Ritual Live, Tempus Fugit/InsideOut Music/SPV, 2006 |
Jon Gamble | Keyboards, Mundharmonika | |||
Fredrik Lindqvist | Bass, Bouzouki, Mandoline, Tin Whistles, Gesang | |||
Patrik Lundström | Gesang, Gitarren | |||
Johan Nordgren | Schlagzeug, Percussions | |||
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1. Vision quest | 13. Expolosiv paste | |||
2. What are you waiting for | 14. Acoustic medley | |||
3. Typhoons decide | - A little more like me | |||
4. Really something | - The way of things | |||
5. Moomin took my head | - Dependence day | |||
6. Infinite justice | - You can never tell | |||
7. Humble decision | - Life has just begun | |||
8. Once the tree would bloom | 15. Mother you've been gone for much too long | |||
9. Did I go wrong | 16. Do you wanna see the sun | |||
10. Think like a mountain | 17. Big black secret | |||
11. Solitary man | 18. Seasong for the Moomin pappa | |||
RITUAL verdienen sich einen ersten Sympathiepunkt durch ihre strategische Entscheidung, nach drei Studioalben ein Livealbum zu veröffentlichen. In den Siebzigern und Achtzigern war es ein Unding es anders zu handhaben und drei Studioalben sind in der Regel wirklich ein sinnvoller Zeitpunkt für eine Liveretrospektive. Wenn das dazu noch mit dem zehnjährigen Bandjubiläum einher geht - um so besser!
Das Material der vorliegenden Doppel-CD wurde bei verschiedenen Konzerten der vergangenen Europatournee der Schweden mitgeschnitten und bietet Neueinsteigern wie langjährigen Fans gleichermaßen einen kompakten Überblick über das Schaffen des Quartetts.
RITUALs Progressive Rock definiert sich über die typisch skandinavische Verspieltheit und einen starken Bezug zu den Siebzigern. Wäre da nicht noch die Vorliebe der Band, immer wieder akustisches Instrumentarium in den Vordergrund zu stellen, oder gar rein akustische Kompositionen darzubieten, so könnte man RITUAL durchaus als europäische Antwort auf SPOCK'S BEARD mit Neal Morse abtun.
Allerdings sind RITUAL mir persönlich eine Spur zu konsequent, die beiden Welten, die ihre Musik ausmachen, voneinander getrennt zu halten. Zu selten gelingt der Brückenschlag zwischen progressivem Rock und Folk so eindrucksvoll wie bei Seasong for the Moomin papa mit integriertem Shanty. Im Allgemeinen gilt: Entweder spielen die Schweden elektrifizierten Prog mit ganz sporadischen Folkeinschüben, oder akustischen, sowohl technisch wie auch kompositorisch abgehobenen Folk.
Aber auch das hat durchaus auch seinen Reiz, nachzuhören auf diesem Album in Stücken wie Typhoons decide, dem heimlichen Bandhit Mother you've been gone for much too long, Once the tree would bloom oder dem fast neunminütigen Akustikmedley.
Wer sich bislang noch nicht ausgiebig mit RITUAL auseinandergesetzt hat und dies mit diesem Album nachholen möchte, sollte selbst als geübter Progressive Rock-Hörer eine Extraportion Bereitschaft mitbringen, sich intensiv mit den Kompositionen auseinanderzusetzen. Gerade bei RITUAL macht ein Hördurchgang mehr oder weniger durchaus den Unterschied, ob man einem Song hoffnungslos verfällt oder nicht.