Rainbow

Memories In Rock II

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.05.2018
Jahr: 2018
Stil: Hard Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Rainbow
Memories In Rock II, Minstrel Hall Music, 2018
Ritchie BlackmoreGuitar
Ronnie RomeroVocals
David KeithDrums
Bob NouveauBass
Jens JohanssonKeyboards
Candice NightBackground Vocals
Lady LynnBackground Vocals
Produziert von: Ritchie Blackmore Länge: 135 Min 51 (CDs) Sek Medium: CD & DVD
CD 1:
01. Over The Rainbow07. 16th Century Greensleeves
02. Spotlight Kid08. Soldier Of Fortune
03. I Surrender09. Perfect Strangers
04. Mistreated10. Difficult To Cure
05. Since You've Been Gone11. All Night Long
06. Man On The Silver Mountain12. Child In Time
CD 2:
01. Stargazer06. Temple Of The King
02. Long Live Rock'n'Roll / Lazy07. Smoke On The Water
03. Catch The RainbowBonus Track:
04. Black Night08. Waiting For A Sign
05. Carry On Jon
DVD:
01. Ritchie Blackmore (Interview)07. Lady Lynn (Interview)
02. Ronnie Romero (Interview)08. Dave David (Interview)
03. Jens Johansson (Interview)09. Andreas Bock (Interview)
04. Bob Nouveau (Interview)10. Michael Bockmühl (Interview)
05. David Keith (Inteview)11. Bonus Clip
06. Candice Night (Inteview)12. I Surrender 2017 Backstage Clip

Im Herbst seiner Karriere scheinen bei Ritchie Blackmore noch einmal die Erinnerungen an den Rock aufzukommen, den er uns seit Jahrzehnten vorenthält. So war Aufregung und Andrang groß, als er vor zwei Jahren ein paar Konzerte in good Ol' Germany unter dem Banner “Ritchie Blackmore's Rainbow“ ankündigte. Inzwischen ja auch als “Memories In Rock“ dokumentiert, die hier nun die Ergänzung aus den britischen Konzerten im Jahr 2017 erhält. Zumindest zu Beginn dieser “Rückbesinnung“ war ich nicht sonderlich von der Setlist angetan. Wenn man das unter “Ritchie Blackmore's Rainbow“ firmieren lässt, warum dann die Hälfte des Konzerts mit DEEP PURPLE-Songs gestalten? Und gar Child In Time ins Programm? Klar, ist das ein Rock-Klassiker, aber sicher nicht die Gitarrennummer, die man als erste mit Blackmore assoziiert. Ein hämischer Gruß an Gillan, der längst an diese Töne nicht mehr herankommt? Der Verdacht kommt zumindest auf.
Auch bei der Besetzung der Band ist und bleibt Ricardo der Querkopf und Eigenbrötler. Ein Leichtes wäre es gewesen, eine Ansammlung einstiger Mitstreiter hierfür zu rekrutieren, ähnlich wie es Michael Schenker für sein andauerndes Schenker-Fest gemacht hat. Das Personal hätte sich teilweise überschnitten (die seligen Ronnie James Dio und Cozy Powell stehen leider nicht mehr zur Verfügung), aber die Konzerte reihen sich in dem Alter nicht mehr wie die Perlen an der Schnur. Aber Blackmore wählte lieber eine Riege von wenig bis unbekannten Musikern. Was nun auch wieder nicht völlig verblüfft, den bereits für sein Solo-Debüt holte er sich die auch nicht gerade mit Weltruhm behafteten ELF ins Studio. Auch wenn es ihm dabei wohl in erster Linie um deren Sänger, besagten Ronnie James Dioging).

