Ride The Shadows, MAPL, 2007 | ||||
Rob Lutes | Acoustic Guitar, Vocals | |||
Rob MacDonald | Electric & Acoustic Guitars, Respphonic Guitar | |||
Stephen Barry | Acoustic Bass | |||
Tony Cuco | Bass | |||
Eric LeMoyne | Piano, Organ, Accordion | |||
RD Harris | Drums | |||
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1. Throw Me From This Train | 7. Drive These Blues Away | |||
2. Cold Canadian Road | 8. Keep A Man Down | |||
3. Ride The Shadows | 9. Empty State | |||
4. I Still Love You | 10. House Of Dreams | |||
5. Staten Island Ferry | 11. Water | |||
6. I Will Stand By You | 12. That's How Strong My Love Is | |||
Robert Johnson hat es in den Dreißiger Jahren vorgemacht: Einen Koffer voller Blues-Tunes in wenigen Stunden aufzunehmen. Auch in den darauffolgenden Jahrzehnten verstand es sich quasi von selbst, 'recording sessions' in wenigen Stunden bzw. Tagen abzuhaken. Die Künstler verstanden zumeist ihr Handwerk und waren selbstbewußt genug, ihre Songs ohne Umschweife und ausufernde Denkprozesse aufs Band zu bannen.
Hin und wieder passiert so etwas auch noch heutzutage, wenn auch meist aufgrund eines limitierten Budgets. Und manchmal, wie im Falle des kanadischen Singer-Songwriters/Gitarristen Rob Lutes aus Montreal, reichen einfach zwei Abende, weil ein guter Gitarrist und Sänger, der seine Sache hörbar im Griff hat, nicht unbedingt 10 oder gar 20 Takes benötigt, um eine überzeugende Darbietung zu präsentieren. Mikros auf, Bandmaschine an, ab die Post. Zumindest dies und ein unumstrittenes Faible für den Blues hat Rob Lutes mit Robert Johnson gemein. "Ride The Shadows" impliziert sicherlich schon im Titel Lutes' Philosophie, sich auf die Vorbilder der Ahnengalerie zu stützen, doch der Künstler scheint stark genug, aus diesem Schatten herauszutreten. Enstanden ist jedenfalls ein unterhaltsames, ansprechendes, wenn auch nicht bahnbrechendes Album. Solide im besten Wortsinne.
Lutes bietet uns eine gesunde Mischung von Folk-und Blues-Songs aus eigener Feder an, wobei lediglich zwei Tracks im größeren Bandkontext mit Bass, Drums und E-Gitarre eingespielt wurden, der Rest reduziert sich auf Lutes' spannendes Fingerpicking, gelegentliche Dobro-oder Akkordeon-Einsprengsel und Robs sehr einnehmende, rauchige Stimme, die prinzipiell eher an diverse Texas-Troubadoure erinnert und weniger an traditionelle Blues-Barden. So entwickelt sich eine prickelnde Mixtur aus Folk-und-Blues-Feeling, wobei Rob zum Ende des Albums sogar einen kleinen Abstecher in Richtung Soul unternimmt, indem er Otis Reddings Knaller That's how strong my love is auf sehr entspannte Weise interpretiert. Da fehlt natürlich Reddings Feuer, doch Robs Interpretation ist gleichwohl nett anzuhören, zumal der E-Gitarrist Rob MacDonald hier eine Expertise seines Könnens abgibt.
Ein rundum empfehlenswertes Album für Freunde intensiver, direkter und unverfälschter Folk-und Blues-Musik, die sich einen Teufel um halbseidene Gimmicks scheren. Gute Arbeit.