Spliff

Rockpalast

Live @ Rockpalast

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 04.12.2012
Jahr: 2012
Stil: Deutschrock

Links:


Redakteur(e):

Michael Koenig


Spliff
Live @ Rockpalast, Sony Music, 2012
Herwig MittereggerSchlagzeug, Gesang
Reinhold HeilTasteninstrumente, Gesang, Schlagzeug
Manfred PraekerBass, Gesang, Tasteninstrumente
Bernhard PotschkaGitarre, Gesang
Produziert von: Wilhelm Lang Länge: 117 Min 29 Sek Medium: DVD
Rockpalast, Elspe, 20.05.1983:
01. Rockpalast Intro11. Kill!
02. Herzlichen Glückwunsch12. Carbonara
03. Computer sind doof13. Jerusalem
04. Duett komplett14. Notausgang
05. Déjà vu15. Heut' Nacht
06. Tag für Tag!16. Das Blech
07. Glaspalast17. Müller
08. S.O.S.18. Jet Set Star
09. Augen zu!19. Rock Is A Drug
10. Die Maurer
Rockpop in Concert, Dortmund, 19.12.1981:
01. Interview (Moderator: Thomas Gottschalk)05. Jive
02. Intro06. Müller
03. Déjà vu07. Kill!
04. Jerusalem08. Heut' Nacht

Früher waren sie die Begleitband der schrillen und schrägen Nina Hagen. Aus dieser Zusammenarbeit resultierten ganze zwei Alben. Danach erblickten SPLIFF, die von 1980 bis 1985 existierten und die Alben “Spliff Radio Show“ (englische Texte), “85555“ (alternativ auch mit englischen Texten aufgenommen und veröffentlicht), “Herzlichen Glückwunsch“ (ab hier ausschließlich deutsche Texte) und “Schwarz auf Weiß“ einspielten, das strahlende Licht dieser herrlichen Welt.
Gemeinhin wird die Gruppe in die Schublade Neue Deutsche Welle (NDW) gesteckt. Das trifft jedoch nicht zu. Viel mehr sollte sie dem von Elektronik gestützten Rock oder Deutschrock zugeordnet werden, denn weder die Songs, noch die Konzerte weisen diese bei der NDW üblicherweise anzutreffende Kühle und Distanz auf.

Am 20. Mai 1983 standen die vier Jungs auf der Rockpalast-Bühne. Einige Zeit früher, am 19. Dezember 1981, waren sie bei Rockpop in Concert für einen wesentlich kürzeren Gig mit von der Partie. Diese beiden Konzerte können nun auf der DVD “Spliff - Live @ Rockpalast“ genossen werden.

Die Freilichtbühne in dem sauerländischen Städtchen Elspe, wohin es SPLIFF, laut eigener Aussage gleich zu Beginn des Sets, ohne den Rockpalast niemals verschlagen hätte, wurde als Schauplatz der ersten hier vertretenen Show auserkoren. Der Viererpack ist nach LICHTBLICK, der DSCHUNGELBAND und WOLF MAAHN & DIE DESERTEURE an der Reihe.
Die Musiker sind samt und sonders sehr agil und verspüren offenbar einen großen Bewegungsdrang, der dann auch auf das zahlreich anwesende Publikum übergreift. Inzwischen haben die Leute den Wechsel von englischen zu deutschen Texten (1981), nach anfänglichem Fremdeln, wohl akzeptiert. Zumal es sich nicht um dämliche Schlagerlyrik, sondern, zwar häufig simple und nicht immer wirklich sinnvolle, aber insgesamt doch recht passende, wie kritische und auch amüsante Wörter, handelt. Außerdem kommen mit Jet Set Star und Rock Is A Drug ohnehin zwei Nummern von der “Spliff Radio Show“ zum Zuge.

Die zweite Aufnahme zeigt die Truppe zunächst beim Kurzinterview mit Thomas Gottschalk. Es dreht sich hauptsächlich um die Entscheidung, künftig nur noch deutsch zu singen. Dafür müssen sich Herwig Mitteregger, Reinhold Heil, Manfred Praeker (verstarb am 17. September 2012 mit knapp zweiundsechzig Jahren, seinem Andenken ist diese DVD gewidmet) und Bernhard Potschka beinahe rechtfertigen.
Vor den Deutschen agierten bei diesem Festival schon FOREIGNER, Meat Loaf und SAGA.
Dann sagt Gottschalk SPLIFF in der Dortmunder Westfalenhalle an und geht dabei auch auf die Sprachumstellung ein.
Der Vierer bleibt seiner neuen Linie aber unbeeindruckt treu und bringt, außer Jive von “Spliff Radio Show“, nur deutschsprachige Stücke unters Volk. Die Besucher finden es gut und machen mit. Die SPLIFFS tun obendrein mit Körpereinsatz und Ansagen ihr Möglichstes, um den Stimmungspegel oben zu halten. Der Veranstalter lässt sich ebenfalls nicht lumpen und spendiert bei Kill sogar zwei Knallkörper.

Die Bilder und der Klang sind von einer derartigen Qualität, dass man damit voll und ganz zufrieden sein kann.

“Spliff - Live @ Rockpalast“ zeigt ein interessantes und nicht wegzudenkendes Stück deutsche Musikgeschichte, das längst mehr als dreißig Jahre zurückliegt. SPLIFF waren von ihrem Rock, dem sie auch andere Musikrichtungen beimischten (siehe und höre zum Beispiel Reggae in Jerusalem) vollkommen überzeugt und hinterließen unvergängliche musikalische Spuren.

Michael Koenig, 12.11.2012

 

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