Rock Class

Real World

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.06.2020
Jahr: 2020
Stil: Blues Rock
Spiellänge: 70:07
Produzent: Tim Jäger

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Plattenfirma: Castle Road Records


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
01. Pick Up
02. One Way Bridge
03. I Can‘t Take It Anymore
04. Selfie Queen
05. Bulletproof
06. It‘s Not The Real World
07. John Riley
 
08. Single Woman Blues
09. I‘m Not Your Slave
10. King Of The Delta Blues
11. Lonely With You
12. I Don‘t Want To Bend
13. Days Gone By
Musiker Instrument
Tim Jäger Guitar, Vocals
Benjamin Müller Bass, Vocals
Krister Kunde Keyboards
Xaver Hauck Drums, Vocals
Additional Musicians:
Peter Schnur Keyboards

Dieser Tage ist man, gerade im musikalischen Bereich, froh, wenn es nicht um Absagen oder Verschiebungen geht, sondern, wenn sich erfreuliche Ereignisse ankündigen. Angekündigt, vorgeglüht und gerade serviert wurde das dritte Album der unterfränkischen Blues Rock-Formation ROCK CLASS. Bereits mit dem Vorgänger, “Off Road“, hatte man einen deutlichen Schritt nach Vorne gemacht und setzt diesen positiven Trend mit “Real World“ fort.

In der “richtigen Welt“ scheint es nicht immer lustig zuzugehen. Zumindest, wenn man Songtitel wie I Can‘t Take It Anymore, I‘m Not Your Slave oder I Don‘t Want To Bend liest. Nun, wem sagen ROCK CLASS das…

In dem sehr schön und aufwendig gestaltetem Booklet finden sich, neben den üblichen Infos, auch alle Lyrics zu den Titeln abgedruckt. Auch an dieser Gestaltung sieht man die Weiterentwicklung.

Die Musik ist dann – erwartungsgemäß – längst nicht so melancholisch wie mancher Songtitel suggeriert. Man steigt gleich mit einem fetten Jam in Pick Up ein und macht damit klar, wo der Hase lang läuft. Neben Bandchef Tim Jäger an der Gitarre darf sich hier Neu-Bassist Benjamin Müller auszeichnen. Dass man sich hier stark an GOV‘T MULE, bzw. Warren Haynes orientiert, muss fast nur noch am Rande erwähnt werden.

Erwähnt werden muss allerdings, dass sich Jäger gesanglich gereift zeigt (auch hier klingt öfter mal Her Haynes durch) und auch was die Songs selber angeht, hat man sich enorm gesteigert. Um in den vollen Genuss zu kommen, sollte man den Volume-Regler ruhig etwas aufdrehen. Schließlich will man die tollen Orgel-Fills in Songs wie One Way Bridge nicht überhören. In erster Linie hat natürlich Jäger das Heft, respektive den Gitarren-Hals, in der Hand, aber trotzdem dosiert er sein Spiel und tritt nur bei den Soli dominanter in den Vordergrund. Als mehrfach ausgezeichneter Gitarrist weiß man, was man seinem Ruf schuldig ist. Der Song entpuppt sich übrigens als Ohrwurm, der einem bereits nach dem ersten Hören nicht so schnell aus dem Kopf geht.

Das flott rockende I Can‘t Stand It Anymore glänzt mit seinem dynamischem Arrangement ebenso, wie mit einfallsreichen Zusammenspiel der Band und einem Groove, der unweigerlich zum Tanzen einlädt. Dürfte Live ein Favorit werden. Das mehr funkige Selfie Queen wartet wieder mit einem Refrain auf, der umgehend anspricht und man schon beim zweiten Mal versucht ist mitzusingen.

Ja, und bei Bulletproof sind wir wieder zurück in Haynes-Country, das sind die Riffs und Grooves, wie man sie in der Jam Rock-Abteilung liebt. Leicht schleppend, mit kurzen “Zwischenspurts“, heavy und rau. Dafür wird dann bei It‘s Not The Real World zunächst aufs Tempo gedrückt und dafür in den Strophen zurückhaltender agiert. Da macht sich die Erfahrung von etlichen Jahren ebenso bemerkbar wie fundiertes Können am Instrument. Der Mittelteil ist was für die Feinschmecker-Abteilung.

Die Songs sind allesamt Eigenkompositionen, mit Ausnahme von John Riley, einem Traditonal, welches ROCK CLASS neu arrangiert haben. Fügt sich letztlich perfekt zu den anderen Titeln ein und liefert die Plattform für ein schönes Purple-mäßiges Orgelsolo. Die Good-Time-Funk-Nummer Single Woman Blues ist ein weiterer mitreißender Song. Ich  komm‘ noch drauf, warum mir der Refrain so bekannt vorkommt.

Weil gerade so gut beim Grooven, liefert das reggae-mäßige I‘m Not Your Slave den passenden Beat dazu. Beim King Of The Delta Blues sollte man nicht den Ur-Mississippi-Blues erhoffen, denn auch hier geht es eher locker-funky zu. Trotzdem ein schönes Tribute.

Zu den schönsten Stücken auf dem Album gehört die melancholische Ballade Lonely With You.  Ich sag‘ mal, irgendwo zwischen Hendrix und ALLMAN BROTHERS und voller Emotionen. Möchte man gleich nochmal hören.

I Don‘t Want To Bend birgt einen stampfenden Boogie, der allerdings zwischenzeitlich auch ins funkige abbiegt. Coole Soli von Keyboards und Gitarre inklusive.

Wie man einen schönen Tag – oder die Nacht – ausklingen lässt, beenden ROCK CLASS ihr neues Album mit der  Akustik-Ballade Days Gone By. Ich sag mal: Im Repertoire von Bob Seger wäre der Song ein mindestens mittelprächtiger Hit.

ROCK CLASS spielen/spielten in ihrem Live-Repertoire gerne den 32/20 Blues. Mit “Real World“ liefern sie einen richtig guten 2020-Blues, der für mich zu den bisher erfreulichsten Veröffentlichungen in diesem nicht so ganz einfachem Jahr gehört. Respekt.

 

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