Randy Hansen

Rock Class

Aschaffenburg, , 05.11.2016

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 10.11.2016
Stil: Blues Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Randy Hansen, Rock Class,
Aschaffenburg, Colos-Saal, 05.11.2016

Was kann man erwarten, vom Hendrix-Epigonen, der bereits seit Jahrzehnten Bühnen diesseits und jenseits des großen Teiches zu seinem Laufsteg macht? Wie groß ist die Akzeptanz beim Publikum, nach all den Jahren. Den Namen kennt nahezu jeder und gesehen haben ihn auch schon jede Menge. Schafft es so einer, das Colos-Saal an einem Samstagabend ausreichend zu füllen?
Solche Fragen gehen mir auf dem Weg durch den Kopf und tatsächlich ist es 20 Minuten vor Acht noch relativ überschaubar, im Aschaffenburger Vorzeige-Club. Was sich aber schnell ändern sollte, den bereits als die Vorband ROCK CLASS die Bühne betreten scheint mir der Raum gut zur Hälfte gefüllt. Die aus der Region stammende Blues Rock-Band nimmt das wohlwollend zur Kenntnis und steigt recht flott in ihren Set mit Hate Your Business ein, welches bereits ihr aktuelles Album ”Off Road” eröffnete. Aus dem Album stammen auch fast alle Tracks, die hier heute von ROCK CLASS gespielt werden. Darunter das leicht sperrige, funkige Poison, das ebenfalls funkig-rockige Old Man - mit tollen Soli von Schlagzeug und Orgel – und das wunderbar ins Ohr gehende und spannungsgeladen gespielte Snowflake. Das engagierte Auftreten der Band macht sich bezahlt, denn der Applaus ist schon sehr groß. Zumal in Vorgruppen-Maßstäben.

Bandleader Tim Jäger halt sich mit längeren Solo-Einlagen zunächst zurück, lässt aber in <i sein Können schon etwas mehr aufblitzen, während Krister Kunde an der Orgel und Tobi Pawlick am Bass sich in 32/20 Blues zu profilieren wissen.
Eindeutiger Höhepunkt, der Ohrwurm Smalltown Boy, welches mit entsprechendem Beifall bedacht wird. Den Übergang zum Hauptact liefern ROCK CLASS gekonnt mit einer Version von Hendrix‘ Good Times. Auch das nötigt den Anwesenden gehörigen Respekt ab und man kann fast schon sagen, dass man ROCK CLASS wohl hier nicht zum letzten Mal gesehen hat. Recht wahrscheinlich beim nächsten Mal mit erweitertem Fankreis.

Der Fankreis von Randy Hansen scheint seit Jahren stabil und was soll man auch machen? Wenn man auf Hendrix steht, kriegt man wahrscheinlich kaum eine bessere Show geboten. Zumal das Vorbild bekanntlich seit über 35 Jahren unter der Erde liegt. Oder darüber schwebt. Wer weiß das schon so genau…
Bei Hansen ist man auf jeden Fall nahe dran. Auch am Künstler selbst, der sein heutiges Konzert gut gelaunt und furios beginnt. Sofort sucht er die Nähe zum Publikum und mit seiner gut gelaunten Art und seinem Showtalent sorgt er schnell für zusätzliche Stimmung.
Ob Slow-Blues oder Rocker, Vieles ist psychedelisch eingefärbt und mancher Titel wird nahezu zum Trip. Erst recht, weil der Gitarrist die Songs oft als Basis für ausgedehnte Soli und Jams nutzt.

Dabei ist ihm kaum ein Trick oder eine Showeinlage fremd. Die Gitarre hinter dem Rücken, zwischen den Beinen, mit der Zunge, den Zähnen, gespielt, mit Plektrum angeschlagen oder nur durch die Rückkoppelung zum Klingen gebracht, mit einem Bierglas aus dem Publikum als “Bottleneck“ oder mit der Tapping-Technik gespielt – treten Sie näher, hier wird alles geboten.
Manche Songs, u. a. Stone Free, Fox Lady, Little Wing (wundervoll gespielt!), Bold As Love, Hey Joe und I Don’t Live Today, erkennt man nur phasenweise, den gern verabschiedet sich Randy in lange Solopassagen, die sich gerne weit vom Ursprung entfernen, oder sich ganz anderen Titeln annähern.

So klingt in Fox Lady “Papa Was A Rolling Stone mit hinein und in <i wird das Publikum zum Mitsingen von Give Peace A Chance gebracht. Dazu, wie gesagt, jedes Show-Stilmittel, welches hier unterzubringen ist. Alles mit einem breiten Grinsen dargebracht, welches ansteckend wirkt.
Die Lautstärke hat sich mittlerweile natürlich auch gehörig erhöht, aber ist noch im erträglichen Rahmen. Die sich ausdehnenden Songs strapazieren indes meine Geduld ein wenig, aber mit dem funky gespielten All Along The Watchtower werde ich wieder versöhnt. Ein kleines Zitat von Sunshine Of Your Love fließt hier mit ein.

Trotz der Klasse von Hansen (ein witziger Erähler ist er obendrein) wäre so eine Show und solche Vielfalt aber nicht möglich, stünden ihm nicht mit Manni v. Bohr am Schlagzeug und “Ufo“ Walter am Bass zwei hervorragende Musiker zur Seite.
Die Zeit rückt voran und als der Red House Blues angestimmt wird, sind bereits gut 1 ¾ Stunden vorbei. Die Stimmung ist aber immer noch nahe am Siedepunkt und steigert sich naturgemäß, wenn dann noch die “Hits“ Purple Haze und Voodoo Chile. Hier gibt Randy Hansen noch einmal alles und die Band zieht alle Register.

Natürlich sollte man für Randy Hansen schon ein Faible für die Musik und die Zeit von Hendrix mitbringen, aber das ist den Zuschauern ja bekannt. Wer das tut und sich darauf einlässt, der bekommt wahrscheinlich die bestmögliche Reinkarnation des Gitarren-Gottes südlich von Fehmarn geboten. Für Fans zwingend empfohlen. Für Fans einer unterhaltsamen Blues Rockshow mit langen Solopassagen auch.

Epi Schmidt, 05.11.2016

 

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