Robert Plant Carry Fire, Nonesuch Records, 2017 |
Robert Plant | Vocals | |||
John Baggott | Keyboards, Moog Loops, T'Bal, Slide Guitar, Piano | |||
Justin Adams | Electric & Acoustic Guitars, Oud, E-Bow Quatet | |||
Billy Fuller | Bass, Keyboards | |||
Dave Smith | Drums, Djembe, Bendir | |||
Liam Tyson | Guitar, Dobro, Pedal Steel | |||
Guests: | ||||
Seth Lakeman | Viola | |||
Redi Hasa | Cello | |||
Richard Ashton | Drums | |||
Chrissie Hynde | Vocals | |||
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01. The May Queen | 07. Carry Fire | |||
02. New World | 08. Bones Of Saints | |||
03. Season's Song | 09. Keep It Hid | |||
04. Dance With You Tonight | 10. Bluebirds Over The Mountain | |||
05. Carving Up The World Again | 11. Heaven Sent | |||
06. A Way Wtih Words | ||||
Tut er's oder tut er's nicht? Robert Plant, der blonde, in die Jahre gekommene Engel, ziert sich weiterhin. Die ewig gleiche Frage nach einer weiteren (einmaligen) LED ZEPPELIN Reunion wird trotzdem unerlässlich gestellt. Wenn nächstes Jahr das alte Luftschiff seinen 50. Band-Geburtstag feiert, geht Plant wahrscheinlich lieber mit seinen SENSATIONAL SPACESHIFTERS auf Tour.
Hört man sich die teilweise doch recht fragilen Songgebilde auf "Carry Fire" in Ruhe an, stellt sich dem aufmerksamen Hörer sowieso die Frage, ob der zerfurchte Brite überhaupt noch die enorme Spannkraft aufbrächte, die bleihaltigen LED ZEP Geschosse so herauszuposaunen wie es sich gehörte. Nicht, dass Meister Plant schlecht sänge, keineswegs. Doch auf seinen letzten Alben verlegte er sich doch mehr und mehr auf diese größtenteils besinnliche, getragene Ethno-Pop und World-Music meets Americana Mixtur, die dem fast 70-jährigen und seiner Stimme, sowie seinem Forscherdrang sehr entgegen kommen.
"Carry Fire" klingt erwartungsgemäß ähnlich wie Plants letztes Solowerk "Lullaby... And The Ceaseless Roar". Plant und seine formidable, um gute musikalische Ideen nicht verlegene Band, tönt jedoch etwas stringenter, nicht ganz so spooky, nicht ganz so verspielt, zeitweilig sogar mit leichten Rock-und Blues Einsprengseln. Jedenfalls groovt das Ganze, nur anders als in früheren Jahrzehnten. Wen schert's? Die unverbesserlichen LED ZEPPELIN Afficionados sollen sich in ihrer Not die alten Platten des verehrten Hard-Rock Quartetts anhören.
In den letzten 30 Jahren gab sich Gevatter Plant eher selten nostalgischen Gedanken hin, insofern erfreuen wir uns doch an "Carry Fire" mit seinen arabisch anmutenden Arabesken, seinen ungewöhnlichen sirrenden und zirpenden Saiteninstrumenten, seinen elfenhaften Folk-Ausflügen samt Cello und Viola und den gelegentlichen Rock- und Blues Lichtungen.
Soll er sich doch ruhig weiter zieren, der Robert. Hauptsache er liefert uns noch lange frische Musik. Denn, wie schnell kann alles vorüber sein.