Ringo Starr

Postcards From Paradise

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.04.2015
Jahr: 2015
Stil: Pop, Westcoast-Rock
Spiellänge: 44:17
Produzent: Ringo Starr

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Plattenfirma: Universal Music


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Ringo Starr
Postcards From Paradise
 
Ringo Starr Vocals, Drums, Keyboards, Percussion
Dave Stewart, Steve Lukather, Joe Walsh, Peter Frampton, Richard Marx Guitar, Background Vocals
Michael Bradford, Nathan East, Richard Page Bass
Jason Borger Keyboards
Bruce Sugar Sitar Synth, Keyboards, Piano
Amy Keys, Kari Kimmel, Todd Rundgren, Windy Wagner Background Vocals
Benmont Tench, Gregg Rolie Organ
Van Dyke Parks Piano, Accordion, Synth
Produziert von: Ringo Starr Länge: 44 Min 17 Sek Medium: CD
01. Rory And The Hurricanes 07. Bamboula
02. You Bring The Party Down 08. Island In The Sun
03. Bridges 09. Touch And Go
04. Postcards From Paradise 10. Confirmation
05. Right Side Of The Road 11. Let Love Lead
06. Not Looking Back  

Hätte ich vor etlichen Jahren auch nicht erwartet, dass ich mit gut 50 noch neue Scheiben von dem über 70-jährigen Ringo in den Händen halten und hören würde. Irgendwie war und bleibt er ja immer ein bisschen der Kasper jener legendären Band, die sich einst von Liverpool, via Hamburg, aufgemacht hat, um die Popmusik neu zu ordnen.
Zum einen ist er natürlich, neben Sir Paul McCartney, der letzte jener Fab Four, und zum anderen muss man ihm zugestehen, dass er von diesen oft der Aktivste und zeitweilig sogar der Erfolgreichste bei seinen Solounternehmungen war. Wobei ich ihn, zugegeben, manchmal eher im Schauspielerlager gesehen habe. Über “Caveman“ schmunzel ich heute noch.
Aber zurück ins Heute. Ringo schickt “Postkarten aus dem Paradies“ und liefert die Briefmarke, in Form des Covers gleich mit. Und ansonsten macht er das, was er immer gemacht hat: Schreibt nette Liedchen und lädt seinen Bekanntenkreis mit den Worten “Wenn ich aufnehme, und du bist in der Stadt und kommst vorbei, wirst du auf der Platte sein!“. Nun, Mr. Starkey residiert bekanntlich in Los Angeles, und da ist schon öfter mal jemand in der Stadt.

Wie etwa Dave Stewart, mit dem er sich seiner Vor-BEATLES erinnert, als er noch bei Rory And The Hurricanes war und “I played the drums like I always do“. Klar, nostalgisch und musikalisch nicht überragend, aber mit absolutem Good-Time-Faktor, stilgerecht mit Kirmes-Orgel, witzigem Huh-Waaha-Huh-Chor, und sogar einem Mini-Schlagzeugsolo.
Ein klein wenig “progressiver“ wird es beim nächsten Song und ich wüsste zu gern, an wen You Bring The Party Down adressiert ist. TOTO-Gitarrero Steve Lukather wird’s kaum gewesen sein, denn der bringt den Song, der irgendwie etwas “nebulös“ groovt (die Synth-Sitar ist nicht ganz schuldlos), eher voran. Auch wenn sein Solo für seine Fans etwas kurz ausfallen dürfte.
Tür auf, nächster Gast herein: Kaugummi-Freund und EAGLES-Dauergast Joe Walsh hat Bridges mitverfasst und steuert ein paar seiner typischen Fills und Rhythmen bei. Das Ganze pulsiert locker in Country Rock-Manier dahin und man kann sich gut vorstellen, wie sich die beiden einen lustigen Nachmittag gemacht haben. Den a capella Chor kriegt man schon bald nicht mehr aus dem Kopf. Und auch der Up-Tempo-Endspurt, wo Walsh noch etwas mehr rocken darf, kommt gut.
Ich hab mir jetzt nicht die Mühe, gemacht, alle BEATLES-Songtitel zu zählen, die in dem Titelsong vorkommen. Eine ganz nette Idee ist, es die zu verknüpfen und so eine Art Wortspiel daraus zu machen. George Harrisons Blue Jay Way kommt nicht drin vor, aber die Nummer erinnert mich stark daran. Ach ja: Für die Gitarren-Effekte und das leicht psychedelische Solo zeichnet erneut Walsh verantwortlich.

Den Synth-Bass aus Right Side Of The Road hat John Entwistle schon damals, bei 905 eingesetzt. John kann bekanntermaßen hier leider nicht dabei sein, aber Peter Frampton an der Gitarre, Benmont Tench an der Orgel und Lukather und Richard Marx im Chor hat ja auch nicht jeder. Ringo lässt es auch bei diesem lockeren Reggae sachte angehen und verbreitet den passenden Sonnenschein dazu.
Recht schmalzig gerät Not Looking Back, aber die Liebeserklärung an seine Frau, Ex-Bond-Girl Barbara Bach (auch hier ist er, was Klasse und Dauer der Beziehung angeht, seinen Ex-Kollegen voraus), sei ihm genehmigt und verziehen.
Karibisch, direkt kubanisch, groovt es in Bamboula, ist aber ursprünglich wohl afrikanisch und hier auf New Orleans bezogen. Feiner Party-Tanznummer, mitverfasst vom Texter Van Dyke Parks.
Zu den besten Nummern hier zähle ich das erneut Karibik- und Reggae-angelehnte Island In The Sun. Da passt Ringos Sprechgesang perfekt und die Honoratioren hier sind natürlich gewaltig: Gregg Bissonette (Percussion, Steel Drums), Gregg Rolie, einst bei SANTANA und JOURNEY (Orgel), Lukather (Gitarre), Richard Page (Bass) und ein herrliches, jazziges Saxofonsolo von Warren Ham. Rockiger wird’s bei Touch And Go. Zwar etwas banaler Refrain, aber wer wollte bei dieser Party meckern?
Das soulige – wer hätte nicht gern Amy Keys als Backgroundsängerin? - Confirmation glänzt mit derben Gitarreneinwürfen, schmissigen Bläsern und Glenn Ballards wunderbarem Piano-Spiel. Perfekt für die Strandfete.
Zum Schluss noch ein Dan Baird-würdiger Rock’n’Roll, demonstriert, wie fein Peter Frampton rocken kann, wenn er darf. Ringo ist natürlich nicht der Rock-Shouter, aber zusammen mit dem Background-Gesang (erneut Amy Keys) und der coolen Band (hier ist Nathan East am Bass), kommt das trotzdem gut. Ich sage: Der Scheibe ein paar Durchläufe gönnen und man wird einige Songs immer wieder gern – vor allem bei sonnigen Autofahrten (muss ja nicht gleich der Sunset Boulevard sein) – hören.

Epi Schmidt, 11.04.2015

 

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