Robin Beck The Great Escape, Fastball/Sony, 2011 |
Robin Beck | Vocals | |||
Tommy Denander, Dai Smith, Paul Jones | Guitars | |||
James Christian, Tommy denander | Drums | |||
Tommy Denander | Keyboards | |||
Katherine Ownes | Piano | |||
James Christian, James Jamal | Bass | |||
Joe Lynn Turner, James Christian | Vocals | |||
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01. The One | 07. The Great Escape | |||
02. Got Me Feelin Sexy | 08. Don't Think He's Ever Coming Home | |||
03. Inside Of Me | 09. Cross My Heart | |||
04. That All Depends | 10. All The Rivers | |||
05. Baby I'm Not A Bitch | 11. Till The End Of Time | |||
06. Everything Is Alright | ||||
Mit dem Aussehen könnte Robin Beck locker eine Rolle bei den 'Desperate Housewives' übernehmen. Wer mit über 50 Jahren noch so toll aussieht, hat sowohl im Film- als auch Musikgeschäft gute Chancen beachtet zu werden. Robin Beck vertraut jedoch weiterhin ihren über lange Jahre erprobten Talenten und bleibt bei der Singerei treu. Becks Vocals sind wie geschaffen für den AOR bzw. Melodic-Rock Zirkus.
Seit ihrem Coca Cola Nummer Eins Hit First Time vor knapp 23 Jahren erfreut sie sich gerade hier in Europa noch immer erstaunlicher Beliebtheit. In ihrer US Heimat backt die gebürtige New Yorkerin allerdings erheblich kleinere Brötchen. Auf ihrem neuen Album "The Great Escape", das mal wieder sämtliche Klischees des Melodic-Rock bedient, klingt sie demnach nicht anders als in den zurückliegenden Jahrzehnten. Manchmal beschleicht einen das Gefühl, das kein anderes Genre so stur in den Achtziger Jahren stecken geblieben ist wie das Melodic-/AOR Segment.
Wer also die alten AOR-Werte schätzt, eine fette Produktion mit mächtigen Gitarren und Keyboards, sowie eine satte und gereifte Stimme und Hooklines im Stadionformat bevorzugt, der liegt mit "The Great Escape" mal wieder genau richtig. Robin Becks neuester Streich klingt nicht wesentlich anders als die vielen anderen Produktionen aus diesen Bereich. Da droht jemandem, der nicht unbedingt der allergrößte Verfechter dieser Gattung ist schnell eine gewisse Langeweile, weil das Songwriting einfach zu stereotyp daherkommt.
Nehmen wir nur mal All that depends, ein Track den Ms. Beck mit Joe Lynn Turner im Duett eingesungen hat. Der klingt im Chorus so sehr nach BON JOVI, dass es schon fast einer Frechheit gleichkommt, gleichwohl bedeutet dieser Song wohl gutes Futter für den Dudelfunk. Die Melodielinien einiger anderer Songs sind ebenfalls derartig leicht zu antizipieren, dass es schon keinen Spaß mehr macht.
Song Nummer Zwei Got me feelin' sexy und Nummer Neun Cross my heart machen leidlich Spaß, der Rest ist eher sehr durchwachsen. Kann man sich mal anhören, muss aber nicht sein. Da gibt`s bessere und fluffigere Scheiben, deren Songwriting nicht gar so sehr 08/15 formelartig auftreten. Den absoluten Tiefpunkt haben sich Robin Beck und ihr produzierender Ehemann, Gitarrist und Sänger James Christian für den Schluss aufgespart: Till the end of time ist derartig krasses Tra La La, dass man fast nicht umhin kommt, die CD vorzeitig auszuschalten.
Aber alles in allem bleibt "The Great Escape" trotz dieses ultimativen Niederschlags unterm Strich noch ein mäßiges Album.