Stranger Inside, K Scope, 2008 | ||||
Richard Barbieri | Keyboards, Synthesizer & Programming | |||
Gäste: | ||||
Gavin Harrison | Drums (on Cave, All Fall Down) | |||
Danny Thompson | Acoustic Bass (on All Fall Down) | |||
Steve Jansen | Arrangement, Percussion & Programming | |||
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01. Cave | 06. Abyssyn | |||
02. All Fall Down | 07. Morphia | |||
03. Hypnotek | 08. Retina Blur | |||
04. Byzantium | 09. Stranger Inside | |||
05. Decay | ||||
Wenn man die letzten beiden Scheiben der britischen Alternative-Prog-Rocker PORCUPINE TREE, "Deadwing" und "Fear Of A Blank Planet", anhört, kann man sich vorstellen, dass sich deren Keyboarder Richard Barbieri in musikalischer Hinsicht nicht ganz ausgefüllt fühlt. Was lag da näher, als wieder einmal solistisch tätig zu werden?.
Dabei hat Barbieri auch bewusst einige Schritte in seine eigene Vergangenheit getan. Jedenfalls ist es nicht nur der Mitwirkung von Steven Jansen zu verdanken, dass "Stranger Inside" sehr viel mehr nach JAPAN oder RAIN TREE CROW klingt, als nach den aktuellen Ergüssen von Steven Wilsons Band. Barbieri erweist sich dabei erwartungsgemäß weniger als technikprotzender Mr. Fingerflink, wie manch anderer Kollege der Tastenfraktion, sondern als experimenteller Soundtüftler mit einem großen Gespür für Atmosphären und Stimmungen. Er schlägt die Brücke zu Ambient und Electronica, ohne allzu sehr in Kälte, Sterilität und Redundanz zu verfallen.
Vielmehr beweisen das lebendig pulsierende Cave oder das entspannt gluckernde Hypnotek, wie viel Wärme und Sinnlichkeit auch eine derartige, vorwiegend elektronische Musik ausstrahlen kann. Byzantium irrlichtert zunächst geheimnisvoll aus dem Schatten hervor, um dann Kraft und Fahrt aufzunehmen, während Decay wie dahingehaucht wirkt. Das perkussive Abyssyn bringt dann auch noch ein paar Ethno-Elemente mit ins Spiel - kurzum: Langweilig wird diese Kopfkino-Musik wirklich nicht.
Sicherlich ist dies nicht eine sensationelle musikalische Innovation, aber wer den Werken von David Sylvian und JAPAN nachtrauert und wem TANGERINE DREAM längst zu flach geworden ist, der sollte die zweite Soloscheibe von Richard Barbieri einmal antesten. Auf jeden Fall ist "Stranger Inside" ein atmosphärisch stimmige Insel ruhiger Töne in einem Meer des Lärms heutiger Veröffentlichungen.