Rolling Stones

Some Girls (Remastered) Deluxe Edition

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.11.2011
Jahr: 2011
Stil: Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Rolling Stones
Some Girls (Remastered) Deluxe Edition, Universal Music, 2011 (1978)
Mick JaggerVocals, Guitar, Piano, Harp
Keith RichardsGuitar, Background Vocals, Piano, Lead Vocals on Before They Make Me Run
Ron WoodGuitar, Pedal Steel Guitar, Background Vocals, Bass on Shattered
Bill WymanBass, Synthesizer
Charlie WattsDrums
Additional Musicians:
Ian "Mac" McLaganPiano, Organ
Mel CollinsSaxophone
Sugar BlueHarp on Miss You, Some Girls, Don't Be A Stranger and We Had It All
Ian StewartPiano
Chuck LeavellPiano Solo on So Young
John FogertyHandclaps on Tallahassee Lassie
Matt CliffordPercussion on Don't Be A Stranger
Don WasHandclaps on Tallahassee Lassie, Bass on Don't Be A Stranger
Produziert von: The Glimmer Twins Länge: 82 Min 18 Sek Medium: CD
CD 1 - Some Girls:
01. Miss You06. Far Away Eyes
02. When The Whip Comes Down07. Respectable
03. Just My Imagination (Running Away With Me)08. Before They Make Me Run
04. Some Girls09. Beast Of Burden
05. Lies10. Shattered
CD 2 - Bonus Material:
01. Claudine07. We Hd It All
02. So Young08. Tallahassee Lassie
03. Do You Think I Really Care09. I Love You Too Much
04. When You're Gone10. Keep Up Blues
05. No Spare Parts11. You Win Again
06. Don't Be A Stranger12. Petrol Blues

Ab der Mitte der 1970er Jahre, wurde es richtig schwer für die alten, etablierten Bands. Jene Dinosaurier, die in den 60ern gestartet waren und sich immer mehr aufgebläht hatten und für viele Fans längst den Kontakt zur Basis verloren hatten. Symbolisiert, durch die eigenen Flugzeuge, mit denen sie sich mittlerweile während ihrer Touren fortbewegten. Die "Zeit, in den Straßen zu kämpfen" war zwar wieder da, aber diesmal übernahmen das - vor allem in England - die Bands der aufkommenden Punk-Bewegung, wie die SEX PISTOLS oder bald auch THE CLASH. Rau und direkt lieferten Jene Sprache und Rhythmus der Straße. Und wer sich zur höheren Schicht zugehörig fühlte, der suchte und fand seinen Spaß in den Rhythmen der Discotheken und deren pulsierenden neuen Beats. Schlechte Karten also, für STONES, ZEPPELIN, EAGLES, DEEP PURPLE, THE WHO und wie sie alle hießen.
Mit am besten aus dieser Affäre zogen sich jedoch die ROLLING STONES und lieferten gleichzeitig eines ihrer besten Alben ab: "Some Girls". Dieser Tage wird dieses Album neu veröffentlicht. Fragt mich jetzt nicht aus welchem Anlass - es ist Weihnachten, das muss genügen. Gleich mehrerer Versionen gibt es und neben dem "regulären Album" - in remasterter Form - findet sich z.B. auch eine "Deluxe" Variante mit beiliegender zweiter CD. Dieser Version wollen wir uns mal widmen.

