Robert Plant lullaby and... The Ceaseless Roar, Nonesuch Records, 2014 |
Robert Plant | Vocals | |||
Dave Smith | Drums | |||
Billy Fuller | Bass, Drum Programming,Omnichord, Upright Bass | |||
Liam "Skin" Tyson | Banjo, Guitar, Backing Vocals | |||
John Bagott | Keyboards, Loops, Moog Bass, Piano, Tabal, Backing Vocals | |||
Juldeh Camara | Kologo, Ritti, Fulani Vocals | |||
Julie Murphy, Nicola Powell | Vocals | |||
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01. Little Maggie | 07. Somebody There | |||
02. Rainbow | 08. Poor Howard | |||
03. Pocketful Of Golden | 09. House Of Love | |||
04. Embrace Another Fall | 10. Up On The Hollow Hill | |||
05. Turn It Up | 11. Arbaden | |||
06. A Stolen Kiss | ||||
Ein Freigeist wie Robert Plant schert sich nicht um Erwartungshaltungen, sondern tut das wonach ihm der Sinn steht. Der in Würde gealterte, ehemalige LED ZEPPELIN Shouter, konzentriert sich nach seinen gelungenen Ausflügen in die amerikanische Musikkultur mit Alison Krauss ("Raising Sand") und seiner kurzlebigen BAND OF JOY, auf, na ja, sagen wir mal Weltmusik oder Ethno-Rock.
Jedenfalls werden die Liebhaber des brachialen und pfundigen Blues- und Hard-Rock seiner weltberühmten ex-Kapelle hier keinesfalls fündig werden. LED ZEP war einst, dieses Kapitel ist endgültig abgeschlossen. Plant lebt nun mal für den Augenblick.
Der zerfurchte Plant, dessen Stimme viel mehr Nuancen zulässt als noch vor vierzig Jahren, tummelt sich lustvoll auf afrikanischen, orientalischen und keltischen Schauplätzen, verquickt stark rhythmisierte afrikanische Drum- und Percussion-Sequenzen mit schwebenden Synthesizer-Schwaden, flatternden Loops und ungewohnt klingenden Attacken solcher Saiteninstrumente wie Kologo und Ritti. Dies alles bewegt sich innerhalb einer weit gefassten Klammer aus lang geschultem Rock, Blues und Pop Verständnis. Robert Plants neuen Kumpels von den SENSATIONAL SPACESHIFTERS machen da so einiges möglich.
Alles in allem ein kribbelndes und exotisch anmutendes Flair, das für traditionell geschulte Rock-Ohren zunächst gewöhnungsbedürftig daherkommt, aber auf lange Sicht die Aura des Ungewohnten souverän hinter sich lässt, um nachhaltig zu beeindrucken. Ein eher rockiger Titel wie Turn It Up, mit verzerrtem Gitarrendonner und Mr. Plant im Shouting-Modus erinnert noch am ehesten an alte Rock'n'Roll Zeiten. Den Midtempo-Brocken Somebody There darf man wohl auch noch zu dieser Kategorie zählen. Eine getragene Piano-Ballade wie das weiträumige A Stolen Kiss beschwört da möglicherweise den Spirit seines britischen Landsmannes Peter Gabriel, der sich in ähnlich gelagerten Projekten auch stets zielgerichtet und wagemutig zeigte.
Bleibt festzuhalten, das "lullaby and... The Ceaseless Roar" einen eigenen, unverkennbaren Groove besitzt, seine eigene Art von interkontinentaler Melodik konsequent verfolgt und Robert Plant, der alte Haudegen, besser singt als je zuvor. Wenn's so gut klingt wie hier und jetzt, darf Mr. Plant auch Zukunft tun und lassen was er mag. Unsere Verehrung bleibt ihm gewiss.