Roy Buchanan

Rockpalast

Live At Rockpalast

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 27.06.2011
Jahr: 2011
Stil: Blues, Rock

Links:

Roy Buchanan Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Roy Buchanan
Live At Rockpalast, MIG, 2011
Roy BuchananGuitar, Vocals
John SteeleGuitar, Keyboards, Vocals
Anthony DummBass
Martin YulaDrums
Produziert von: WDR Länge: 76 Min 00 Sek Medium: DVD
01. Thing In G (Short Fuse)08. Hey Joe
02. Green Onions09. Foxy Lady
03. Roy's Bluz10. Messiah
04. Walk Don't Run11. Night Train
05. Sweet Dreams12. Linda Lou
06. Peter Gunn13. Wayfaring Pilgrim
07. Blues In D

Als der amerikanische Blues-Gitarrist Roy Buchanan am 24. Februar 1985 in der 'Markthalle' zu Hamburg im Rahmen des 'Rockpalast' seinen allerersten deutschen Fernsehgig absolvierte, hatte er den Zenit seiner Karriere bereits überschritten. Seine Glanzzeit, zumindest kommerziell betrachtet, verbuchte er im Zuge seiner ersten paar Soloalben zwischen 1972 und 1977.

Auch ich lernte Buchanan als damals 13-jähriger Knirps mit seinem Album "That's What I Am Here For" kennen, bestaunte seinen scharfen Telecaster-Ton, den einen oder anderen schmissigen Song, überließ ihm aber keinen der vordersten Plätze in meiner persönlichen Gitarristenrangfolge, die seinerzeit niemand anderes als Rory Gallagher, vor Johnny Winter, Duane Allman, Ritchie Blackmore, Jeff Beck, Jimmy Page und Andy Powell/Martin Turner anführte.

Dass dieser bärtige Typ zudem nicht gerade cool bzw. abgefahren aussah und eher wie ein biederer Tanzmucker daherkam, ließ seine Popularitätskurve in den Nachfolgejahren nicht gerade in den Himmel wachsen. Roy Buchanan musste man seinerzeit als junger Rock-/Blues-Hörer natürlich kennen, zumindest eine seiner Platten im Regal haben, aber das war's dann auch schon. Dass Mr. Roy Buchanan Jahre später, genauer gesagt am 14. August 1988, sich nach einem handfestem Streit mit seiner Ehefrau in seiner Haftzelle erhängte, habe ich erst viel später erfahren. Trauriges Ende einer tragischen Künstlerfigur.

Dass Buchanan zu Lebzeiten von der einschlägigen Fachpresse als der "Beste unbekannte Bluesgitarrist" gehandelt wurde und zwecks Legendenbildung seine ablehnende Haltung zum Angebot der ROLLING STONES als Nachfolger für den verstorbenen Brian Jones einzuspringen, als glamourösester Punkt in seiner Vita gilt, konnte und kann mich nicht beeindrucken.
Klar, der Mann hatte einen einzigartigen Gitarrenton und eine recht unnachahmliche Stilistik, dies ist aller Ehren wert, doch sein Songwriting blieb meistenteils eher durchschnittlich, seine eigenen Gesangsleistungen blieben glücklicherweise eher selten und seine Gast-Vokalisten auf den diversen Lp's konnten auch nicht immer die Kastanien aus dem Feuer holen. Roy Buchanan, ein tadelloser und sehr guter Gitarrist also, aber ein Künstler der nicht unbedingt ein Album hervor gebracht hat, was uneingeschränkt zu empfehlen wäre. Am besten man legt sich irgendeine der zahlreichen Buchanan-Compilations zu.

Der vorliegende Rockpalast-Mitschnitt bildet da keine Ausnahme, denn rein saitenakrobatisch kann man dem guten Roy bei seinem 1985er Gig nichts vorwerfen. Doch auf die Gesamtlänge von 76 Minuten wird's zwischenzeitlich doch etwas fad. Für reine Gitarrenfreaks, die einen hohen Gniedelfaktor bevorzugen mag das angehen, doch für einen nach vielen Seiten offenen Blues-Rock-Fan könnte der Genuss dieser DVD möglicherweise etwas zu eintönig sein.
Der auf dem Cover gelistete Sänger Martin Stevenson tritt erst gar nicht in Erscheinung (was soll das?), sondern Roy Buchanan versucht sich gelegentlich selbst am Lead-Gesang, scheitert aber, mit Verlaub.

Überhaupt, die komplette Begleitband taugt, offen gestanden, nicht viel. Die Bengels agieren viel zu ungelenk und sind der Grandezza des Meisters zu keiner Sekunde ebenbürtig. Das sieht so aus und hört sich auch so an, als habe der Oberlehrer Buchanan seine noch etwas unreifen Schüler zum Eignungstest geladen. Diese Band hat aber leider kein Feuer, das muss man leider so konstatieren.

Insofern bleibt nach dem Genuss dieser immerhin historisch wertvollen DVD doch ein recht fader Beigeschmack hängen. Toller Gitarrist, zweitklassige Band. Schade eigentlich.

Frank Ipach, 25.06.2011

 

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