Quireboys Twisted Love, Off Yer Rocka Recordings, 2016 |
Spike | Vocals | |||
Guy Griffin | Guitars, Backing Vocals | |||
Paul Guerin | Guitars, Backing Vocals | |||
Keith Weir | Keyboards, Backing Vocals | |||
Dave McCluskey | Drums | |||
Nick Mailing | Bass Guitar | |||
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01. Torn And Frayed | 06. Gracie B. (Pt. 2) | |||
02. Ghost Train | 07. Life's A Bitch | |||
03. Killing Time | 08. Stroll On | |||
04. Twisted Love | 09. Shotgun Way | |||
05. Breaking Rocks | 10. Midnight Collective | |||
Die neue Scheibe der QUIREBOYS hab ich mir jetzt ein paar Mal angehört und muss sagen, dass sie mir mit der Zeit immer besser gefällt. Mit so einem “Startpilot“, wie Torn And Frayed ist halt auch gleich Stimmung in der Bude. Da kann Sänger Spike lange drüber philosophieren, wie sich sein Ansatz für das Songschreiben diesmal geändert hat, das ist einfach Kick-Ass-Rock’n’Roll! Atemlos und pumpender Harp und hart rockenden Gitarren.
Wem das prägende Piano, welches im Debütalbum so viel Bar-Atmosphäre gezaubert hat, in der ersten Nummer noch gefehlt hat, dem schmiert es Keith Weir bei Ghost Train gleich doppelt auf die Stulle: Als E-Piano und als Breitseiten-Orgel. Dazwischen riffen sich Griff und Paul Guerin, wie Keith und Ronnie. Und Spike röchelt sich durch die Nummer, gut, wie seit Jahren. 25 Jahre sind das, seit ich die Band damals in Frankfurt gesehen habe! Hätte doch keiner gedacht, dass ein Vierteljahrhundert später da immer noch das Piratenkopftuch weht!
Killing Time, der Titel klingt schon gleich nicht sonderlich zart besaitet und entsprechend rau geht es hier auch zu. Das Wah-Wah-Pedal wird malträtiert, die Saiten heftigst angeschlagen und das Schlagzeug kommt wie Hammerschläge. Das dürfte Genickschmerzen geben!
Der Titelsong nimmt etwas Schärfe raus, aber der Drive bleibt erhalten. Sehr dynamisch und effektiv aufgebaut, könnte die Nummer auch auf “Bitter Sweet & Twisted“, dem zweiten Album der Band, Platz gefunden haben. Auch die dezent eingesetzten Background-Sängerinnen kommen hier, wie überhaupt auf dieser Scheibe, perfekt.
Will man das mit früher vergleichen, so kann man sagen, der country-esque Sound, der da teilweise herrschte, ist hier passé. Dafür gibt’s herrlich scharfe Rock-Riffs, die auch Steine brechen können. Wie Breaking Rocks deutlich macht. Natürlich sind auch die die STONES/FACES-Riffs vertreten. Diese Typen hier haben das einfach in ihren Genen.
Miss Gracie B haben wir bereits auf dem opulenten ”St. Cecilia & The Gypsy” kennengelernt. Wenn es hier zum Gracie B (Pt. 2) kommt, dann ist das im Prinzip die elektrische Umsetzung des Songs. Der Dampflok-Rhythmus bleibt erhalten, aber alles wird noch etwas heftiger. Zusammen mit Keith Weirs nach Jon Lord-Orgel erinnert das nicht wenig an DEEP PURPLEs Fassung von Hush.
Das war gerade schon etwas “schwere Kost“, für Chorknaben-Verhältnisse. Da kommt eine Party-Nummer, wie Life’s A Bitch sehr gelegen. Kein absoluter Geniestreich, aber herrlichster Pub-Rock mit Anleihen bei nach Chuck Berry und nach AC/DC.
Auch Stroll On macht Laune, etwas gebremster, aber durchaus an alte Zeiten erinnernd. Die mit Shotgun Way und etwas Country Rock tatsächlich zurückkommen und zu denen man richtig gut abrocken kann. Da kann man nicht stillsitzen bleiben, da muss man im Spreizschritt einfach mit.
Balladen sollen hier ja keine drauf sein, sagt Spike, aber mit dem finalen Midnight Collective kommt man dann doch in diese Regionen. Wunderbar Nummer, für den Nachhauseweg. Da schlendert man locker an der Themse – oder am Fluss/Bach der Wahl – entlang und, eigentlich mag ich diese “Na-na-naa“-Refrains nicht, aber manchmal gibt’s einfach keine passenderen Worte.
Ein sehr gutes QUIREBOYS-Album endet und man muss nicht lange überlegen, um das Teil von Vorne zu starten.