Aber genug der Vorrede: Was haben die Herren (noch) drauf? Zunächst erfreut mich, dass der RAINBOW-Anteil bei den Songs überwiegt, und wenn das Intro auch nicht ganz dem der legendären Live-Platte “On Stage“ entspricht, so startet man immerhin, wie 1983 mit dem Spotlight Kid ins Rennen. Die Riffs kommen nicht ganz so flüssig, wie vor 35 Jahren (Gott, ist es so lange her?), aber die Single-Notes sind unverkennbar Blackmore. Niemand sonst klingt so. Im Solo eilen die Finger des Gitarren-Magiers etwas hinterher, aber das fällt auch nur auf, wenn man das vom heimischen Sofa aus seziert.
Ja, und – in der Tat – Sänger Ronnie (Zufall, oder?) Romero entpuppt sich hervorragender Ersatz. In diesem Fall für Joe Lynn Turner. Klar, die alten Fans haben die Original-Stimmen im Kopf, aber man weiß ja auch nicht, wie gut die einstigen Frontleute heute nach an den Gesang von damals herankämen. Bisschen mehr “Einfühlungsvermögen“ hätte I Surrender vertragem, aber dafür kommt Ritchies lyrische Ader hier richtig gut durch.
Mistreated kann man durchaus als RAINBOW-Song durchgehen lassen und da macht Romero wirklich einen verdammt guten Job. Am Schluss meint man fast, da singt der Coverdale von 1974/75. Since You‘ve Been Gone mit gezupftem Intro und leicht schaumgebremst, naja, da hab ich mir mehr versprochen. Blackmore-Gattin Candice unterstützt den Gesang hörbar aus dem Hintergrund. Man On The Silver Mountain, wieder leicht “hakelig“ und unnötigem Stampf-Schlagzeug-Mittelteil sowie etwas dahingeschleudertem Woman From Tokyo-Einwurf. Der Gitarren-Sound trotzdem geil.
Sixteent-Century Greensleeves etwas funkig, Soldier Of Fortune im BLACKMORE'S NIGHT-Gewand, Perfect Strangers, das lass ich nur mit dem ebenfalls seligen Jon Lord gelten. Na und dass Wagnis Difficult To Cure..., da hat man den Adjutanten schon einen Solospot einräumen müssen. Aber das erstreckt sich dann auch auf eine Viertelstunde.

Bei All Night Long kriegt man dann aber die Breitseite. Das rockt, das klingt richtig gut und gehört für mich zu den besten Stücken hier. Wie gesagt, Child In Time, hätte wohl niemand vermisst. Ich am wenigsten. Aber erstens kriegt man so auch 10 Minuten rum und zweitens soll sich Romero auch mal so richtig auszeichnen dürfen. Lediglich der Bassist nervt mich hier etwas, mit Sound und seinen Solo-Läufen.
Stargazer, da braucht's eigentlich schon die Magie eines Dio, aber allein dafür, dass der Song im Programm ist, gebührt Hochachtung. Long Live Rock'n'Roll, obwohl vom Publikum lautstark gesungen, kommt etwas hüftlahm. Ja, man ist halt nicht mehr der Jüngste und hält das Tempo wohl nicht die komplette Spielzeit.
Obwohl ich Catch Ther Rainbow eigentlich nur Ronnie James zugestehe, muss ich doch diese Version loben. Das hat schon “Seele“ und Flair.
Black Night hätte ich so wenig gebraucht wie später Smoke On The Water, doch lassen wir Ritchie seine Spielwiese. Wann und mit wem soll er diese Titel sonst noch einmal spielen? Außerdem musste wohl irgendwo das Verschnaufpausen-Schlagzeugsolo hin.
Ritchies musikalische Verabschiedung von Jon Lord, Carry On Jon ist ein feiner Zug und das Instrumental bereitet so auch den Boden für das Finale. Welches mit Temple Of The King eher gemächlich startet – Tränen werden trotzdem in den Augen etlicher Besucher gestanden haben. Bei aller Kritik: Das Riff von Smoke... aus Blackmores Fingern, das kommt schon geil.

Als Bonus gibt’s einen neuen Song. So ist Waiting For A Sign der erstes neue RAINBOW-Titel seit 1996. Erinnert mich zwar an irgendeinen früheren Song, aber kann auch am typischen Gitarren-Sound liegen. Nix Überspektakuläres, aber angenehme Nummer.
Jetzt hätte man das Ganze mit einer Live-DVD abrunden können und schöne Backstage-Aufnahmen und Ausschnitte der Bühnenshow sind auch vorhanden, aber überwiegend setzt sich die DVD aus den Interviews mit allen Bandmitgliedern (inkl. der Background-Sängerinnen und Crew-Mitglieder) zusammen. Gut, das ist Großteils schon interessant, vor allem wie es zu dieser Bandbesetzung kam. Ganz witzig, aber mehr wie ein Mal wird man sich das kaum ansehen und da hätte ein Konzertmitschnitt sicher mehr Spaß gemacht und öfters für Vergnügen gesorgt.
So, hier kann man hier und da Kritik äußern, wenn man will, aber letztlich muss man ja sagen: Dass Ritchie Blackmore noch einmal seine Burgen und Schlösser verlässt und eine echte Rock-Show kredenzt, darauf hätte man vor Jahren nicht zu hoffen gewagt. Und deshalb kommt man als Sympathisant seiner früheren Arbeiten hier wohl kaum dran vorbei. Geht doch nichts über ein paar schöne Erinnerung.

Epi Schmidt, 13.05.2018

 

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