Richard Barbieri

Under A Spell

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.03.2021
Jahr: 2021
Stil: Artrock, Ambient
Spiellänge: 49:28
Produzent: n.b.

Links:

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Plattenfirma: Kscope Music

Promotion: cmm promotion


Redakteur(e):

Wolfgang Wetzel


s. weitere Künstler zum Review:

Porcupine Tree

Steve Hogarth & Richard Barbieri

No Man

Titel
01. Under A Spell
02. Clockwork
03. Flare 2
04. A Star Light
05. Serpentine
 
06. Sleep Will Find You
07. Sketch 6
08. Darkness Will Find You
09. Lucid
Musiker Instrument
Richard Barbieri Keyboards, Synthesizer
Percy Jones Bass
Luca Calabrese Trompete
Steve Hogarth Voice
Lisen Rylander Love Voice

Bei Namen wie PORCUPINE TREE, NO-MAN, JAPAN oder THE DOLPHIN BROTHERS klingeln dem ein oder anderen Musikfreund höchstwahrscheinlich die Öhrchen. Musikfreunde, die neben dem Hören entsprechender Musik auch fleißig das zugehörige Booklet studieren, erkennen möglicherweise auch einen gemeinsamen Nenner. Dieser lautet „Richard Barbieri“, der mit „Under A Spell“ sein viertes Soloalbum veröffentlicht.

Barbieris Karriere begann Ende der 70er Jahre mit der synthieorientierten Popband JAPAN, später wirkte er maßgeblich bei PORCUPINE TREE mit. Sein drittes Soloalbum „Planets + Persona“ erschien im Jahr 2017.

Die Corona Pandemie war verantwortlich dafür, dass sein nunmehr erschienenes Album hauptsächlich in seinem eigenen Studio entstand. Seine Idee, für die Aufnahmen zu dieser Platte wieder viel zu reisen, um mit Musikern in verschiedenen Studios arbeiten zu können, war wegen der Corona-Einschränkungen nicht möglich. So wurde die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Künstlern via Internet genutzt – eine Vorgehensweise, die Barbieri in der Vergangenheit bereits mit Steve Hogarth nutzte. Barbieri sagt in einem Interview zur Entstehung seines neuen Albums:

„Ich hatte diese Art von Platte keinesfalls im Sinn! Ich hatte damit gerechnet, wieder viel reisen zu können. Ich wollte viele der Sessions filmen. Es sollten auch viele Musiker dabei sein, vielleicht ein paar Streicher oder auch Holzbläser. Ich wollte viele Studios besuchen. Es sollte eine interessante, eine soziale Angelegenheit werden. Wie ein Event. Aber dann änderte sich natürlich alles. Reisen war keine Option mehr. Im selben Raum mit einer anderen Person zu sein, war keine Option mehr. Ich stand also vor der Wahl, Musik zu machen oder keine Musik zu machen. Ich hatte schon Ideen und war sehr beeinflusst von dem, was um mich herum stattfand zu der Zeit. So wurde das Album also etwas komplett anderes als geplant“

(Quelle: Hifi-Stars März 2021 / Interview: Frank Lechtenberg)“

Bei aller Theorie zu diesem Werk – wie steht es um die Musik, die den Hörer erwartet? Auf was lasse ich mich ein, wenn ich diese Scheibe in den Player geschoben habe?

Eines vorweg – es empfiehlt sich vor dem Drücken der Playtaste, den Kopfhörer aufzusetzen. Diese Art Musik sollte beim ersten Hördurchgang ohne jedwede Nebengeräusche genossen werden. Später, wenn mir die Platte bereits bekannt ist, ist sie vielleicht geeignet, nebenbei im Hintergrund gehört zu werden.

Das Werk strunzt nicht gerade vor positiven Klängen. Ganz im Gegenteil, meist stehen düstere, unheilvoll klingende Stimmungen im Vordergrund. Die beigesteuerten Stimmen (Steve Hogarth / Lisen Rylander Love) sind dermaßen verfremdet, dass sie fast nur noch als Instrument wahrgenommen werden und sich perfekt in das Gesamtwerk einfügen. Mein Kopfkino beginnt zu laufen. Je nach Stimmungslage könnte ich mir vorstellen, in einem nebeligen, verzauberten Wald vor Verfolgern zu flüchten. Oder aber in meinem Traum, mit weit ausgebreiteten Armen, durch eine Berglandschaft zu segeln und nicht landen zu wollen, weil unten das Unheil auf mich wartet. Der Interpretation des Zuhörers stehen, je nach seiner eigenen Stimmungslage, alle Möglichkeiten und Deutungen offen. Tatsächlich scheint Barbieri aber genau diese Bilder beim Zuhörer erzeugen zu wollen, äußert er doch dazu unter anderem: „Ich hatte viele bizarre, wiederkehrende Träume, die herumhingen, nachdem ich aufgewacht war. Sie basierten auf diesem Waldweg, der wirklich durch das Albumcover zusammengefasst wird - dieser surrealen, verlassenen Umgebung des Blair Witch Project. Du gehst durch diese Wälder und gehst diesem Licht entgegen, fast so, als würdest du das Leben verlassen.“

„Under A Spell“ ist ein sehr atmosphärisches, surreales Album, welches unterschiedlichste Stimmungen erzeugen kann. Es scheint ebenso geschaffen als Soundtrack für einen Film Noir oder für den Horrortrip, der mich im Tiefschlaf ereilt. Ich gestehe, ich mag diese Art Musik sehr. Wer sich in der Beschreibung dieser Scheibe wiederfindet, dem sei geraten – probehören! Der anschließende Kauf scheint fast sicher. Wieder einmal stellt Barbieri unter Beweis, welch begnadeter Soundtüftler er ist.

Das Werk erscheint in den Formaten CD, Digital, Vinyl, sowie limitiert als Gatefold auf rotem Vinyl.

Lauschproben sind hier zu finden:



 

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