Rival Sons

Burden

Bochum, , 29.11.2011

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 02.12.2011
Stil: Hard Rock

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Redakteur(e):

Ralf Frank

Frank Ipach


Rival Sons, Burden,
Bochum, Zeche, 29.11.2011

 

Endlich mal eine Band, die dem Hype, der um sie entfacht wurde, gerecht wird. Die amerikanischen RIVAL SONS rockten am Dienstagabend die Bochumer "Zeche", dass es eine helle Freude war.

Zuvor machten die süddeutschen Metal-Emporkömmlinge BURDEN auf sich aufmerksam, zeigten ihr ausgereiftes handwerkliches Geschick, sowie eine lebendige und offenbar viele Teile des Publikums erreichende Bühnenpräsenz. Ihre meistenteils recht düstere und vom Soundgefüge her etwas verwaschene Mixtur aus Metal, Doom und Stoner konnte mein Classic-Hard-Rock Herz jedoch nicht erreichen. Dafür fehlen mir einfach die Berührungs- und Bezugspunkte in meinem musikalischen Kosmos. Doch spielen können sie, die Jungs von BURDEN. Auf jeden Fall.

Die für meinen Geschmack etwas zu lang geratene Umbaupause (eine gefühlte Dreiviertelstunde) nervte kolossal, insbesondere weil die Roadies/Techniker auch noch anfingen einen kurzen Soundcheck zu machen. Ich frag mich, was die Herrschaften vor dem Gig gemacht haben. Egal. Denn was dann auf die ca. 150 Zuschauer einstürmte, ließ sämtliche Ärgernisse ganz, ganz schnell vergessen. Die smarten und ziemlich cool gewandeten RIVAL SONS verströmten von Minute Eins an ein derartig packende Bühnenpräsenz, dass Kollege Ralf und ich nur noch grinsen konnten. Wow, so fett, so zusammen, so intensiv, so viele tolle Songs aus dem 70's Hard-Rock-Lehrbuch. So stellt man sich gelehrige Musikschüler vor. Junge und hungrige Epigonen, die den alten Herrschaften das Fürchten lehren.

Jay Buchanan, beim Singen ganz in sich versunken und seinen Körper verrenkend wie einst Robert Plant, überraschte mit seiner völlig unfehlbaren Stimme. Shouter, die live in concert so eine Power, verbunden mit punktgenauer Stimmsicherheit verströmen, findet man eher selten. Ein überragendes Talent. Und dazu noch so'n hübscher Bengel. Es waren tatsächlich einige jungen Frauen/Mädels im Saal, die in hingebungsvoll anschmachteten. Seine weißen Stiefeletten gefielen mir persönlich zwar überhaupt nicht, aber was soll's, darauf kommt's schließlich nicht an.

Drummer Michael Miley, der auf beiden Alben und der 6-Song EP schon so fürchterlich beeindruckte, wurde auf der Zechen-Bühne zu einem echten Erlebnis. Lustvoll, kraftvoll und filigran zugleich zeigte er dem Publikum, dass er sich locker mit den Großen messen kann.

Gitarrist Scott Holiday, den an Coolness kaum jemand überbieten konnte, zeigte auf seinen hübschen vintage Firebird-Gitarren sehr solide Klasse, zauberte seine Riffs und Licks in lässiger Manier und zockte das eine oder andere geile Solo. Der Mann mit der Sonnenbrille integrierte vor allen Dingen überraschende und zauberhafte Slide-Guitar Licks ins Geschehen.
Bassmann Robin Everhart präsentierte sich, wie viele andere Bassisten im Business, als eher unscheinbar, aber letztlich immer auf der Höhe des Geschehens. Ein echter Teamplayer. Absolut überzeugend. Die komplette Band rollte wie eine gut geölte Maschine, von Anfang bis Ende spürte man förmlich die traumhafte Sicherheit dieser Viererbande.

Dass der Gig schon nach knapp siebzig Minuten ohne eine Zugabe plötzlich zu Ende ging, geriet zwar zunächst etwas enttäuschend, doch das Hochgefühl, gerade eine Super-Combo und eine absolute Top-Performance erlebt zu haben, verdrängte diese kurze Missstimmung ganz schnell. Selbst Henrik Freischlader, den ich nach dem Gig noch im Vorraum traf, stand ein breites Grinsen ins Gesicht geschrieben. Schließlich weiß auch der, wie sich ein gutes Konzert anfühlt.

Frank Ipach, 30.11.2011

Nomen est Omen, als Stoner Doomer hast du natürlich eine besondere Bürde zu tragen, weil durch das intensivierte Gesetz zum Nichtraucherschutz immer weniger Zuschauer stoned sind.

Andererseits bedeutet BURDEN im Altenglischen nicht zwingend Last oder Joch, sondern auch Bassbegleitung oder Refrain, insofern sich die Band zumindest auf ihrem aktuellen Longplayer "A Hole in the Shell" deutlich experimentierfreudiger zeigt und neben den üblichen Tieftonexzessen auch mit klassischem Hard Rock oder Sludge zu überzeugen weiß.
Als Support für die 70er US Retro Rocker RIVAL SONS war die Band jedoch fehlbesetzt und mussten sich mit höflichem Applaus zufriedengeben.
Im Package z. B. mit GRAND MAGUS oder ST. VITUS dürfte das Erfolgsbarometer allerdings stark nach oben zeigen, denn die Deutschen konnten durchaus mit internationalem Standard aufwarten, auch wenn der Sound sicher nicht immer optimal war.

Möglicherweise war gerade dieser Umstand der Grund für die überlange Umbaupause nebst Soundcheck, aber die Mühe sollte sich letztendlich auszahlen, denn die RIVAL SONS klangen danach hörbar differenziert und klarer, ohne jedoch den nötigen Druck vermissen zu lassen.
Die US-Boys lieferten einen repräsentativen Querschnitt aus ihren bisherigen Werken "Before The Fire" (2009)*, ihrer selbst benannten 6 Track Promo EP (2010)** sowie ihrem aktuellen Longplayer "Pressure And Time" (2011)*** und beendeten den, für amerikanische Club Gigs durchaus üblichen einstündigen Set mit einem mördermäßigem Medley aus I Want More, Baby Please Don't Go (Big Joe Williams, 1935) und dem FLEETWOOD MAC Klassiker Oh Well.

<TH_Rival_Sons_02.jpg" align=right width="180" alt="Rival Sons" hspace="5" border="5" style="border-color:#ffffff; border-style:solid;"> Im direkten Vergleich mit dem kürzlichen Support Act der ähnlich gestrickten THE ANSWER für WHITESNAKE in Oberhausen konnten die RIVAL SONS zumindest live mit ihrem energetischen Auftritt in allen Belangen punkten, besonders bei der Bühnenpräsenz lagen sie klar vorne mit einem echten "Joe Cool" an der Gitarre, dem "Tier" am Schlagzeug, dem "Fels in der Brandung" am Bass und einer absoluten Rampensau, der es sichtlich Freude bereitete, auch noch den letzten Atemzug aus den Lungen zu quetschen und dabei wie eine Essenz aus legendären Frontmännern wie Steven Tyler, Robert Plant oder Jim Morrison daher kam.

Auch wenn es durch den für europäische Verhältnisse relativ kurzen Set Abzüge in der B-Note geben muss, war dieser Gig eines der Top-Highlights im Live-Kalender 2011!

Ralf Frank, 02.12.2011

 

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