Roger Chapman

Aschaffenburg, Colos-Saal, 03.12.2004

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Konzertbericht

Reviewdatum: 03.12.2004

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Roger Chapman Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Aschaffenburg, Colos-Saal, 03.12.2004

Ein konzertbesucherfreundlicher Freitagabend, mildes Wetter, Flucht vor dem Weihnachtsstress...
Der Hauptgrund für das bereits vor acht Uhr gut besuchte Colos-Saal ist aber unzweifelhaft Roger Chapman, oder Chappo, wie ihn die meisten der Anwesenden nennen und kennen. Bis zum Beginn der Show füllt sich der Club, und füllt sich, und... ist schließlich voll.
Nicht gedrängt, schließlich sind die Besucher ausnahmslos vorgerückten Alters und entsprechend ruhiger, aber sie stehen bis zum Eingang. Vorgruppe braucht's also auch nicht, da man ab einem gewissen Alter nicht mehr so lange stehen kann/will. Ich übrigens auch nicht...

Roger Chapman Nicht lange nach 21 Uhr betritt denn auch die aktuelle Besetzung der SHORTLIST die Bühne. Chapman hat über seine gesamte Karriere hinweg immer hochkarätigste Musiker um sich geschart. Allerdings auch immer wieder die Besetzung geändert und neben seiner Eigenwilligkeit sich mit seiner Musik nirgends anzubiedern, könnte das ein Grund für den verfehlten ganz großen Durchbruch sein.
Mir soll's recht sein. So sehe ich ihn in toller Clubatmosphäre und nicht in einer riesigen, kalten Halle oder Arena. Aber zur Band: Die besteht aus Micky Moody - Gitarre, Gesang, Geoff Whitehorn - Gitarre, Gesang, Ian Gibbons - Keyboards, Gesang, John Lingwood - Drums, Andy Hamilton - Saxophone und Hary Twigg - Bass.
Die Bands und Projekte aufzuzählen, an denen diese Herren beteiligt waren... dann sitzen wir morgen früh noch hier. Kurz: Englische Rockprominenz erster Güte!

Micky Moody Vom ersten Ton an klingt es auch so. Promised Land bringt die Tanzbeine gleich in Bewegung und die Band, Micky Moody noch mit akustischer Gitarre, legt den Teppich aus für Chappo. Frenetisch begrüßt, zeigt sich der auch gleich in Showlaune. Die Stimme ist für einen über 60-jährigen immer noch beeindruckend. Im Vergleich zu, sagen wir, Rockpalast 1981, kann man natürlich ein paar Prozente abziehen, aber das gleicht er durch Erfahrung und Einfühlung aus. Wie eine Mischung aus Joe Cocker und Gert Fröbe erscheint er mir.
Shadow On The Wall bereits als zweite Nummer haben wohl die wenigsten erwartet. In mehr akustischem Gewand und mit einem leichten Reggae-Rhythmus versehen, sorgt für weitere Stimmung und Chappo entledigt sich so auch elegant dieses auf ewig um seinen Hals baumelnden Mühlsteines gleich zu Beginn.

Geoff Whitehorn Der perfekte Sound im Colos-Saal ist eigentlich schon ein Markenzeichen des Clubs. Two Pieces Of Silver, vom 96er Album "Kiss My Soul", folgt und auch das groovt ganz hervorragend. Mickey Moody, der den Song ja mitgeschrieben hat, glänzt schon mal mit seinem einzigartigen Slide-Spiel. Immer wenn Saxophonist Andy Hamilton mehr in den Vordergrund rückt, erhöht sich der Jazzanteil in den Songs, wie etwa bei Higher Ground.
Aber was auch kommt - die Band harmoniert perfekt, hat obendrein sichtlich Spaß (vor allem Geoff Whitehorn ist fast permanent am Grinsen und Lachen) und zweistimmige Gitarrenparts wie in Prisoner klingen einfach göttlich. Der Song ist natürlich ein weiterer Höhepunkt im Set.
Chappo läuft auf der Bühne umher, steht selten länger still, hüpft zum Teil im Takt auf und ab, mit einem Drumstick bearbeitet er, neben einer Glocke, alles was in Reichweite kommt und "jongliert" mit Handtüchern und Drumsticks. Was nicht mehr gebraucht wird, wird einfach auf den Boden oder auch mal ins Publikum geworfen (Handtuch). Nur das Mikrofon landet heutzutage immer wieder in seiner Halterung...

Roger Chapman Wünsche bleiben bei so einem Künstler immer offen, aber bei Songs wie Mango Crazy, Moth To A Flame und, klar, Who Pulled The Night Down (in das mal kurz sein Hit How How How eingeflochten wird) ist schon einiges an Befriedigung enthalten.
Wie üblich ergießen sich Chappos Becherinhalte nicht nur in seine Kehle und so ist sein Hemd am Schluss von außen wie von innen nass. THE SHORTLIST spielen dermaßen cool und abgezockt und bringen das so sympathisch rüber, dass jeder von der Musik vereinnahmt wird. Besonders die Soli von Moody und Whitehorn sind ein Ohrenschmaus!
Unknown Soldier dürfte ein paar Erinnerungen an Rockpalast-Nächte erweckt haben und der lautstarke Jubel zu The Weaver's Answer zeigt, dass der "Background" der Anwesenden noch viel weiter zurück reicht.
In den Zugaben bilden für mich Crosstown und ein mitreißendes Blind Willie McTell die Höhepunkte. Ob geplant oder nicht, wenn Roger Chapman mit seinen Lyrics in These Boots Are Made For Walkin' übergeht, dauert es nicht lange, bis Gary Twigg den prägnanten Basslauf dazu spielt und auch der Rest in Nancy Sinatras Klassiker einsteigt. Kommt so spontan, als entspränge es einer Laune und klingt trotzdem so genial - klasse!

Etwas über zwei Stunden, die wie im Fluge vergingen und einen Saal voller zufriedener Gesichter hinterlassen, sind um. Mein erstes Chappo-Konzert, muss ich gestehen, aber auch ich bin absolut beeindruckt von der Leistung, die dieser Shouter und seine Band abgeliefert haben. Das sieht bestimmt der, noch sehr junge, Herr in dem WHITESNAKE-T-Shirt genauso...

Epi Schmidt, 04.12.2004

 

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