero, eine dämliche Popnummer, wenn man sie nicht komplett anders arrangiert und interpretiert.

Grundsätzlich hätte “Raised On Radio“ etwas mutiger ausfallen dürfen. Zwar pickt man sich selten den naheliegendsten Song eines Interpreten heraus, aber nicht immer gelingt es den Originalen einen originellen Neuanstrich zu verleihen. Und falls doch, wie bei den rühmliche Ausnahmen Gypsy, Voices oder Girl On The Moon, dann muss man das Lob fairerweise an Gitarrist Srdian Brankovic weiterreichen, der den Nummern eine Frischzellenkur verpasst. Romero selbst liefert solide in gewohnter Manier, mehr aber auch nicht. Für Fans only…

Martin Schneider

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music