Titel |
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01. Memento Vitae (Overture) |
02. Resurrection Day |
03. Virginity |
04. A New Land |
05. Arrogance And Ignorance |
06. Man In Chains |
07. The Age Of Reason |
08. Monetary Gods |
09. Mind Control |
10. Traveling Through Time |
11. Black Room |
12. Extinction Overkill |
Musiker | Instrument |
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Peter „Peavey“ Wagner | Gesang & Bass |
Stefan Weber | Gitarre |
Jean Borman | Gitarre |
Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos | Schlagzeug |
Auferstanden sind RAGE in ihrer Karriere, die ja bereits bis ins Jahr 1984 zurückreicht, schon so einige Male. Und eigentlich hatte man ja mit dem Release von “Wings Of Rage“ vor anderthalb Jahren gedacht, dass die Band jetzt in etwas ruhigeren Gewässern unterwegs sei, aber dann verabschiedete sich Gitarrist Marcos Rodriguez aus persönlichen Gründen. Die Lücke in der Band wurde dann aber nicht von einem, sondern gleich zwei neuen Gitarristen gefüllt: durch Stefan Weber (Ex-AXXIS) und Jean Borman (von ANGELINC). Zusammen mit Peter „Peavey“ Wagner (Gesang & Bass) sowie Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos (Schlagzeug) machte sich das Quartett dann daran, möglichst schnell ein neues musikalisches Lebenszeichen von ich zu geben.
Das nennt sich “Resurrection Day“ und stellt damit zumindest mal im Titel eine weitere „Auferstehung“ für die Ruhrpott-Urgesteine dar. Nach dem Streicher-Intro Memento Vita Overture steigt die Band mit dem Titelsong düster und mächtig in das neue Album ein. Die Nummer, die auch weiter von Streicher-Sounds unterstützt wird, geht gleich prima in die Gehörgänge und sorgt dafür, dass recht schnell die Nackenmuskeln auf Betriebstemperatur kommen. Und mit dem nicht minder furiosen Virginity legen RAGE gleich noch eine ordentliche Schippe Metal-Urgewalt drauf, roh, treibend aber mit dem feinen Gespür für eine tolle Melodie garniert.
Damit ist die Marschrichtung für den Rest von “Resurrection Day“ vorgegeben. Das Werk ist in bestem Sinne eine typische RAGE-Scheibe geworden. Hier wird nach Lust und Laune mit dem bandtypischen Sound experimentiert, der auf einer Nummer wie Arrogance And Ignorance stellenweise auch mal gerne bis hin zum Death Metal verschoben wird. Dabei klingt das neue Quartett aber trotz aller Spielfreude niemals ganz so experimentell (oder soll man sagen progressiv) wie es teilweise in der Zeit mit Victor Smolski der Fall war. Fans dürfen sich hier mehr über straighte Metal-Kracher freuen, die aber bei genauem Hinhören doch so einige Feinheiten und viele kleine Überraschungen parat halten.
Worüber man sich auch freuen darf, das ist die hohe Qualität des Songwritings, auch wenn die Band hier überwiegend im Uptempo-Bereich verbleibt und zumindest da kaum Variationen anbietet. Selbst eine Nummer wie Travelling Through Time hält nur etwas weniger als eine Minute im anfänglichen ruhigen Gefilden aus und legt im Anschluss eine gewisse klangliche Nähe zu BLIND GUARDIAN an den Tag. Und auch das zweite teilweise etwas ruhigere Stück, Black Room, kommt erst kurz vor Schluss. Das hätte man aus meiner Sicht etwas besser auflockern können.
Sehr wohltuend ist aber aus meiner Sicht der häufige Einsatz des Lingua Mortis Orchestra, das hier erfreulich oft den Sound der Band noch weiter anreichert. Da die Streicher aber nicht zu laut gemischt sind, fallen sie manches Mal erst beim wiederholten oder aber genaueren Hinhören auf. Aber, wie weiter oben bereits beschrieben, bereichert es den Sound der Scheibe und macht aus “Resurrection Day“ ein echtes Hörvergnügen. Aber auch die beiden Neuen machen ihre Sache wirklich sehr gut und haben der Band einen zusätzlichen neuen Schwung verpasst, der sich hier ebenfalls positiv bemerkbar macht. RAGE haben die unfreiwillige Corona-Pause und den Personalwechsel gut genutzt, um sich mit einem durch und durch starken neuen Werk zurückzumelden.