Red Hot Chili Peppers I'm With You, Warner Brothers, 2011 |
Anthony Kiedis | Vocals | |||
Josh Klinghoffer | Guitar | |||
Flea | Bass | |||
Chad Smith | Drums | |||
Gäste: | ||||
Mauro Refosco | Percussion | |||
Lenny Castro | Percussion | |||
Greg Kuretin | Piano | |||
Money Mark | Organ | |||
Mike Bulger | Trumpet | |||
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01. Monarchy Of Roses | 08. Did I Let You Know | |||
02. Factory Of Faith | 09. Goodbye Hooray | |||
03. Brendan's Death Song | 10. Happiness Loves Company | |||
04. Ethiopia | 11. Police Station | |||
05. Annie Wants A Baby | 12. Even You Brutus? | |||
06. Look Around | 13. Meet Me At The Corner | |||
07. The Adventures Of Rain Dance Maggie | 14. Dance.Dance.Dance | |||
Manche Bandkarrieren verlaufen schon mehr als erstaunlich. Wer hätte denn Mitte der achtziger Jahre gedacht, dass diese durchgeknallten Funky Freaks, die sich seit Schulzeiten kannten und nach einigen Irrungen und Wirrungen schließlich die RED HOT CHILI PEPPERS nannten, im Jahre 2011 einer der kommerziell erfolgreichsten Acts sein würden, auf deren neues Album nahezu die ganze Welt wartet wie der Wüstenläufer auf einen Schluck Wasser? Tatsächlich hätte man wohl nie gedacht, dass diese Jungs, deren Markenzeichen die Genital-Socke bei den oftmals turbulenten bis skandalumwitterten frühen Auftritten waren, und speziell Frontmann Anthony Kiedis überhaupt so lange überleben würden? Aber der Herointod des ehemaligen Gitarristen Hillel Slovak hat einiges zurechtgerückt, so dass heutzutage Flea und Kiedis nicht nur harten Drogen sondern auch Nikotin und Alkohol ablehnen und sich auf “I’m With You“ frisch und tatendurstig wie selten zeigen.
Das zehnte Album, fünf lange Jahre nach “Stadium Arcadium“ ist denn auch genau die richtige Dosis kalifornische Sonnenkraft, die wir alle in diesem (zumindest gefühlt) jämmerlichen deutschen Sommer bestens gebrauchen können. Schon der Opener Monarchy Of Roses gibt tüchtig Stoff, wenn verzerrter Sprechgesang in rockige Bahnen gelenkt wird. Factory Of Faith brennt sich gleich in die Gehörgänge ein und mit Brendan’s Death Song gibt es die Vorzeigeballade. Wenn Kiedis “I’m almost dead“ singt, entspricht dies allerdings in keinster Weise den Realitäten auf diesem Album: So vital und saftig klangen die RED HOT CHILI PEPPERS schon lange nicht mehr.
Frisch und funky (Ethiopia, Look Around), aber auch mit echten Songwriterqualitäten (Police Station, Even You Brutus?) weiß man auf der ganzen Linie zu überzeugen. Allenfalls die Vorab-Single The Adventurs Of Rain Dance Maggie könnte etwas mehr Biss vertragen. Ansonsten aber alles bestens unter der kalifornischen Sonne, die Übergabe des Gitarristen-Staffelstabs von John Frusciante zu Josh Klinghoffer funktioniert auch mehr als problemlos und Leib- und Magenproduzent Rick Rubin trägt den Rest zum Gelingen dieses Albums bei, dass mit kleinen Experimenten, funky licks, Afro-Beats und bluesigen Reggaeklängen (Did I Let You Know?) die allzu ruhigen Mainstream-Fahrwasser immer wieder verlässt. Das diskussionswürdige Artwork von “I’m With You“ stammt übrigens von Damien Hirst, einem der gefragtesten Künstler der Gegenwart. Klotzen, nicht Kleckern also allenthalben und man wird um diese Scheibe in nächster Zeit gar nicht drum herum kommen. Aber warum auch? Bei einer derartig starken Rückkehr der wahren California Dream Boys hört man gerne hin und hat nichts zu Meckern.