Further On, Jackpot Records, 2008 | ||||
Randy Thompson | Vocals, Acoustic Guitars, Banjo | |||
Garrick Alden | Lead Guitar, Bass, Drums, Banjo, Acoustic Lead Guitar | |||
Colin Thompson | Slide Guitar, Harmony Vocals | |||
Rickie Simpkins | Fiddle, Mandolin | |||
Don Helms | Steel Guitar | |||
Alan Oresky | Violin & Strings | |||
Cindy Alden | Harmony Vocals | |||
Andy Hamburger | Drums | |||
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01. Don't You See | 06. Goin' Down To Lynchburg Town | |||
02. Songbird | 07. Molly And Tenbrooks | |||
03. Don't You Remember | 08. Leave The Light On | |||
04. Ol' 97 | 09. Rocksalt & Nails | |||
05. Riptide | 10. Further On | |||
Man sollte ein Gesetz erlassen, das die Verwendung von Drum-Computern innerhalb des Americana-Umfelds verbietet. Dann hätte Randy Thompsons neues und bereits drittes Album "Further On" zumindest bei mir echte Chancen auf die Nominierung zum Country-Album des Monats. Randy Thompson, Songwriter, Sänger und Gitarrist aus Virginia, der schon als Achtjähriger seine immense Vorliebe zu Stilikonen wie Hank Williams und Jimmie Rogers entdeckte und seinen Lebensweg als legitimer Nachfolger ebengenannter Countryhelden vorgezeichnet sah, muss sich 2008 allerdings mit etwas geringerer Reputation und spärlicherem Erfolg bescheiden. Die Musikwelt hat sich in den letzten 40 Jahren doch zu arg gewandelt, als das noch ein neuer Hank Williams ins Rampenlicht träte. Die fast ausschließlich monetär gesteuerten Marktmechanismen lassen wohl einen gewinnbringenden Erfolg des "Further On"-Albums ins Reich der Fabel wandern ... Somit bleibt Thompson leider Gottes nur einer unter vielen. Immerhin aber ein guter unter vielen anderen guten Musikern innerhalb dieses Genre.
Was die Drum-Machine betrifft, will ich aber nun nicht auf dieser persönlichen Abneigung herumreiten, die Pro-und Contra-Entscheidung bleibt dem Künstler natürlich selbst überlassen. Er mag triftige Gründe gehabt haben. Fakt bleibt allerdings, dass "Further On" in einigen Momenten an diesem Umstand zu leiden hat, denn die ungestüme Lebhaftigkeit und forsche Intensität der zehn vorliegenden Songs wird nun mal (ohne Not) beschnitten.
Sei's drum ... "Further On" hinterlässt trotz all meiner subjektiv gefärbten Schimpferei einen guten Eindruck. Dafür glänzen die musikalischen Fähigkeiten der beteiligten Akteure einfach zu stark. Randy Thompson, der hier selbst mit markant kerniger Baritonstimme brilliert, Akustikgitarren und Banjo bedient und zudem einen Löwenanteil der Songwriter-Credits auf seiner Habenseite verbucht, lässt sich auf diesem absolut gitarrendominierten Country-Album von zwei exquisiten Saitenschwingern begleiten, namentlich ein gewisser Garrick Alden, der ein um's andere Mal seine beneidenswerte Fingerakrobatik in verschärften Twang-Kaskaden portraitiert, sowie mittels einiger gleissender Slide-Fahrten beeindruckt und Randys 16-jähriger Sohnemann Colin Thompson, der zumindest auf zwei der zehn Tracks eine wahrlich unüberhörbare Visitenkarte hinterlässt.
Die Titel leben von ihrer dem Nashville-Einheitsbrei abgewandten Seite, wobei es Thompson immer wieder gelingt griffige Hooklines zu platzieren, ohne in den Verdacht zu geraten, sich in allzu anbiedernder Floskelhaftigkeit zu verzetteln. Man spürt ganz genau, dass hier Musiker mit Leib und Seele zu Werke gehen. In Randy Thompsons "Further On" steckt jede Menge Leben und Herzblut, sowie die Erfahrung eines 80-jährigen Don Helms (ehemaliger Hank Williams Steel-Gitarrist), den Thompson mit stolz geschwellter Brust dazu bewegen konnte, seine Fähigkeiten wenigstens bei einem Lied (Further on) einzubringen.
Als weitere Referenzsongs seien hier stellvertretend Titel wie das an Buddy Miller erinnernde Don't you remember und die halsbrecherische Up-Tempo-Fahrt Richtung Lynchburg Town (Goin' down to Lynchburg Town) genannt. Ganz famose Country-Tunes. Alles in allem eine empfehlenswerte Platte.