The Bootlegger's Daughter, Skinny Dennis Records, 2007 | ||||
Rachel Harrington | Vocals, Acoustic Guitars | |||
Bob Rice | Archtop Guitar | |||
Gary Shelton | Bass, Shaker | |||
John Morton | Electric Guitar, Papoose | |||
Chris Leighton | Drums | |||
Danny Barnes | Banjo | |||
John Reischman | Mandolin | |||
Marty Muse, Mike Grigoni | Pedal-Steel | |||
Orville Johnson | Dobro | |||
Ruthie Dornfeld | Fiddle | |||
Trisha Gagnon | Upright Bass | |||
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1. Sunshine Girl | 6. Halloween Leaves | |||
2. Shoeless Joe | 7. Walk To You | |||
3. Blow | 8. Louis Collins | |||
4. Up The River | 9. Summer's Gone | |||
5. Untitled | 10. Farther Along | |||
Wenn Rachel Harrington, Country-Newcomer aus Oregon, auf ihrer Website treuherzig in die Kamera blickt, erinnert sie im ersten Moment ein wenig an Michelle Pfeiffer. Ob ihr das im umkämpften Musikbusiness zum Vorteil gereicht, lässt sich schlecht beweisen, Fakt ist aber, dass Harrington ein Debut vorlegt, das vor profunder Musikalität nur so strotzt. 2004 veröffentlichte sie bereits eine selbstproduzierte EP, die ihr schon viel Ruhm und Ehr in den einschlägigen Zirkeln einbrachte. Bis nach Deutschland reichte ihr Arm bislang noch nicht, doch das soll sich mit diesem Album ändern.
"The Bootlegger's Daughter" glänzt mit qualitativ hochwertigen Country-Songs, die meistenteils im akustischen Gewand auftauchen, und nur in wenigen Momenten von zurückhaltender elektrischer Gitarre oder einer wolkenweichen Pedal-Steel verziert werden (Meisterstück hier das wunderbare Walk to you). Ansonsten regiert die Ruhe, die Sanftheit, die Zärtlichkeit, das Entspannte, das Unaufgeregte, eine beiläufig und scheinbar aus dem Handgelenk geschüttelte, instrumentale Meisterschaft. Glanzpunkte setzen z.B die grandiose Mandolinenarbeit und die wundervollen Dobro-Slides und Pedal-Steel-Schauer. Die Band scheint seit Ewigkeiten miteinander zu musizieren, was natürlich nicht der Fall ist, denn hier trifft sich bloß eine lose Mannschaft großartiger Könner. Der naturbelassene, felsbachklare Sound des Albums spielt da natürlich auch eine gewichtige Rolle.
Rachel Harrington orientiert sich an den althergebrachten und wertvollen Countrytraditionen und vermittelt den Eindruck, die Band spiele locker im Wohnzimmer oder auch wahlweise auf der kühlen Veranda eines vor sich hin dämmernden Farmhauses.
Nun könnte man sagen, Harrington bediene sich doch auch nur der üblichen Klischees, was aber nur insofern stimmt, als sie sich auf den ausgebleichten, splitterigen Brettern ein fundamentales neues Blockhaus zimmert und mit weiblicher Meisterschaft einzurichten versteht.
In meinen Ohren, die bislang schönste traditionelle Country-Scheibe des laufenden Jahres. Das kolossale Debut einer vielversprechenden Künstlerin.