Titel |
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01. Overture |
02. It‘s A Boy |
03. 1921 |
04. Amazing Journey |
05. Sparks |
06. Eyesight To The Blind |
07. Christmas |
08. Cousin Kevin |
09. The Acid Queen |
10. Do You Think It‘s Alright |
11. Fiddle About |
12. Pinball Wizard |
13. There‘s A Doctor |
14. Go To The Mirror |
15. Tommy Can You Hear Me? |
16. Smash The Mirror |
17. Refrain – It‘s A Boy |
18. I‘m Free |
19. Miracle Cure |
20. Sensation |
21. Sally Simpson / Gospel Piano Interlude |
22. Welcome |
23. Tommy‘s Holiday Camp |
24. We‘re Not Gonna Take It |
Musiker | Instrument |
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Roger Daltrey | Vocals |
Simon Townshend | Vocals, Guitar |
Frank Simes | Guitar, Backing Vocals |
John Button | Bass, Backing Vocals |
Loren Gold | Keyboards, Backing Vocals |
Scott Devours | Drums |
Roger Daltrey ist ein zäher Knochen. Und ein Dickkopf. Und ein Kämpfer. Und bis zum heutigen Tag besteht er darauf, dass THE WHO-Songs in der Tonart gespielt werden, in der sie einst geschrieben und eingespielt wurden. Weitaus jüngere Kollegen haben längst die Gitarren um halbe und ganze Töne nach unten gestimmt, um noch halbwegs an die glorreiche Vergangenheit heranzureichen.
Außerdem habe ich ihn im Verdacht, dass er nicht aufgeben will zu touren, bis die STONES klein beigegeben und THE MIGHTY WHO die letzte verbliebene große Rockband aus den 60ern ist.
Nun, das ist natürlich eine Spekulation, aber THE WHO touren und spielen aktuell und wenn sie das mal nicht touren, dann schnappt sich Daltrey eben einen Teil der Band plus ein paar Mietmusiker und tourt einfach weiter.
So geschehen 2018, als er mit Band (u. a. mit Townshend-Bruder Simon) und Orchester loszog und die Rockoper “Tommy“ zur Feier des 50. Jubiläums der Erstveröffentlichung komplett präsentierte. Dass dann für dieses Album auch noch in Bethel im Staate New York, an der Stelle, an der das Woodstock-Festival 1969 (als THE WHO ebenfalls das komplette “Tommy“-Album spielten) – welches somit in diesem Jahr sein 50. Jubiläum hat - stattfand, aufgenommen wurde , nun, das wird kein Zufall gewesen sein. Weitere Aufnahmen fanden in Budapest statt.
Die geniale Rock-Oper über den deaf, dumb and blind Boy gab und gibt es, neben der Original-Fassung, bereits in ein paar Ausgabe. Zuletzt 1989, als THE WHO das mit Gästen wie Phil Collins und Billy Idol aufwärmten. Mir war das, ehrlich ein wenig zu glatt, zu poliert.
Roger Daltrey ist mein Held und auch wenn seine Solo-Scheiben überwiegend keine Freude bei mir auslösen, ist diese Musik nicht ohne ihn vorstellbar und deswegen kriegt er von mir jede Chance, die er haben will.
Es klingt für mich gleich vertraut und ein kurzer Vergleich bestätigt mich: Ja, auch hier ist man bei der Originaltonart geblieben. Und diese Musik hat nichts von ihrer Vitalität verloren. Die Vergleiche von Mit-Produzent Keith Levenson mit Klassik-Komponisten, wie Mozart oder Puccini, im Booklet, erscheinen mir zunächst gewagt, aber wenn ich dieses Songs dann wieder höre, wird mir klar, das ist absolut gerechtfertigt. In hundert Jahren, wenn die Menschheit noch existent sein sollte, wird man diese Musik noch hören und schätzen. Die Zeit wird mir Recht geben. Keine Sorge, ich krieg das schon von irgendwo mit.
Und diese Musik, dieses Werk, trägt den Namen Rock-Oper nicht umsonst, denn das funktioniert eben auch mit orchestralen Zutaten. Ich bin zwar der Meinung, die Power, der “Attack“ von Pete Townshend fehlt an manchen Stellen (wie etwa dem Intro von Pinball Wizard), aber man muss da schon genau hinhören.
Dass muss/kann man auch bei Daltrey. Und der macht einfach einen guten Job. Schraubt sich nicht unnötig in Höhen, die nicht mehr erreichbar sind, aber er singt sich problemlos durchs Programm, bekommt an den Stellen, an denen Pete sonst singt, die nötige Unterstützung und an den entscheidenden Stellen bringt er auch noch die nötige kernige Härte ein.
Richtig gut gefällt mir Sally Simpson mit einem bluesigen „Gospel Piano Interlude“. Außerdem bekommt Welcome eine neues Flair und am Schluss, bei We‘re Not Gonna Take It, stellen sich sicher nicht nur bei mir einige Haare auf.
Klar, im Zweifelsfall wird man immer zum Original-Album greifen, aber zwischendurch – und sei es um das begeistert mitsingenden Publikum im Refrain zu hören – macht man mit Roger Daltreys “Tommy Orchestral“ einen guten Griff.