Rainbow Monsters Of Rock Live At Donington 1980, Eagle Rock, 2016 |
Graham Bonnet | Gesang | |||
Ritchie Blackmore | Gitarre | |||
Roger Glover | Bass | |||
Don Airey | Keyboards | |||
Cozy Powell | Schlagzeug | |||
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CD | DVD | |||
01. Intro/Eyes Of The World | 01. Lazy | |||
02. Since You Been Gone | 02. All Night Long | |||
03. Stargazer | 03. Catch The Rainbow | |||
04. Catch The Rainbow | 04. Eyes Of The World | |||
05. Lost In Hollywood/Guitar Solo | 05. Ritchie Blackmore Guitar Solo | |||
06. Difficult To Cure/Keyboard Solo | 06. Difficult To Cure | |||
07. Drum Solo/Lost In Hollywood (Reprise) | 07. Will You Love Me Tomorrow | |||
08. Lazy | 08. Long Live Rock'n'Roll | |||
09. All Night Long | ||||
10. Will You Love Me Tomorrow | ||||
11. Long Live Rock'n'Roll | ||||
Das erste Monsters Of Rock-Festival im britischen Donington gilt auch noch mehr als 35 Jahre später als legendär. Denn mit RIOT, SAXON, den SCORPIONS und JUDAS PRIEST stand nun wirklich ein erlesenes Line-Up an diesem Tag auf der Bühne. Aber die Haupt-Attraktion an diesem 16. August 1980 war eine andere Band: RAINBOW. Für die Band bildete das Konzert den Abschluss der weltweit erfolgreichen “Down To Earth“-Tournee dar, der einzigen mit Graham Bonnet am Gesang. Die Gründe dafür hat Bonnet unter anderem jüngst auf der DVD “The Ritchie Blackmore Story“ dargelegt, wonach sich Blackmore nie mit seinem Aussehen und insbesondere den kurzen Haaren anfreunden konnte – und er ausgerechnet vor dieser Show auch noch beim Friseur war, um sie sich extra noch einmal schneiden zu lassen. Nun ja, ob das wirklich der Grund war, wissen wahrscheinlich nur die Beteiligten, aber an diesem Abend zeigte sich die Band noch einmal von ihrer spielfreudigen Seite.
Die Band, die neben Ritchie Blackmore und Graham Bonnet zu diesem Zeitpunkt noch aus den heutigen DEEP PURPLE-Musikern Roger Glover und Don Airey sowie Schlagzeug-Ikone Cozy Powell bestand, legte denn auch einen Headliner-würdigen Auftritt hin, der am Ende bei Long Live Rock’n’Roll in einem „California Jam“-Moment mündete: Blackmore zertrümmerte seine Stratocaster auf der Bühne, setzte eine der Boxen in Brand (allerdings nicht so übertrieben wie bei dem Auftritt mit seiner Ex-Band ein paar Jahre zuvor) und spielte mit einem zweiten Instrument anschließend seelenruhig weiter, während über dem Gelände ein Feuerwerk abgebrannt wurde. Damit endete ein wirklich intensiver Set, der die gesamte musikalische Bandbreite der Musiker zeigte.
Da waren zum einen die alten, episch angelegten Klassiker wie Stargazer, Catch The Rainbow oder eben auch Long Live Rock’n’Roll, die exemplarisch für die Ronnie James Dio-Phase der Band standen. Auf der anderen Seite war die zum damaligen Zeitpunkt Hinwendung zu mehr Radio-freundlichen Nummern, wie etwa Eyes Of The World, Since You Been Gone, Lost In Hollywood oder natürlich auch All Night Long sehr stark vertreten. Daneben gab es die für eine solch hochkarätig besetzte Band schon fast obligatorischen Gitarre-, Keyboard- und Schlagzeug-Soli aber auch einige echte Überraschungen, wohl aber keine größere als dass die Band die alte SHIRELLES-Nummer Will You Love Me Tomorrow in ihren Set packt, was aber perfekt zu Bonnets Stimme passt.
Der Klang der Aufnahme ist sehr rau – man möchte ihn eigentlich eher als ursprünglich bezeichnen – ausgefallen. Hier gab es sicherlich keine allzu großen Nachbearbeitungen, außer vielleicht ein paar Anpassungen. Aber alle kleineren Fehler sind weiterhin hörbar – eben ein echtes und authentisches Zeitdokument. Die Qualität der DVD ist eher durchschnittlich, die technischen Möglichkeiten ließen wohl nicht allzu viele Kamerapositionen zu, so dass teilweise von schräg oben (vielleicht aus der Licht-Traverse heraus) das Geschehen gefilmt wurde. Für heutige Verhältnisse ein wenig ungewohnt, aber man ist schon froh, die Band auch mal in dieser Besetzung „erleben“ zu können. Schade ist natürlich der Umstand, dass es nicht das ganze Konzert zu sehen gibt, sondern lediglich knapp 30 Minuten, in denen dann bei der Titel-Auswahl auch noch völlig unverständlicherweise von der Mitte zum Anfang des Konzerts und dann zum Schluss gesprungen wird. Aber so bekommt man zumindest mal einen Eindruck – mehr ist das nicht. Dabei liest sich die Tracklist fast genauso wie die der Bonus-DVD aus der “A Light In The Black“-Box, die ich leider nicht besitze und daher nicht beurteilen kann, ob sie identisch ist.
“Monsters Of Rock Live At Donington 1980“ ist ein tolles Live-Dokument einer Band aus einem Zeitraum, aus dem es nicht so viele Live-Mitschnitte der Band vorliegen. Dabei werden sich die Fans sicherlich daran erfreuen, dass die Qualität der Aufnahme wirklich gut hörbar ist – im Gegensatz zu dem deutlich teureren und klanglich wesentlich schlechteren Box Set “Down To Earth Tour 79“. Hier bekommt man die Band so zu hören – und kurz auch zu sehen -, wie sie es verdient hat. Es ist eigentlich schade, dass Bonnet nach nur einem Album schon wieder gehen musste, denn seine Stimme ist fantastisch und er bringt auch die Songs der Dio-Ära mit dem nötigen Feeling, wenn selbstverständlich auch ganz anders als sein Vorgänger, rüber. Im Vergleich zu seinem Nachfolger Joe Lynn Turner aber hatte Bonnet für meinen Geschmack die stärkere und fesselndere Stimme – aber eben die deutlich kürzeren Haare. Mal schauen, ob wir aus dieser Zeit dann auch noch eine Live-Veröffentlichung präsentiert bekommen – aber sie würde es schwer haben gegen “Monsters Of Rock Live At Donington 1980“.