Rolling Stones Some Girls - Live In Texas, Eagle Vision, 2011 |
Mick Jagger | Vocals, Guitar, Piano | |||
Keith Richards | Guitar, Vocals | |||
Charlie Watts | Drums | |||
Bill Wyman | Bass | |||
Ron Wood | Guitar, Vocals, Pedal Steel | |||
Ian Stewart | Piano | |||
Ian McLagan | Keyboards | |||
Doug Kershaw | Violin | |||
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01. Let It Rock | 10. Respectable | |||
02. All Down The Line | 11. Far Away Eyes | |||
03. Hony Tonk Women | 12. Love In Vain | |||
04. Starfucker | 13. Tumbling Dice | |||
05. When The Whip Comes | 14. Happy | |||
06. Beast Of Burden | 15. Sweet Little 16 | |||
07. Miss You | 16. Brown Sugar | |||
08. Imagination | 17. Jumpin' Jack Flash | |||
09. Shattered | plus Bonus Features | |||
Die ROLLING STONES in Hochform. So sagt es zumindest der Promotiontext zu dieser DVD/BluRay-Veröffentlichung aus dem Hause Eagle Vison. Da die Stones immer gerne mit Superlativen bedacht werden und die Legendenbildung bisweilen größer scheint als ihr wahres Schaffen, begegnet man dieser Scheibe zunächst mit Skepsis. Doch, siehe da, dieses Konzert, aufgenommen während ihrer 1978er USA-Tour, erfüllt sämtliche Erwartungen.
Das inzwischen 33 Jahre alte Archivmaterial wurde liebevoll in Ton (Bob Clearmountain) und Bild restauriert und das Ergebnis macht Staunen. Die Herren, in der Besetzung Jagger, Richards, Wood, Watts und Wyman, zeigen sich in überraschender Spiellaune, agieren erstaunlich konzentriert und eng verzahnt. Von den sich üblicherweise gerne mal einschleichenden Schludrigkeiten (die allerdings auch den Charme der Stones ausmachen), bemerkt man fast nichts. Das rockt und das rollt mit rauer unverstellter Kraft.
Keith Richards und Ronnie Wood sind erstaunlich gut beieinander und korrespondieren vorbildlich. Richards bleibt fast ohne seine später für ihn so typischen Manierismen und Gesten, Wood zockt Zigaretten qualmend ein Full House nach dem anderen, Watts bleibt verlässlich wie eh und je und Wyman steht unscheinbar, aber ungemein solide im Hintergrund. Jagger zappelt und gockelt auch nicht ganz so exaltiert wie in späteren Jahren, so dass dieser Gig eher einem normalen, aber inspirierenden musikalischen Ereignis gleichkommt. Von den megafetten Events späterer Jahre bzw. Jahrzehnte sieht man fast nichts. Back to their roots könnte man sagen.
Die Setlist besteht zu einem angemessenen Teil aus Songs des gerade aktuellen Album "Some Girls" und wird durch ältere Hits wie Tumbling Dice, Honky Tonk Women, Brown Sugar. Happy und Jumpin' Jack Flash ergänzt und aufgepeppt. Also beileibe keine massentaugliche Best-Of Compilation, sondern die normale Setlist einer normalen Band, die ihr aktuelles Album promotet. Das macht Spaß und sollte insbesondere echte Stones-Fans in einen Rauschzustand versetzen. Das Ganze passt natürlich auch bestens zu der neulich veröffentlichten "Some Girls" Deluxe Edition, die Kollege Epi letzthin rezensiert hat.
Die Bonus-Features lassen sich auch nicht lumpen. Zeigt sich Mick Jagger, gut geschminkt, aber dennoch sichtlich gealtert, in Quassellaune und gibt im anhängenden Interview bereitwillig Auskunft über die damalige Band-Situation und versucht das Ganze historisch einzuordnen, gewürzt mit einigen selbstironischen Einschüben. Irgendwie sympathisch, Mick als elder statesman.
Die alten Fernsehaufzeichnungen aus Dan Aykroyds berühmter 'Saturday Night Live'-Serie kommen zudem noch amüsant und spannend unterhaltsam daher. Was will man mehr? Eine gelungene und wertvolle Veröffentlichung. Ein schillernder Edelstein auf der sagenumwobenen Stones'schen Schatztruhe.