Quireboys Black Eyed Sons, Off Yer Rocka Recordings, 2014 |
Spike | Vocals | |||
Guy Griffin | Guitars, Backing Vocals | |||
Paul Guerin | Guitars, Backing Vocals | |||
Keith Weir | Keyboards, Backing Vocals | |||
Dave McCluskey | Drums | |||
Nick Mailing | Bass Guitar | |||
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Disc 1 - Black Eyed Sons: | ||||
01. Troublemaker (Black Eyed Sons) | 06. Lullaby Of London Town | |||
02. What Do You Want From Me? | 07. The Messenger | |||
03. Julieanne | 08. You Never Can Tell | |||
04. Double Dealin' | 09. Mothers Ruin | |||
05. Stubborn Kinda Heart | 10. Monte Casino (Lady Jane) | |||
Disc 2 - Unplugged in Sweden: | ||||
01. Don't Bite The Hand That Feeds You | 06. Misled | |||
02. There She Goes Again | 07. Have A Drink With Me | |||
03. Devil Of A Man | 08. Sweet Mary Ann | |||
04. Mona Lisa Smiled | 09. I Don't Love You Anymore | |||
05. Roses & Rings | 10. Sex Party | |||
Disc 3 - Beautifully Cursed In London (DVD): | ||||
01. Black Mariah | 11. Tramps & Thieves | |||
02. Too Much Of A Good Thing | 12. Hey You | |||
03. Misled | 13. Beautiful Curse | |||
04. There She Goes Again | 14. Chain Smokin' | |||
05. Homewreckers & Heartbreakers | 15. I Love This Dirty Town | |||
06. This Is Rock & Roll | 16. 7 O'Clock | |||
07. Mona Lisa Smiled | 17. For Cryin' Out Loud | |||
08. Diamonds & Dirty Stones | 18. Mother Mary | |||
09. 27 Years | 19. Sex Party | |||
10. I Don't Love You Anymore | ||||
30 Jahre sind das mittlerweile her, seit die “London Quireboys“ ihren ersten Gig im “Half Moon“ Pub (“Half Moon Putney“, heißt der Laden meiner Erinnerung nach mit vollem Namen und, nein, leider war ich erst ein paar Jahre später zu einem Konzert dort) spielten. Es dauerte dann ein paar Jahre, bis das “London“ wegfiel und THE QUIREBOYS zum Jahrzehntwechsel mit ihrem Debüt die Rockgemeinde begeisterte und als Reinkarnation der legendären FACES gefeiert wurden. Die Geschichte ist bekannt und leider ging es für die Band nicht auf diesen Höhen weiter. Ein Schicksal, dass sie zu Beginn der 90er mit vielen anderen Rockbands teilten. Dem aufgesetzten und theatralischen Gehabe vieler Scars’n’Spandex Bands der 80er war man überdrüssig geworden und leider wurden damit auch so bodenständige und zeitlose Rock’n’Roller wie die QUIREBOYS abgestraft.
Weil guter und rauer Rock’n’Roll aber nicht totzukriegen ist, gab es die Band durch die Jahre aber immer und etliche gute Alben und noch bessere Shows wurden den Fans geliefert. Ein paar nicht so gute waren natürlich auch darunter.
Nun, besagtes Jubliäum wird ordentlich gefeiert, nicht zuletzt deswegen, weil sich Sänger Spike – nach eigener Aussage – schon immer “wie 30 gefühlt“ hat. Passenderweise umfasst das neue Album, “Black Eyed Sons“, drei Scheiben und krönt dieses Ereignis würdig.
Zunächst gibt’s zehn neue Songs, die alle im praktischen und schnell zur Sache kommenden Stil der Band gehalten sind, sodass die LP-Laufzeit nicht überschritten wird. An Energie haben die Chorknaben nichts eingebüßt, wobei von der Ur-Besetzung nur noch Sänger/Harmonikaspieler Spike und Gitarrist Guy Griffin übrig sind, die auch nach wie vor maßgeblich für die Songs verantwortlich zeichnen.
