Rickie Lee Jones

The Sermon On Exposition Boulevard

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.02.2007
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Frank Ipach


The Sermon On Exposition Boulevard, Blue Rose Records/New West Records, 2007
Rickie Lee Jones Lead Vocals, Guitar, Moog, Percussion, Keyboards, Bowed Dulcimer, Electric Piano, Electric Bass
Peter Atanasoff Guitars, Background Vocals
Joey Maramba Electric Bass
Jay Bellerose, Joey Waronker Drums
Rob Schnapf, Pete Thomas Acoustic Guitar
Bernie Larsen Guitars, Synthesizer
Jonathan Stearns Trumpet
Lee Cantelon Background Vocals
Produziert von: Lee Cantelon & Peter Atanasoff, Rob Schnapf Länge: 54 Min 15 Sek Medium: CD
1. Nobody Knows My Name8. Circle In The Sand
2. Gethsemane9. Donkey Ride
3. Falling Up10. Seventh Day
4. Lamp Of The Body11. Elvis Cadillac
5. It Hurts 12. Road To Emmaus
6. Where I Like It Best13. I Was There
7. Tried To Be A Man

Was bleibt einem anderes übrig, als Rickie Lee Jones' neuestes Album als Kunstwerk zu bezeichnen? Und so ein wahrhaftiges Kunstwerk ist nicht immer so leicht zu begreifen...
[Mit diesem Seitenhieb meint er mich, der ich Rickies frühe Pop-Perlen liebe, dieses 'Kunstwerk' aber als "schwer verschnupfte Ödnis" bezeichne. Fred S.]
Glücklicherweise liefert uns die kalifornische Künstlerin, die wir nun schon seit fast 30 Jahren ob ihrer mehr oder weniger formidablen Platten bewundern, einige erleuchtende Ausführungen frei Haus. Im Booklet lesen wir einiges über die Enstehungsgeschichte dieses ambitionierten Projekts, wobei Lee Cantelon als eigentlicher Urheber dieses wortgewaltigen und musikalisch irritierenden Werkes, den Löwenanteil der Erläuterungen liefert. Schriftsteller Cantelons Buch "The Words", dessen originäre Idee bereits in den Achtzigern wurzelt, befasst sich mit einer modernen Interpretation der Worte Jesu.

Auweia, entfährt es einem zunächst einmal. Doch die Art und Weise, die diese Truppe von Künstlern an den Tag legt, um Cantelons Gedanken hinsichtlich eines 'spoken words'-Projekts zu realisieren, bewegt sich fernab jeglicher dogmatischer Verirrungen. Da wurde zunächst einmal nicht allzu viel kanalisiert, weil alle Beteiligten sich auf das Prinzip freier Improvisation einigen konnten. So hören sich einige der Tracks auch entsprechend wild und na ja, sagen wir ungeordnet bzw. etwas eintönig an. Da wird z.B. nicht selten auf einem einzelnen Rhythmuspattern und einem sich ständig wiederholenden Gitarrenlick gerockt, wobei Rickie Lee dem konzeptionellen Wagemut einer Patti Smith nicht unähnlich erscheint.
Frau Jones quengelt und näselt, leidet und grantelt mit ihrer nach wie vor unnachahmlichen Stimme und nimmt den Hörer durch ihre schiere vokalistische Präsenz gefangen.
Die Atmosphäre macht's in diesem Falle: oft düster und ein wenig unheilvoll, beklemmend. Im Laufe der Zeit sich auflösend in sonnendurchflutete Naivität und jubilierende Ekstase. Nähme man allerdings ein krudes Stück wie das verquere Donkey ride heraus, um es als Solitär zu präsentieren, riefe es beim Hörer wohl nur stirnrunzelndes Kopfschütteln hervor.
Nein, nein, so geht's natürlich nicht mit unserem Koloss von einem Album. "The Sermon On Exposition Boulevard" (welch ein geiler Albumtitel) funktioniert bis auf wenige Ausnahmen nur als Ganzes. Ein Werk, das als Gesamtkonzept überzeugt, trotz aller schrägen, mithin hässlichen Anwandlungen. Das Kernstück Where I like it best steht sicher nicht zu unrecht ziemlich genau in der Mitte dieser 13 Elaborate. Hier bringt Rickie Lee Jones dieses ganze Dilemma um Religionen und deren aberwitzige Auswüchse aus ihrer Sicht zielsicher auf den Punkt. Wobei selbst hier noch genügend Spielraum für Diskussionen übrig bleibt. Dieser Song legt sich wie eine Klammer um dein Herz und deinen Kopf. Genial.

Irgendwann im Laufe dieses Projekts übernahm dann Rickie Lee das musikalische Ruder von Lee Cantelon und Peter Atanasoff (Tito & Tarantula), holte sich Rob Schnapf (Eleni Mandell, Beck, Elliott Smith, STARSAILOR, THE VINES) als Produzenten und Koordinator mit ins Boot und gleitete mit dem zweiten Wind in etwas ruhigere Fahrwasser, wobei sich dann auch musikalisch gefälligere Songs wie Falling up, It hurts oder Elvis Cadillac aus den Fluten erheben.
Doch immer noch im krassen Unterschied zu solch klar leuchtenden Diamanten wie Rickie Lees Debut von 1979 oder dem Nachfolger "Pirates" oder auch das von Walter Becker produzierte "Flying Cowboys". Nichts da, diese Alben hat Frau Jones schliesslich schon gemacht. Dies hier ist was völlig Neues und wir dürfen ergriffen und staunend lauschen.

Die für Fans sehr zu empfehlende Limited Edition enthält auf der beigefügten DVD, neben High Fidelity 256 kbps MP3s sämtlicher Albumtitel, einige schöne und erhellende Filmsequenzen aus den Produktionstagen dieses außergewöhnlichen Werkes.

Frank Ipach, 05.02.2007

 

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