Dass es die STONES mit so viel Glanz durch Raum und Zeit schafften, liegt natürlich großteils an Mick Jagger und dessen Finger am Puls - und wer weiß wo noch - vom New Yorker Studio 54 - einer Nobeldisco - bescherte der Band den Mega-Hit Miss You. Da wurde jeder Tanzbegeisterte mitgerissen und ob des - wiedergewonnenen - Erfolges ging auch den Kritikern dieser Nummer die Munition aus. Deutlich besser als meine alte CD-Ausgabe dieses Albums (von irgendwann aus den 90ern) klingt die remasterte Version. Transparenter, klarer, manches Instrument scheint überhaupt erst aufzutauchen oder zumindest deutlicher in Erscheinung zu treten. Da hat man wirklich gute Arbeit gemacht. Zum Glück, wurde Keith Richards damalige Idee, alle Bänder zu löschen, nachdem sie veröffentlicht wurden, damit niemand nachträglich daran "herumpfuschen" kann, nicht in die Tat umgesetzte. Nachzulesen in seiner Autobiografie "Life", die überhaupt sehr empfehlenswert ist und in der es auch zu diesem Album Interessantes zu berichten gibt.
Doch weiter. Außer der Einstiegsnummer erinnert sonst nichts an Disco und die Band ging erstmals ohne Gastmusiker ins Studio, was ihr einen rohen Sound bescherte, der den Punk-Bands einen cool ausgestreckten Mittelfinger zeigte. Im Nachhinein hatten die STONES wieder einmal Glück gehabt, dass Mick Taylor die Band verlassen hatte und mit Ron Wood ein zukunftsträchtigerer Sound möglich war. Auch die Tatsache, dass Mick Jagger zur E-Gitarre griff, sorgte für mehr Härte und so harte Rocker wie When The Whip Comes Down. Da geht’s recht derb zu und macht entsprechend Spaß.
Ihren R&B-Wurzeln Tribut zollten sie mit der Adaption des 60ies Klassikers Just My Imagination, nur übernahmen diesmal Gitarren die Rolle von Keyboards und Bläsern. So hat auch diese Nummer die nötige Schippe Dreck. Wie der folgende Titelsong. Die dirty Blues Harp, die Sugar Blue hier im Intro bläst, ist bereits die halbe Miete und wirklich äußerst erfreulich, wie sich in diesem Mix die Gitarrenparts "herausschälen".
Natürlich kennt jeder Musikfan das Album zur Genüge und trotzdem macht es wieder Spaß, durch das aufgekratzte Lies zu rocken, einen kurzen Stopp im Bakersfield-Country-Sound von Faraway Eyes - noch leuchtender scheint hier Woodys Pedal Steel zu jauchzen - , cool durch Respectable zu rauschen und mit Keith Before They Make Me Run zu trällern. Ein Highlight seiner Solonummern.

Mit Beast Of Burden schufen die STONES, fast im Vorbeigehen, einen weiteren Hit, der auch Bette Middler später nochmals zu Chart-Ehren verhelfen sollte. Mit Shattered schmeißen einen die ROLLING STONES aus dem Album und zeigen einen Mick Jagger, der durchaus in der Lage war, auf die damalige New Yorker Szene ironisch zu blicken. Somit wäre dieser schön gemachte Doppel-Digi-Pack, mit mehrseitigem Booklet, soundmäßig schon eine Bereicherung, welche durch den zweiten Silberling noch erhöht wird.
Hier sind eine ganze Anzahl von nicht veröffentlichen Songs oder nur schwer erhältlichen B-Seiten versammelt. Chronologisch zwar kunterbunt durcheinandergewürfelt, zum Teil erst über 10 Jahre später aufgenommen, aber - ich denke mal - wer hat schon sich immer rechtzeitig um die Singles gekümmert. Ich zwar schon, und so sind mir so herrliche Blues-Boogies wie So Young oder Chicago-Blues Nummern wie When You're Gone durchaus vertraut und auch Keith' Piano-Ballade We Had It All ist mir schon mal untergekommen. Von der Existenz von Tallahassee Lassie wusste ich zwar, aber diesen rohen 50er Rocker hatte ich - zumindest so - noch nicht gehört. Ian Stewart in bester Boogie-Form und daneben stehen Don Was und John Fogerty (!) und klatschen im Rhythmus.
Mir gefallen besonders die Country-Nummer Do You Think I Really Care - bei Hank Williams' You Win Again funktioniert das nicht, da trägt Mick zu dick auf - , der flotte Rock'n'Roll Claudine und So Young. Letzteres hätte damals auf "Vodoo Lounge" auch eine gute Figur gemacht.
Abgerundet wird diese Neuauflage dadurch allemal und zusammen mit dem verbesserten Klang und der schönen Aufmachung wird einem die Entscheidung für "Some Girls" Anno 2011 leicht gemacht. Zur Not ist ja vielleicht noch Platz auf dem Wunschzettel. Mein Wunsch ist, dass künftige Wiederauflagen in ähnlicher Form erscheinen mögen.

Epi Schmidt, 26.11.2011

 

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