Dass seit ROACHFORDs Monster-Hit Cuddly Toy sage und schreibe 32 Jahre ins Land gegangen sind, wird einem bewusst wenn man sich die angestaubte Jahreszahl 1988 vor Augen hält und sich an andere Charts-Acts aus den alten Tagen erinnert, die einem möglicherweise nicht ganz so viel Freude bereitet haben. 1988 tummelten sich beispielsweise auch solche Plastikgrößen wie MILLI VANNILLI in den hiesigen Hitparaden. Da war man froh und glücklich, wenn sich Künstler wie Andrew Roachford oder meinetwegen auch Terence Trent D'Arby versuchten ein wenig breitzumachen, um die Radiolandschaft ein wenig aufzuhellen.

Der stimmgewaltige Brite nistete sich in den Folgejahren mit weiteren geschmeidigen Hits wie Only To Be With You und This Generation in den Ohren seiner Fans ein und lieferte zudem in den Neunziger Jahren mit "Get Ready" und "Permanent Shade Of Blue" noch weitere potente Alben ab, die ihn als ernst zu nehmenden Pop-Künstler mit Soul-Affinität etablierten. Nicht zuletzt verdankt es der inzwischen 55-jährige Engländer seiner charismatischen Stimme, dass ihn MIKE AND THE MECHANICS Chef Mike Rutherford 2010 bat, die Nachfolge des ausgeschiedenen Erfolgsgaranten Paul Carrack anzutreten, um den erfolgreichen Mega-Act mit seinem markanten Stimmprofil zu verstärken.

Da Roachfords letzte Veröffentlichung "Encore" aus dem Jahre 2006 als reines Coveralbum nichts wirklich Neues hervorbrachte, freuen wir uns nun mit "Twice In A Lifetime" auf eine Scheibe, die mit satten 13 Songs Roachfords alter Soul-Leidenschaft frönt und ihn abermals als grandiosen Sänger mit deutlicher Otis Redding und Wilson Pickett Schlagseite darstellt. Hört man beispielsweise einen veritablen Knaller wie So Long, weiß man direkt und unverstellt um Roachfords wurzelgetreue Ausrichtung.

Klar, wir hören auch auf "Twice In A Lifetime" reichlich radiokompatible Nummern, allerdings mit unpeinlichen, erwachsenen Hooklines, die gehaltvoller und erdverbundener daherkommen als der immergleiche alltägliche Pop-Schmus. Wenn es denn der gute alte Mr. Roachford überhaupt in die Playlists der Radiosender schafft, denn auch ein noch erfolgreicherer Act wie Mick Hucknalls SIMPLY RED, der mit seinem letzten Album "Blue Eyed Soul" eine sehr ähnlich gelagerte Ausrichtung vertrat, überschwemmte die Ätherwellen nicht gerade. Der gediegene Motown und Stax Spirit ist dann wohl doch nur was für die ältere Generation. Genau passend und richtig für die Damen und Herren, die sich nicht scheuen, wie vor gut 30 Jahren zu einem grandios tänzelnden Ohrwurm wie Give It Up And Let It Go aufs Parkett zu hasten, um sich hüftschwingend ins Glück zu tanzen.