Rain Cerulean Blue, Telos Music, 2005 |
Rain | Vocals, Bass, Keyboards, Drums, Pipes & Guitar | |||
Rob Brown | Narration | |||
Iain Ballamy | Saxophones | |||
Philip Morgan | Violin | |||
Rebecca Percy | Viola | |||
Hannah Payne | Cello | |||
Kevin Moorey | Drums | |||
Stephanie Moorey, Fleur Bray & Emma Newman-Young | Choir (Parsifal) | |||
Nicola Robins, Blues Stevens & Clive Stainton | Backing Vocals | |||
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1. The Lammas Lands | 5. Light And Magic | |||
2. Parsifal | 6. Jerusalem | |||
3. Starcrossed | 7. Cerulean Blue | |||
4. The Silver Apples Of The Moon | ||||
Der britische Multi-Instrumentalist, Komponist, Arrangeur und Dichter Rain hat mit "Cerulean Blue" eine Symbiose aus Art Pop, Klassik, klerikal anmutenden Chören, Erzählung und Retro Prog erschaffen, an der sich vermutlich die Geister scheiden werden. Die einen, im wesentlichen Menschen denen die frühen GENESIS und IQ zusagen, werden das Werk als schlichtweg wunderschön und zauberhaft schillernd empfinden, die anderen werden die gleichförmige Ruhe ohne größere Dynamikschwankungen, die für Prog-Fans fehlende Komplexität und die für sie vordergründige Schlichtheit beklagen.
Nach einigen Hördurchläufen tendiere ich doch zu den Befürwortern - meiner Ansicht nach hat Rain gerade noch so die Kurve vor dem Abgleiten in kitschige Gefilde genommen und einfache, aber durchaus ergreifende, zumeist ungeheuer warme Musik komponiert, die auch recht geschmackssicher umgesetzt wird. Natürlich fällt dabei der Löwenanteil dem Tausendsassa Rain zu. Aber es ist auch schön, mal wieder etwas von dem phantastischen Jazzsaxophonisten Iain Ballamy (EARTHWORKS, LOOSE TUBES) in einem derartigen Zusammenhang zu hören, dazu ein Kammerorchester mit Streichern und ein entrückt wirkender Chor, schließlich als kongeniale Ergänzung BBC-Mann Rob Brown als Erzähler.
"Cerulean Blue" handelt übrigens von der Reise eines Mannes durch die USA auf den Spuren eines anderen Mannes, die ihm durch Postkarten gewiesen werden. Man kann eigentlich keine einzelnen Passagen dieses Werkes hervorheben, wenn man dennoch Anspieltipps geben sollte, so beeindrucken das geradezu magische Parsifal, das feierliche Jerusalem oder das versöhnende Titelstück Cerulean Blue.
Man muss sich auf diese Musik einlassen, selbst ein paar Gänge herunterschalten und die Töne einfach auf sich wirken lassen, ohne den Hintergedanken, wie viel Prog in dieser CD steckt, wie objektiv hochklassig die Kompositionen sein sollen, um höheren Ansprüchen zu genügen. Erst dann kann man diese Oase im hektischen, lärmigen Alltag richtig entdecken und geniessen.