Southside Johnny And The Asbury Jukes Live At Rockpalast, Eagle Vision, 2011 |
1979: | ||||
Southside Johnny | Lead Vocals, Harmonica | |||
Billy Rush | Guitar, Vocals | |||
Joel Gramolini | Guitar, Vocals | |||
Allan Berger | Bass | |||
Kevin Kavanaugh | Keyboards, Vocals | |||
Steve Becker | Drums | |||
Ed Manion, Richard Rosenberg, Rick Gazda, Bob Muckin, Stan Harrison | Horns | |||
1992: | ||||
Southside Johnny | Vocals, Harmonica | |||
Bobby Bandiera | Guitar, Vocals | |||
David Hayes | Bass | |||
David Beal | Drums | |||
Rusty Cloud | Keyboards | |||
Richard Rosenberg, Joe Stann, Mark Pender | Horns | |||
Steven van Zandt | Guitar, Vocals | |||
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1979: | ||||
01. All I Want Is Everything | 08. Trapped Again | |||
02. Your Reply | 09. Vertigo | |||
03.Talk To Me | 10. The Fever | |||
04. Living In The Real World | 11. I Don't Want To Go Home | |||
05. Security | 12. We Are Having A Party | |||
06. I'm So Anxious | 13. Got To Be A Better Way Home | |||
07. The Time | ||||
1992: | ||||
01. Better Days | 13. I've Been Working Too Hard | |||
02. Talk To Me | 14. The Fever | |||
03. Love On The Wrong Side Of Town | 15. Trapped Again | |||
04. Walk Away Renee | 16. I Don't Want To Go Home | |||
05. Played The Fool | 17. Wonderful World | |||
06. Hard To Find | 18. Shake 'em Down | |||
07. Soul's On Fire | 19. Having A Party | |||
08. I Feel Free | 20. Coming Back | |||
09. Love Is A Sacrifice | 21. This Time It's For Real | |||
10. All The Way Home | 22. Forever | |||
11. Let It Be Me | 23. It's Been A Long Time | |||
12. Broke Down Piece Of Man | 24. Hearts Of Stone | |||
Auch wenn der am 4. Dezember 1948 in Neptune, New Jersey, geborene John Lyon, besser bekannt als Southside Johnny, nicht unbedingt den kommerziellen Erfolg erntet, den er sich über vier Jahrzehnte im Rock-Business verdient haben mag, schmälert das in keinster Weise seine unbestrittene Klasse bzw. die Loyalität seiner Fans.
Southside Johnny & The Asbury Jukes sind dem deutschen Musikfan spätestens seit der 5. Essener Rockpalast-Nacht vom 6.-7.10.1979 ein Begriff. Da spielte und rockte er sich in die gut 8.000 Herzen der Rockpalast-Freaks vor Ort und sicherlich auch ins Bewusstsein so einiger Zehntausend oder gar Hunderttausend weiterer Rhythm & Blues-Fans draußen an den Bildschirmen der Republik bzw. Europa.
Die Rockpalast-Macher Peter Rüchel und Christian Wagner waren ja immer darauf erpicht, den seinerzeit noch nicht ganz so großen Bruce Springsteen in den Rockpalast zu lotsen, was aber leider Gottes nie gelang. Southside Johnny allerdings besaß auch diesen New Jersey Stallgeruch, hatte schon mit dem Boss gemeinsam auf der Bühne gestanden und zählte E-Street Band-Gitarrist Little Steven van Zandt zu seinen dicksten Kumpels und ließ sich seine ersten Studioalben von ihm produzieren bzw. auch reichlich Songs von Springsteen und van Zandt komponieren. Nicht umsonst klingen die Tracks aus dieser mittleren bis späten Siebziger Jahre Ära immer auch wenig nach Springsteens Combo.
Southside Johnny eilte seinerzeit der Ruf voraus eine Rampensau, ein echter Bühnenmalocher zu sein, seine sensationelle 11-köpfige Combo fege wie ein Orkan übers Publikum. Und wahrlich, allzu viel fehlte zumindest nicht und es hätte wohl so einige Zuschauer tatsächlich umgeblasen. Eine sehr energiegelade Truppe, fünf Bläser in Hochform, die beiden Gitarristen mit schönen Features, alle Mann voller Tatendrang vom ersten bis zum letzten Song. Der Meister himself nach kurzer Zeit schon schweißgebadet, ständig die nassen Haare aus dem Gesicht streichend und das Publikum immer mehr auf seine Seite ziehend, was ihm dann wohl endgültig mit der enorm intensiven Version der Klassikers The fever gelang. Ein richtig gutes Konzert. Ähnlich überraschend und feurig wie einige Monate zuvor in der 4. Rocknacht die J.Geils Band. Unvergessene Momente.
Loderte das Feuer der Asbury Jukes im Oktober 1979 schon sehr heiß, wussten sie die Flammen ihrer Leidenschaft im März 1992 bei ihrem Gig in der Kölner Live-Music Hall noch weiter anzufachen. Hier zeigt sich zunächst einmal, dass die Truppe nach einer knappen Stunde erst so richtig in Fahrt kommt und die gewünschte Betriebstemperatur erreicht. Im Grunde gibt es aber im Verlaufe dieses zweieinhalbstündigen Gigs kaum Durchhänger, sondern eher reichlich Höhepunkte, ob es nun die geschickte Songauswahl, die gut platzierten Dynamikkurven, der überraschend gute Gitarrist Bobby Bandiera oder der unerwartet auftauchende Ehrengast Little Steven zum Ende des Konzerts sind. Hier fügt sich alles auf sehr berauschende Weise zusammen und ergibt das Bild eines Konzerts, das man wohl als Anwesender stets gut in Erinnerung behalten wird und das fast zwanzig Jahre später am Fernsehschirm noch mit überzeugender Leidenschaftlichkeit punkten kann.
Ich frage mich jedoch, wie beiden jungen Damen aus dem Publikum, die Southside Johnny damals in Köln auf die Bühne bat, um ihnen spitze Schreie zu entlocken, ihren Auftritt aus heutiger Sicht bewerten. Das werden wir wohl nie erfahren. Eine schöne Anekdote bleibt es aber allemal.