Riot

Army Of One

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 11.10.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Ralf Frank


Riot
Army Of One, Metal Heaven, 2006
Mark Reale Guitars
Frank Gilchrist Drums
Mike Flyntz Guitar
Pete Perez Bass
Mike DiMeo Vocals
Produziert von: Mark Reale Länge: 66 Min 06 Sek Medium: CD
1. Army Of One (4:26)7. The Mystic (5:43)
2. Knockin At My Door (4:20)8. Still Alive (5:44)
3. Blinded (5:28)9. Alive In The City (7:01)
4. One More Alibi (4:56)10. Shine (6:35)
5. It All Falls Down (5:36)11. Stained Mirror (3:50)
6. Helpin Hand (5:26)12. Darker Side Of Light (6:58)

Mit ein klein wenig mehr Glück im Timing sowie Unterstützung durch ihre jeweiligen Plattenfirmen, hätte aus RIOT durchaus ein Top Act werden können. Leider wurden sie in ihrer Blütezeit nur benutzt und dann wieder fallen gelassen, was nicht wenigen Bands das Rückgrat gebrochen hätte. Doch Bandleader und Gründer Mark Reale, entpuppte sich immer wieder als Stehaufmännchen und "Ein Mann Armee" und so schreibt man jetzt mittlerweile 30 Jahre Hard Rock und Heavy Metal Geschichte.

Die Band entstand 1975 aus Überresten der New Yorker Undergroundband KON-TIKI. Ein Demo-Tape erweckte das Interesse des Produzenten und Labelbosses Steve Loeb, der RIOT für sein kleines Fire-Sign Records Label verpflichtete und dort 1977 das Debut "Rock City" heraus brachte.
Nach anfänglichen Erfolgen schienen RIOT jedoch im Folgejahr bereits wieder auf dem absteigenden Ast als sie urplötzlich von der New Wave of British Heavy Metal (NWOBHM) erfasst und über den grossen Teich nach Europa gespült wurden.
NWOBHM Pionier Neil Kay, DJ im legendären Heavy Metal Sound House und Initiator der raren "Metal For Muthas" Sampler, machte die Band beim englischen Metalvolk bekannt und plötzlich schossen die Bestellungen bei Steve Loeb dermaßen in die Höhe, dass Fire-Sign schon bald an ihre Grenzen stieß und kurzfristig ein Lizenzdeal mit Ariola geschlossen wurde, der auch Europa mit einbezog.

Eine erfolgreiche Support-Tournee mit Sammy Hagar bewog dessen Plattenfirma Capitol, RIOT einen weltweiten Major-Deal für deren Nachfolgealbum "Narita" anzubieten, allerdings nur mit dem Hintergedanken, die Band auch für Sammys Europatournee als Support zu verpflichten. Hagar hatte sich mit "Street Machine" und "Danger Zone" ziemlich weit aus dem Metal-Fenster gelehnt und Capitol befürchtete, dass er seine alten Fans damit vergraulen könnte. Mit RIOT als Unterstützung hoffte man, Hagar als Heavy Metal Band für ein junges Publikum etablieren zu können. Ein Jahr später wechselte Hagar zu Geffen und mit "Standing Hampton" wurden alle metallischen Ansprüche erst mal relativiert. Für Capitol wurden RIOT spätestens zu diesem Zeitpunkt, nach dem Motto: Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen", zum Auslaufmodell.

Was sich das Capitol Management bei diesem Schritt dachte, mag auf Ewig deren Geheimnis bleiben, die NWOBHM schlug weltweit hohe Wellen, die Amis sollten in den Folgejahren, initiiert durch Kultsampler wie "Metal Massacre" oder "U.S. Metal" das Heft an sich reißen und mit RIOT hätten Capitol sich als Trendsetter etablieren können, in dem Jahr wurde sie sogar zum legendären, ersten Monsters Of Rock in Castle Donnington eingeladen. Dumm gelaufen, aber über Managementfehler muss man sich ja in heutigen Zeiten nicht mehr sonderlich auslassen.
Sehr ärgerlich allerdings bzw. schon fast kriminell, dass Capitol RIOT nicht nur nicht weiter unterstützen wollten, nein, man wollte sie auch nicht aus dem Vertrag entlassen und darüber hinaus auch deren fertig produziertes, drittes Album "Fire Down Under" im Giftschrank versauern lassen. Glücklicherweise verstanden Elektra Records, aufgeweckt durch massive Fanproteste, die Zeichen der Zeit und konnten RIOT bei Capitol loseisen. "Fire Down Under" wurde umgehend veröffentlicht und schlug ein wie eine Bombe und gilt bis heute als das beste Album der Band.
Extra-Dumm gelaufen Capitol.

