Roger Cicero Cicero Sings Sinatra, Sony Music, 2015 |
Roger Cicero | Gesang | |||
Uwe Granitza | Musikalische Leitung, Posaune | |||
Maik Schott | Piano, Orgel | |||
Mathias Meusel | Schlagzeug | |||
Hervé Jeanne | Kontrabass, E-Bass | |||
Ulrich Rode | Gitarre | |||
Ulli Orth | Alt-Sax, Querflöte, Klarinette | |||
Detlef Raschke | Alt-Sax, Querflöte, Klarinette | |||
Gabriel Coburger | Tenor Sax, Querflöte | |||
Thomas Zander | Bariton-Sax, Bass-Klarinette | |||
Dirk Lentschat | Trompete, Flügelhorn | |||
Benny Brown | Trompete, Flügelhorn | |||
Andreas Barkhoff | Posaune | |||
Sebastian Hoffmann | Bassposaune | |||
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01. Come Fly With Me | 11. Summer Wind | |||
02. I've Got You Under My Skin | 12. Luck Be My Lady | |||
03. Cheek To Cheek | 13. Where Or When | |||
04. Something Stupid | 14. Angel Eyes | |||
05. I've Got A Crush On You | 15. New York New York | |||
06. It's Alright With Me | 16. Bad Bad Leroy Brown | |||
07. September Of My Years | 17. My Way | |||
08. Mack The Knife | 18. Something Stupid (Studio Vers.) | |||
09. Let's Face The Music & Dance | 19. Winter Wonderland (w/Viktoria Tostoy) | |||
10. Schieß mich doch zum Mond | 20. My Way (w/Paul Anka) | |||
Mensch, Roger, gute Besserung und baldige Genesung. Ein dickes Trostpflaster darf sich der momentan an einem akuten Erschöpfungssyndrom leidende Jazz-Sänger Roger Cicero aber schon mal ganz schnell auf seine Seele heften: Sein brandaktuelles Album "Cicero Sings Sinatra" geht derartig fulminant und packend über die Bühne, dass man mit den Lobeshymnen kaum noch nach kommt.
Ein halbes Jahr intensiver Arbeit lagen hinter Cicero und seiner fabelhaften Big-Band, als sie sich am 7. und 8. September auf die Bühne des Hamburger "Mehr! Theater" begaben, um Ciceros lang gehegtem Wunsch, dem großen Frank Sinatra zum 100. Geburtstag gebührend Tribut zu zollen, in die Tat umzusetzen. Nicht genug damit, sich mit dem wundervollen Repertoire eines der größten Jazzsänger aller Zeiten auseinanderzusetzen, peppt der umtriebige Cicero das Großereignis mit seinen "Sing meinen Song"-Kollegen Sasha, Yvonne Catterfeld und Xavier Naidoo medien- und publikumswirksam auf.
Auch wenn Ciceros bestens geschulte Stimme nicht unbedingt mit der sonoren, warmen und vollmundigen Kehle Sinatras konkurrieren kann, berührt einen die Leidenschaft und Intensität des Sängers, insbesondere wenn er melancholische Highlights wie September of my years und Angel eyes interpretiert oder mit der süßen Yvonne Catterfeld ein schwer verliebtes Something stupid ins Mikro lächelt. Spaßvogel Sasha singt gut und sicher wie immer und mit breiter Brust. Seine eingedeutschte Version des Klassikers Fly me to the moon (Schieß mich doch zum Mond) passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Der momentan arg gescholtene Xavier Naidoo zeigt sich erstaunlich wandlungsfähig und croont gemeinsam mit Roger ein saft- und kraftvolles New York New York.
Ja, wirklich alles ganz prima und beachtlich, wäre da nicht diese sagenhafte Big-Band unter der musikalischen Leitung von Posaunist Uwe Granitza, die diese beachtlichen Gesangsleitungen erst ermöglicht und den Sängern mit ihrem hervorragend ausgetüftelten und umwerfend gut gespielten Arrangements ein Feld bereitet, das üppiger nicht blühen könnte. Cicero redet ja häufiger von seiner persönlichen besten Band der Welt. Doch, ohne Quatsch, diese Big-Band spielt wirklich grandios. Die feinfühlige Dynamik, diese meisterliche Balance zwischen wogender Wucht und zartem Hauch steht beneidenswert über allem und krönt ein absolut gelungenes Jazz- und Swing-Ereignis von bleibendem Wert. Wenn sich etwas gelohnt hat, verehrte Sänger und Musiker, dann diese Arbeit. Mitreissend.