Guru Guru
Krautrock Legends Vol. 2 - Live At Rockpalast 1976 + 2004, M.I.G.-Music GmbH, 2013 |
WDR-Studio L, Cologne, Germany, June, 4th 1976: | ||||
Roland Schaeffer | Saxophones, Vocals, Guitar, Percussion | |||
Josef Jendrisits | Guitar, Vocals, Accordion, Percussion | |||
Jogi Karpenkiel | Bass, Vocals, Percussion | |||
Mani Neumeier | Drums, Vocals, Percussion, Flute | |||
Harmonie, Bonn, Germany, December, 21st 2004: | ||||
Mani Neumeier | Drums, Vocals, Percussion | |||
Roland Schaeffer | Guitar, Vocals, Saxophones, Nadaswaram | |||
Luigi Archetti | Guitar, Vocals | |||
Peter Kühmstedt | Bass, Vocals | |||
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WDR-Studio L, Cologne, Germany, June, 4th 1976: | ||||
01. Einmarsch | 07. Bossa Nova | |||
02. Salto Mortadella | 08. Night Bear | |||
03. Banana Flip | 09. Tomorrow | |||
04. L. Torro | 10. Medley - Elektrolurch-Mutation/Tango Fango | |||
05. Rattenfänger | 11. Medley - Woman Drum/All You Want | |||
06. Ooga Booga Spezial | ||||
Harmonie, Bonn, Germany, December, 21st 2004: | ||||
01. Read Air | 06. Kleines Pyjama | |||
02. Il Maestroso | 07. Moshi Moshi | |||
03. Living In The Woods | 08. Incarnation Stomp | |||
04. Izmiz | 09. Elektrolurch-Mutation | |||
05. Tribes & Vibes | ||||
Bonus: | ||||
01. Interview | ||||
Die, nach diversen Umbesetzungen, auch heute noch existierende und aktive, trotz Gegenwehr, stets dem Krautrock zugeordnete Formation GURU GURU wurde als allererste deutsche Rockband in den Rockpalast eingeladen. Die am 04. Juni 1976 im Studio L des WDR in Köln anwesenden Zuschauer erlebten also eine Premiere. Am 21. Dezember 2004 war die Gruppe in der Bonner Harmonie ebenfalls Teil einer Rockpalast-Veranstaltung. Bild- und Tonaufnahmen dieser beiden Shows sind nun als zweiter Teil der Rockpalast-DVD-Reihe “Krautrock Legends“ erschienen. Titel: “Krautrock Legends Vol. 2 - Live At Rockpalast 1976 + 2004“.
Zur Zeit des, knappe achtzig Minuten dauernden, Auftritts von 1976 leben die Mitglieder zusammen in einem einsam gelegenen, ehemaligen Forsthaus. Man will so der städtischen Hektik entfliehen, eine Einheit bilden und sich auf die Musik, als Wesentliches, konzentrieren. Dem multiinstrumentalen Quartett ist es wichtig, sich möglichst in keiner Genre-Schublade verstauen zu lassen. Konsequenterweise kommt das Bühnenprogramm als krude und teilweise wirre Mixtur aus Rock, Prog Rock, Jazz, süddeutscher Folklore, Tango, Bossa Nova, südamerikanischen Klängen und noch mehr mit englischen und deutschen Texten daher. Woman Drum ist dem US-amerikanischen Rock’n’Roll- und Blues-Gitarristen Bo Diddley gewidmet. Unterstützt wird der abgefahrene Charakter des Events durch kurze, echt schräge, schauspielerische Einlagen von Mani Neumeier, der dann auch, ganz Profi, das Nachstimmen einer Gitarre durch Roland Schaeffer, einfach wegplaudert. Überhaupt lassen es sich die Musiker nicht nehmen, sich zu ihren alternativen und durchaus anarchischen Ansichten zu äußern. Das brav auf seinen Plätzen verharrende Publikum, wird wiederholt in Form von Mitklatsch-/Mitsingspielchen in die Vorstellung eingebunden und schon mal zum Tanzen aufgefordert.
Das etwa eine dreiviertel Stunde währende Mitschnitt Ende 2004 steht als Teil des ’Krautrock-Rockpalast’ unter dem Motto ’Remember The Past’. Neben Mani Neumeier und Roland Schaeffer stehen hier Luigi Archetti und Peter Kühmstedt auf der Bühne. Einziger deckungsgleicher Titel zwischen beiden Konzerten ist die Elektrolurch-Mutation (beide Male mit Maske und Mani-Neumeier-Sketch, diesmal aber ohne Feuerspuckerei). Zwischendurch albern Neumeier und Schaeffer mit Tröten herum. Rock, Jazz, orientalische Töne, etwas Prog Rock und insgesamt viel tanzbare Rhythmik bieten GURU GURU ihren mitgehenden Gästen. Mitgesungen darf auch wieder werden. Schaeffer bringt mit einer südindischen Kegeloboe namens Nadaswaram auch ein exotisches Instrument zum Einsatz. An der Unzuordenbarkeit, Eigenartigkeit und Begabung der Truppe zum Slapstick hat sich auch rund achtundzwanzig Jahre später nichts geändert.
Als kleinen Bonus gibt es ein kurzes Interview, das Albrecht Metzger 1976 mit Mani Neumeier und Roland Schaeffer führte.
Das Booklet enthält einen Aufsatz von Matthias Mineur vom März 2013.
Bild und Ton sind in Ordnung.
“Krautrock Legends Vol. 2 - Live At Rockpalast 1976 + 2004“ verschafft dem Interessenten mal wieder die Chance auf Verfolgung der Entwicklung einer Band zwischen weit auseinander liegenden Zeitpunkten.