In den nächsten Jahren drehte sich das Besetzungskarussell, die Band ging mehrfach auseinander, wurde reformiert, firmierte zeitweise als NARITA, wechselte von einem Label zum anderen und was eigentlich ausschlaggebend war, alle nachfolgenden Alben konnten den Erfolg und die Klasse von "Fire Down Under" nicht mal ansatzweise erreichen. Ohne dem Enthusiasmus von Mark Reale und dem finanziellen Engagement von Steve Loeb, der RIOT bzw. Reale über die Jahre immer die Treue hielt und bis heute hält, wäre die Band längst Geschichte. Insofern hätte das aktuelle Album besser "Army Of Two" heißen sollen.

Seit 1993 kristallisierte sich die aktuelle Besetzung heraus und sechs weitere Alben unterschiedlicher Couleur wurden bis 2002 eingespielt. Erwähnenswert vielleicht das leicht keltisch angehauchte Poweralbum "Inishmore" (1998).

Seit 2003 arbeiteten die New Yorker an der Fertigstellung von "Army Of One". Mit an Bord ist seit dem Schlagzeuger Frank Gilchrist von VIRGIN STEELE.
Das Album schlägt den Bogen zurück ins Jahr 1981 und könnte durchaus den Anspruch eines legitimen Nachfolgers von "Fire Down Under" erheben.
Vergessen sind die unseligen Intermezzi eines egozentrischen Rhett Forresters (der im Übrigen 1994, bei einem Raubüberfall erschossen wurde, Gott hab ihn selig), die richtungslose Stilsuche der späteren 80er, der Selbstfindungsprozess der 90er, mit "Army Of One" reaktiviert Mark Reale & Co. zum 30jährigen Bandjubiläum den klassischen Hard Rock und Heavy Metal und garniert ihn mit Prog und Power Elementen, ohne jedoch die Wurzeln verheimlichen zu wollen, schließlich ist Reale bekennender DEEP PURPLE & Co. Fan.

Der Opener und Titelsong geht gleich tierisch ab und lässt unweigerlich Assoziationen wie "RAINBOW meets WHITESNAKE auf Speed" zwischen den Ohren entstehen. Auch beim nächsten Song (und nicht nur bei diesem), einem melodischen Midtempo-Nackenbrecher, glaubt man manchmal David Coverdale sei dem Grabe entstiegen (der Doppelgänger, der unter dessen Namen auftritt, kann nicht wirklich echt sein, oder?). Weiter geht's mit einem, leicht Prog angehauchten Rocker bevor wir mit One More Alibi einem weiteren, klassischen RIOT Melodic Metal Standard begegnen, bei dem man auch kaum überrascht wäre, wenn man ihn auf einem guten WHITESNAKE Album antreffen würde. It All Falls Down fällt leicht ab bevor mit Helpin Hand, einer quasi Ballade, sozusagen als Ruhe vor dem Sturm, der nächste Nackenbrecher der Extraklasse die zweite Hälfte des Albums einläutet. Anscheinend hat Reale den klassischen Vinyl-Aufbau immer noch verinnerlicht.
Still Alive (Marks Motto?) hätte früher das Zeug zur Single Auskoppelung besessen, wäre bei einer Spielzeit von 5:44 jedoch der Schere zum Opfer gefallen. Danach der Höhepunkt des Albums (IMHO), das siebenminütige Alive In The City, welches problemlos mit Klassikern wie Knockin At Your Backdoor oder Ain't No Love In The Heart Of The City konkurrieren kann. Shine (ein wiederkehrender Bestandteil einigen RIOT Songtitel) drückt noch einmal flott aufs Gaspedal, während das instrumentale Stained Mirror an ähnliche Glanzstücke eines Rik Emmett erinnert, bevor es in einen weiteren Siebenminüter übergeht (macht zusammen 11 Minuten). Der Song enthält noch einmal alle Bestandteile, mit denen frühere Rock-Giganten Geschichte schrieben, für RIOT heute Tagesgeschäft.

"Ein Album, dass die klassischen RIOT mit den RIOT der letzten Jahre perfekt kombiniert!" so das Fazit der offiziellen Bandbio und dem ist eigentlich nichts hinzu zufügen, außer vielleicht der Aufruf an die Festivalmacher in Balingen oder Lichtenvoorde, sich RIOT für 2007 im Terminplaner vorzumerken.

Nachzutragen wäre noch, dass Guy Speranza, Sänger des ursprünglichen Line-Ups, 2003 an Krebs verstorben ist. R.I.P.

Ralf Frank, 11.10.2006

 

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