Rauschhardt Free Falling, Sony Music, 2010 |
Tom Rauschhardt | Gitarre | |||
Rob Reynolds | Gesang | |||
Jacki Reznicek | Bass | |||
Christof von Haniel | Keyboards | |||
Sebastian Reznicek | Schlagzeug | |||
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01. War | 07. Take It All | |||
02. You Are The One | 08. Fade Away | |||
03. Free Falling | 09. Wild Child | |||
04. Song For You | 10. Deal With The Devil | |||
05. Rock'n'Roll Star | 11. Solly's Blues | |||
06. Machine | Bonus: War (Video) | |||
Das Bandname klingt für mich ein wenig nach dem Song Rage Hard von FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD, der Album-Titel erinnert sofort an die Tom Petty-Hymne Free Fallin’, aber mit beidem haben RAUSCHHARDT auf ihrem Debüt eher wenig zu tun. Da stellen sich einige Fragen:
Wer verbirgt sich hinter dem Namen RAUSCHHARDT? Namensgeber ist Tom Rauschhardt, ein richtig klassisch ausgebildeter Gitarrist mit Zertifikat des Dresdner Heinrich-Schütz-Konservatoriums und Sohn eines ehemaligen Berufsgeisgers. Beides hört man ihm auf “Free Falling“ aber nicht unbedingt an, denn besonders flinke oder hochkomplizierte Passagen bietet er hier keine, sondern eher ehrliche Arbeiter-Rockmusik mit knalligen Riffs und songdienlichen Licks und Soli. Hinzu kommt eine Band, die im englischen als „rock solid“ beschrieben würde. Nichts spektakuläres, sondern eben auch grundsolide Mucker, die keine Mätzchen machen. Dazu noch ein sehr guter Sänger und schon hat man RAUSCHHARDT.
Was für Musik machen RAUSCHHARDT? Traditionelle Rockmusik, die sich zwischen den Polen straight wie AC/DC (War) und Stadion-kompatibler AOR, der sich an Bands wie GIANT oder MAD MAX orientiert. Das machen RAUSCHHARDT auch bei den meisten Songs ziemlich gut. Die Lieder genügen internationalen Ansprüchen und könnten durchaus auch Anhänger bei den Fans der oben genannten Bands finden. Aber es ist eben immer ein Risiko mit dem absolut stärksten Stück des Albums zu beginnen, weil man danach meist nicht die Qualität halten kann. Zudem haben RAUSCHHARDT auch einen ziemlichen Ausfall zu verzeichnen. Das arg seichte You Are The One würde eher zu Eros Ramazotti oder Zuccherro passen und bei diesen vielleicht sogar zu deren besseren Stücken gehören. Ähnlich verhält es sich mit Take It All, das sich zum Ende noch etwas steigert und daher nicht als Total-Ausfall verzeichnet werden muss.
Wie klingen RAUSCHHARDT? Die Produktion ist eine der Stärken dieses Albums, denn während viele andere Bands so gut wie keine Zeit mehr im Studio verbringen, haben sich RAUSCHHARDT diese Luxus gegönnt und direkt in drei Produktionsstätten (den Horus-Studios in Hannover und in der Schweiz bei Tom Jackson, der Mix fand in den Waters Edge Studios München statt) aufgenommen beziehungsweise gearbeitet. Und diese Hingabe zum Sound-Detail hört man “Free Falling“ auch an.
Was bleibt für ein Eindruck? “Free Falling“ ist ein gelungenes Debüt-Album geworden, das sowohl einen Knaller als auch mehrere gute Lieder bietet, leider aber eben auch einen Ausfall zu verzeichnen hat. Zudem wirkt die Musik noch nicht kohärent genug, sondern klingt zu sehr zusammengewürfelt. Die Band wäre des Weiteren gut beraten, sich einen eigenen Sound zuzulegen, ansonsten ist die Versuchung zu groß, sich doch lieber bei den Vorbildern zu bedienen und deren CDs zu hören. Aber gute Ansätze sind bei diesem Erstling einige vorhanden, auf denen RAUSCHHARDT weiter aufbauen können.