Rolling Stones

Ladies & Gentlemen The Rolling Stones

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 10.10.2010
Jahr: 2010
Stil: Rock′n′Roll

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Rolling Stones
Ladies & Gentlemen The Rolling Stones, Eagle Vision, 2010
Mick JaggerVocals
Keith RichardsGuitar
Mick TaylorGuitar
Bill WymanBass
Charlie WattsDrums
Bobby KeysSaxophone
Jim PriceTrumpet
Länge: ca. 110 Min 00 Sek Medium: DVD
01. Brown Sugar09. You Can't Always Get What You Want
02. Bitch10. All Down The Line
03. Gimme Shelter11. Midnight Rambler
04. Dead Flowers12. Bye Bye Johnny
05. Happy13. Rip This Joint
06. Tumbling Dice14. Jumpin' Jack Flash
07. Love In Vain15. Street Fighting Man
08. Sweet Virginia
Bonus Features:
Tour Rehearsel (Shake Your Hips / Tumbling Dice / Bluesberry Jam)
Old Grey Whistle Test Interview
Mick Jagger Interview 2010

Um es gleich mal vorwegzunehmen: Es handelt sich hier nicht um einen - oder jenen legendären - Tourfilm der 72er STONES Tour, sondern "Ladies & Gentlemen" ist ein Konzertfilm. Zusammengestellt aus vier Konzerten, die die Band 1972 an vier Abenden in Texas gab. Kurzzeitig kam der Film mal 1974 in ein paar Kinos, verschwand aber schnell wieder und seit der Zeit ward er, zumindest für den Normalverbraucher, nicht mehr gesehen.
So gesehen kommt diese DVD-Erstveröffentlichung schon einer kleinen Sensation gleich. Zumal der Film nochmals ordentlich aufbereitet wurde und in Bild und Ton nahezu auf aktuellen Standard gebracht wurde. Soweit es das Material zuließ.
Und hier sind sie, meine Damen und Herren, die ROLLING STONES! In voller Pracht. Die 1969er Tour hatte sie zurück in die (Live-) Spur gebracht, aber erst mit dem Material des inzwischen aufgenommenen "Exile On Main Street" Albums waren sie mit den Songs ausgestattet, um eine STONES-Show so richtig abheben zu lassen. Vielleicht waren sie mit dieser Tour an genau der richtigen Schnittstelle, zwischen der Besinnung auf ihre musikalischen Wurzeln im puren Blues und Rock'n'Roll und dem nötigen Fokus auf das Showbusiness. Bald sollten sich "Konfettikannonen" über die Bühne räkeln, Wassereimer ins Publikum und auf die Bühne geschüttet werden und, und, und.
Hier wird die Band lediglich durch Bobby Keys am Saxofon und Jim Price an der Trompete, sowie Nicky Hopkins am Piano. Backgroundsänger/innen waren da noch nicht angesagt.

Dafür eine Band, die auf hoher Stufe kochte. Keith Richards war längst in seine Rolle als "elegantly wasted" Riffschrubber hineingewachsen und lieferte das visuelle Vorbild für Heerscharen von Musikern im Rockzirkus.
Unablässig steht er vor dem Schlagzeug, stampft mit dem Fuß den Beat, den er in sich spürt, und feuert Charlie Watts lautstark an. Brown Sugar, Bitch, Gimme Shelter, alle von großartigen Riffgewittern bestimmt, liefern eine Einflugschneise für die Show der STONES.
Mick Jagger gibt den Zampano und Entertainer, der aber hin und wieder, noch etwas unsicher, die Hilfe von Keith sucht. Optisch lehnt er sich schon an die beginnende Glam-Rock-Welle an. Kleine funkelnde und glänzende Applikationen im Gesicht und entsprechende Klamotten. Auch den armen Charlie haben sie bei einem Konzert in ein "Rumba-Shirt" gesteckt. Ja, und selbst Mick Taylor ist in ein glitzerndes "Stones-Zungen"-T-Shirt geschlüpft.
Besonders jener Mick Taylor scheint mir hier in Hochform, wenn nicht auf dem Höhepunkt seines Könnens. Was der an flüssigen Blues-Läufen, Slide-Attacken und Rock-Soli abliefert, steht, zumindest zu diesem Zeitpunkt, hinter keinem Clapton, Jimmy Page oder Jeff Beck zurück.
Die "neuen Songs" fügen sich perfekt ins Repertoire der Band ein und gerade die "Rohfassungen", von Songs wie Tumbling Dice haben einen tollen Charakter. Auch wenn ich hier glaube, der Mick kommt etwas ins straucheln.
All Down The Line - ein Song wie für so einen Abend geschrieben, reißt auch die mit, die den Song noch gar nicht kennen und Midnight Rambler war damals sowieso auf dem Zenit. Wie gesagt, später nahm die "Show" immer größeren Anteil an den Konzerten. Hier kriecht ein Mick Jagger noch in überzeugender Weise über den Bühnenboden und peitscht jenen mit seinem nietenbeschlagenen Gürtel.
Keith verbeugt sich mit einer rasanten Version von Bye Bye Johnny vor seinem Idol Chuck Berry. Auch liefert er hier noch einen richtig (fast immer) guten Backgroundgesang. Die Stimme war da schon von den vielen Zigaretten und Sonstigem angegriffen aber der ehemalige Chorsänger erreicht hier noch Höhen, von denen er bald träumen konnte.

Beleuchtungsmäßig sah es damals natürlich noch nicht so toll aus, und oft sind nur die gerade im Scheinwerferlicht stehenden Protagonisten richtig gut zu sehen, und vom Publikum nur selten etwas, aber es vermittelt dadurch auch sehr gut die damalige Live-Atmosphäre.
Man kommt nicht drum herum: Ein Pflichtteil für Fans der Band.
Dazu gibt es - sozusagen als Krönung - noch ein Mitschnitt von einer "Tour-Rehearsel", die vom Radio Bremen stammen und in deren Studios aufgenommen wurden. Shake Your Hips zeigt erneut, welche wichtige Positionen - auch in der Rhythmusabteilung - Mick Taylor innehatte.
Auf der anderen Seite, zeigt sich, dass Keith bei diesem Bluesberry Jam ein eher bescheidener Solist ist. Vielleicht war er aber auch nicht so gut beieinander.
Die beiden Interviews mit Mick Jagger sind leidlich unterhaltsam. 1972 eher "charming" und in der typischen Mick Jagger Weise kokettierend, bei dem aktuellen, 2010, eher verblüfft und belustigt über die alten Aufnahmen. Die Erinnerungen lassen zu wünschen übrig, aber - mein Gott - nach 40 Jahren und Tausenden von Konzerten?
Die wichtigste und - aus meiner Sicht - beste Konzertphase der STONES ist hier dokumentiert. Endlich in ansprechendem Ton und passablen Bildern.
Entsprechend hat diese DVD, bereits vor Veröffentlichung, Gold-Status erreicht.
Ladies & Gentlemen: THE ROLLING STONES!

Epi Schmidt, 09.10.2010

 

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