Troublemaker (Black Eyed Son) kickt das Ding gleich ordentlich in die Spur. Spikes Stimme nicht mehr mit der Wucht von vor 30 Jahren, aber immer noch dirty, heiser und immer hart an der Grenze zum Krächzen – wie man ihn kennt und liebt. Griffin liefert ebenso typisch seine Slide-Riffs, während der langjährige Keyboarder Keith Weir das Teil ordentlich unterfüttert.
Griffins Gitarren-Partner seit Jahren ist Paul Guerin und die beiden bilden unzweifelhaft das beste Gitarren-Duo diesseits von Richards und Wood. Jedenfalls was rauen Rock’n’Roll und R&B angeht. Dass die QUIREBOYS immer noch Ohrwürmer schreiben können, beweisen sie mit What Do You Want From You. Balladen haben immer ihren Platz im Repertoire der Band gehabt, und diese Nummer gehört sicher zu ihren besten. Wenn das Joe Cocker zu Ohren kriegt und gut beraten ist, finden wir den Song auf seinem nächsten Album.
Julieanne - dahinter erwartet man nichts anderes als eine der typischen country-infizierten Halb-Balladen, die Spike schon mit diversesten Mädchennamen verziert hat. Passt perfekt in diese Reihe.
Ein bisschen “Southern“ hat sich auch schon immer im Sound und Stil dieser Typen gefunden, und Double Dealin‘ setzt diese Tradition fort. Dieser Riff-Rocker könnte zum Teil auch im Programm von den rockigeren Southern Rock-Bands seinen Platz finden.
Ja, oft genug wurde Spike aufgrund seiner rauchigen Stimme mit Rod Stewart in einem Atemzug genannt. Da ist auch viel dran und Stubborn Kinda Heart hätte man vor ein paar Jahren noch auf einem Album von Roddy verstecken können, ohne dass jemand den Unterschied gemerkt hätte. Heutzutage gibt’s solch herben Country-Balladen eben von den QUIREBOYS. Um mich mal an einen Albumtitel der Band anzulehnen: Bittersweet.
Die durchgehende Partyscheibe darf man heutzutage nicht mehr von ihnen erwarten, aber geilen Pub Rock haben diese fünf Kerle immer noch drauf. Mal leicht funky, in Lullaby Of London Town, mal balladesk, wie in The Messenger (erinnert stark an Frankie Miller, mal mit harten STONES-Riffs (You Never Can Tell) und mal direkt auf besagte FACES zielend, mit dem abschließenden Monte Cassino (Lady Jane), welches irgendwo zwischen Gasoline Alley und Norwegian Wood angesiedelt ist.
Also ohne Zweifel ein kaum verzichtbares Album für die Fans dieses Genres. Die Party-Stimmung, welcher Mancher vielleicht noch herbeisehnt, wird mit CD No. 2, die den Akustik-Set enthält, den die QUIREBOYS 2013 auf der Bühne beim Sweden Rock gespielt haben und - noch besser und ansteckender – mit der beiliegenden DVD befriedigt.
Hier finden sich all die Pub-Hymnen, von Hey You und I Don't Love You Anymore, bis 7 O'Clock und natürlich Sex Party!
Es gibt halt nichts Besseres, als den Jack Sparrow des Rock’n’Roll halb betrunken mit seiner Crew auf der Bühne zu erleben und sich vom Spaß anstecken zu lassen.
Das ersetzt kein Konzert der Band, aber – nicht zuletzt wegen des tollen Sounds und der herrlich rockenden und riffenden Gitarren – besser bekommt man das auf den heimischen Bildschirm nicht mehr geliefert. Dazu noch in einem schönen- buchähnlichen, Digi-Pack verpackt – was will man mehr?
Also ergreifen wir unsere Gläser und schließen uns Spike an, der verkündet:
“I’d just like to raise a toast to the next 30 years“!