Roland Heinrich

Lichterloh

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.11.2009
Jahr: 2009
Stil: Country, Blues

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Roland Heinrich Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Roland Heinrich
Lichterloh, AgrarBerlin, 2009
Roland HeinrichGesang, Kontrabass,Kazoo, Percussion, Mandoline, Lead-Gitarre, Bariton Gitarre
Rudie BlazerPedal Steel, Mandoline, E-Gitarre
Uwe GrefrathE-Gitarre
Norbert DenglerBanjo, E-Gitarre
Joscha Glass, Oldrik ScholzKontrabass
Nout GrupstraMandoline, Singende Säge
Benny Glass, Stefan BevermeierSchlagzeug
Fritz BlessingPiano
Frank KleingüntherBanjo
Mick RauschPedal Steel
Barbara BuchholzTheremin, Blechdosen
Produziert von: Roland Heinrich Länge: 40 Min 29 Sek Medium: CD
01. ICE07. Fensterbrettmelodie
02. Das Lied vom armen Tropf08. 400 Kilometer bis nach Essen
03. 4200 Blues09. Lichterloh
04. Stromschnellen Blues10. Berber Billy
05. Vorsätzlich11. Traumtänzer Blues
06. Sitzkontakt12. Feuerwasser

Anfänglich tat ich mich schwer mit Roland Heinrichs neuer Platte "Lichterloh". Nicht wegen der Musik, nein, die bleibt dem traditionellen Country und dem urwüchsigen Blues treu, spielt sich häufig auf akustischer Ebene ab (nur ab und zu dengelt eine E-Gitarre mit glashartem Twang dazwischen), bleibt auch abenteuerlustig genug, um nicht alltägliches Instrumentarium wie Theremin oder Kazoo zu integrieren, und macht es dem Country- und Blues geübten Ohr verhältnismäßig leicht sich einzugewöhnen, obwohl Herr Heinrich - offen gestanden - selten einmal wirkliche Streicheleinheiten verteilt. Die Musik behält es sich vor, auf weiten Strecken des Albums immer ein wenig widerborstig und kratzbürstig zu bleiben. Da offeriert uns der gute Roland Heinrich wohl immer noch eine satte Portion seines angeborenen Ruhrgebietscharme.
Der aus dem Oberhausener/Mülheimer Umfeld stammende Musiker verhält sich da nicht anders als viele andere Ruhrpott'ler, im Grunde meist sehr nett, aber nicht auf Deuvel komm raus anschmiegsam, schon gar nicht anbiedernd. Letztlich spricht das ja nur für "Lichterloh", diesem neuen Werk aus Heinrichs Feder, das er wieder gemeinsam mit seiner Band den 'Rumtreibern' auf die gute alte analoge Art und Weise eingespielt hat.

Warum also lässt sich diese Platte nicht schon beim ersten Hören lieb gewinnen? Es sind die Widerspenstigkeit der Texte und Heinrichs Vortrag derselben. Roland singt oft mit einem nasalen, manchmal an His Bobness erinnernden Ausdruck und seine Texte sind mitunter etwas sperrig, nicht immer leicht zu durchschauen und wirken aufgrund ihrer kantigen Wortwahl etwas spröde. Letztlich verbirgt sich hier allerdings der Reiz des "Lichterloh"-Albums: In einigen Kapiteln bilden Musik und Text eine schlingernde Allianz, die sich jedoch nach eingehender Betrachtung von selbst wieder gerade rückt. Manches mag sicher etwas windschief und zersaust daherkommen, manchem Nicht-Ruhrgebiet Zuhörer könnten die Pott-Impressionen aus dem Arbeitermilieu vielleicht zu wenig Identifikationspotential bieten, doch letztlich fügt sich alles zu einem harmonischen Bild zusammen, wenn man nur ein wenig Geduld und Toleranz aufbringt und "Lichterloh" allmählich auf sich wirken lässt.
Dieses neue Roland Heinrich Album besitzt genügend Tiefe, um sich laut und stark und selbstbewusst im Chor der Großen zu behaupten. Herr Heinrich ist ein Künstler mit ausgeprägtem Charakter und Profil. Und da man diese Spezies weder im Ruhrgebiet, noch in Berlin an jeder Straßenecke trifft, sollten wir "Lichterloh" einfach so nehmen wie es ist: echt, rein, herzlich, mutig, eckig, kantig, romantisch, amüsant, trübsinnig und verdreht. Ein wahres Stück Leben also...
Dieses feine Album darf man übrigens auch ganz standesgemäß in echtem schwarzem Vinyl erwerben. Vinyl und Heinrich, das passt gut zusammen.

Frank Ipach, 11.11.2009

 

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