Truth & Fiction, Eigenvertrieb, 2008 | ||||
Rob Lutes | Acoustic Guitar, Vocals, Banjo | |||
Rob MacDonald | Electric Guitars, Resophonic Guitars, Bass | |||
David Goodrich | Electric & Acoustic Guitars, Mandolin | |||
Morgan Moore | Upright Bass | |||
Geoff Arsenault | Drums | |||
Olivier Demers | Violin | |||
Annabelle Chvostek | Vocals | |||
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01. I Know A Girl | 07. The Only Soul | |||
02. Constancy | 08. Interstate | |||
03. Bread | 09. Slips Away | |||
04. A Small Reminder | 10. If The Blues Don't Shake You | |||
05. Marie | 11. Down To You | |||
06. Mutineer | 12. The Autumn Light | |||
Der Kanadier Rob Lutes, der momentan mit seinem vierten Album reüssiert, ist niemand der sich der ganz großen Themen annimmt, niemand der großspurig und plakativ mit der Fahne der Weisheit wedelt, sondern ein cleverer Singer/Songwriter, der seine Sichtweise auf's Leben in kleine, nichtsdestotrotz bewegende Geschichten packt, das Ganze mit findigen Metaphern ausschmückt und dem Zuhörer genügend Raum zum Nachdenken lässt. Jetzt stellt sich "Truth & Fiction" natürlich nicht als gestelzte Kopfgeburt dar, sondern als reifes, nachdenkliches Stück Musik, mit Emotionen und Tiefgang, folky und rootsy, wie man so schön zu sagen pflegt, geerdet im Bewußtsein der Troubadoure der letzten vierzig Jahre.
War Rob Lutes' letztes Album "Ride The Shadows" noch eine dankbare Verneigung in Richtung Blues, watet "Truth & Fiction" knietief im traditionellen Singer/Songwriter-Genre, bezieht seine Energie zwar nach wie vor aus der Urkraft des Blues, beruft sich aber viel deutlicher als zuletzt auf Folk-und-Country Muster und klingt mehr nach US-amerikanischen Südstaaten als nach seinem Heimatland Kanada.
Lutes hat sich wieder ein kompetentes Team zur Seite gestellt: David Goodrich (Chris Smither, Peter Mulvey, Jeffrey Foucaul), wie Rob Lutes selbst ein echter Saitenvirtuose, agiert als umsichtiger und einfühlsamer Produzent mit gelegentlichen Gitarrenbeiträgen. Rob MacDonald, den wir auch vom letzten Album kennen, spielt die stimmungsbildenden E-Gitarren und Resonatorgitarren, der in Montreal schwer angesagte Jazzer Morgan Moore zupft den Standbass, Drummer Geoff Arsenault (Ray Bonneville) spielt meist feingliedrige Sachtheiten und die aparte Annabelle Chvostek, eine der drei WAILIN' JENNYS, schenkt dem guten Rob Lutes mehrere Male ihre süßen Harmony Vocals. Alles in allem eine wunderbare und gut harmonierende Einheit, die den elf Lutes-Originalen und dem einen Warren Zevon-Cover (Mutineer) deutlich spürbares Leben einhauchen. Lutes interpretiert seine Titel wie immer mit erfahrener Sandpapier-Stimme, die, abhängig vom Moment, mal vage an John Hiatt, mal leise an Bruce Springsteen, mal unterschwellig an Steve Earles oder auch Ray LaMontagnes Timbre erinnert und grundsätzlich sehr sympathisch und glaubhaft rüberkommt.
"Truth & Fiction" ist ein weiteres reifes und überzeugendes Statement des Kanadiers Rob Lutes, der in seiner Heimat nicht umsonst einen festen Platz in der Riege der anerkannten Roots-Musiker innehat. Wollen wir hoffen, dass ihm die europäische Roots-Gemeinde die Anerkennung zollt, die er verdient.