Robert Cray Twenty, Sanctuary Records, 2005 |
Robert Cray | Guitar, Vocals | |||
Karl Sevareid | Bass | |||
Kevin Hayes | Drums | |||
Jim Pugh | Keyboards | |||
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1. Poor Johnny | 7. I'm Walkin' | |||
2. That Ain't Love | 8. Twenty | |||
3. Does It Really Matter | 9. I Know You Will | |||
4. Fadin' Away | 10. Forgot To Be Your Lover | |||
5. My Last Regret | 11. Two Steps From The End | |||
6. It Doesn't Show | ||||
Ganz nüchtern betrachtet, darf man Robert Crays bisheriges Werk nicht unbedingt als weltbewegendes, innovatives Schaffen deklarieren. Aber aus der Sicht seiner Anhängerschaft, die ja durchaus zahlreich vorhanden scheint, steht Cray für eine gut zwanzigjährige solide und verlässliche Arbeit, die auch tatsächlich einige musikalische Glanzpunkte zu verzeichnen hatte. Zahlreiche Grammy-Auszeichnungen, ordentliche Plattenverkäufe, die Akzeptanz unter namhaften Kollegen wie Eric Clapton oder B.B. King und ein stets prall gefüllter Tour-Kalendar sprechen eine deutliche Sprache.
Jetzt legt uns Cray sein vierzehntes Album vor, dessen Titel "Twenty" auf den gleichnamigen Titelsong zurückzuführen ist, in welchem Cray den Irrsinn des amerikanischen Terrorkrieges im Irak an der Person eines jungen Soldaten festmacht. Ein eindringliches Lied, das Crays oppositionelle Haltung klar und deutlich zur Schau stellt.
Roberts aktuelles Album beschäftigt sich sonst allerdings zu einem Gutteil mit den handelsüblichen Irrungen und Verwirrungen des Herzens. Ganz so wie es sich viele andere gestandene Blues- bzw. Soulmen ebenfalls auf die Fahnen schreiben.
Als reiner Blues-Musiker in den Achtzigern gestartet, verliess Cray diese Route gerade in den Neunzigern zu Gunsten eines eher soulorientierten Ansatzes bzw. eines nicht klar umrissenen Mix aus beiden Genres. Gesanglich liess sich Robert Cray eh schon immer besser in die Ecke eines Soul-Crooners einordnen. Mit seiner samtenen Stimme interpretiert er auch diesmal wieder das eine oder andere bluesiorientierte Stück in seiner typischen soulinspirierten Art und Weise. Seit jeher wird sein Sound als 'mellow' und 'smooth' bezeichnet und von Bluespuristen als wenig prickelnd eingestuft.
Auch "Twenty" wartet im Grunde mit dem altbewährten Stilmix auf, der uns seit vielen Jahren entweder zufrieden stellt oder gegebenenfalls auch kalt lässt. Zwischenzeitlich mengt Cray ein wenig karibisches Flair (Poor Johnny) in seine Rhythmik, indem er leichte Reggae-Einflüsse geltend macht. Oder er frönt einem etwas schwülstigen, nachtwandelnden Bar-Jazz (My last regret), um die Songabfolge aufzulockern, präsentiert auch mal einen Song völlig ohne Schlagzeug (It doesn't show) oder verleiht Doesn't really matter Schubkraft durch angezerrte Gitarren und einem feisten Drum-Groove, was ihn allerdings in die Nähe eines Soul-Pop-Sprösslings wie Andrew Roachford rückt.
Im grossen und ganzen handelt es sich wohl (lt. Presseinfo) um sogenannte 'first takes', die normalerweise mehr Spontanietät vermitteln sollten als es hier der Fall ist. Obwohl die Songs wirklich nicht schlecht sind, springt einfach nicht der berühmte Funke über. Ob's wohl an der etwas flachen, wenig lebendig klingenden Produktion bzw. Sound liegt? Jedenfalls packt das Album nicht so richtig kräftig zu und hinterlässt nicht den unbedingten Drang, es immer und immer wieder hören zu wollen.