Quiet Loner Secret Ruler Of The World, Circus 65 Records, 2004 |
Matt Hill | Vocals, Guitar | |||
Mike Harries | Drums, Piano, Organ, Bass | |||
Dave Harries | Bass, Banjo | |||
Alan Cook | Dobro, Pedal Steel Guitar, Mandolin | |||
Sian Webley | Backing Vocals | |||
Kirsty McGee | Backing Vocals, Flute | |||
Sophia Marshall | Backing Vocals | |||
Adam Ellis | Electric Guitar | |||
Rick Lucas | Electric Guitar | |||
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1. Henri | 7. Postcards to broken hearts | |||
2. Real romantic soul | 8. You can't believe I'm so bitter | |||
3. Dusk settles | 9. Won't stop me wishing | |||
4. Steal away | 10. Truth or consequences | |||
5. God knows I'm leaving | 11. Complex messiah | |||
6. Fraction of her smile | ||||
Was oder wer denn nun die heimliche Regentschaft über unsere Welt anstrebt, lässt sich nicht zweifelsfrei ergründen. Matt Hill, der Songwriter der aus Manchester stammenden Band QUIET LONER, offenbart sich zumindest als genauer Beobachter einer Welt, die von romantischen, verzweifelten und lüsternen Beziehungsgeflechten bestimmt wird und verdeutlicht seine Gesinnung in fein gewählten und präzise gezeichneten Geschichten, die ihn einerseits als rastlosen Casanova, andererseits als einen mit sich selbst hadernden Romantiker darstellen.
Die Sehnsucht des Einzelnen nach Wärme und verständnisvoller Zuneigung mag die Welt in ihrem Lauf beeinflussen. Aber ob dies auch Matt Hills Idee zum Albumtitel war... keine Ahnung. Auf der Homepage der Band reflektiert Hill in Tagebuchmanier die Bedeutung und die Macht der Sprache. Fabuliert über die diversen Interpretationsspielräume innerhalb des gesprochenen und geschriebenen Wortes. Die manipulative Wirkung von Sprache wird von Hill als Dreh- und Angelpunkt der Weltgeschehnisse gedeutet. "Secret ruler of the world" also?
Der Ideenreichtum der Hill'schen Songtexte erweist sich in diesem Zusammenhang als attraktive Größe und vermengt sich unter Zuhilfenahme von Country, Folk und Pop-Elementen zu einem unwiderstehlichen Gebräu von emotionaler Tiefe. In dieser Form hört man das von einem englischen Musiker nicht alle Tage.
Die sehr gelungene Umsetzung amerikanischer Musiktraditionen geht zurück auf Matt Hills alte, aber verrostete Liebe zur Countrymusik, die ihm jahrelang als uncool erschien, sich aber in den neunziger Jahren als einzig wahre Möglichkeit seinen gefühlen Ausdruck zu verleihen, erwies.
Die meist sehr ruhig und völlig entspannt vorgetragenen Songs sind ebenfalls geprägt von der Handschrift des Co-Produzenten und Multiinstrumentalisten Mike Harries, dem es durch abwechslungsreiche Arrangements gelingt, eine gewisse Gleichförmigkeit tunlichst zu umgehen.
Insbesondere die zahlreich vertretenen weiblichen Gastsänger lassen den Liebhaber ausgeprägter Harmony-Vocals ein ums andere Mal verzückt zurück. Der flötenumspielte, folkloristische Kneipenabgesang God knows I'm leaving, der machohafte Lobgesang auf einen heißen One-night-stand Steal away und die verzweifelt romantische Ballade Postcards from heaven heben sich nur unwesentlich über den eh schon sehr hohen Qualitätsstandard dieser 11-Song-Sammlung. Und Matt Hill rückt sich mit seinem zeitweilig an Elvis Costello erinnernden Timbre und seinem ausgeprägt gutem Songwriterpotenzial in eine Liga, die ihm vor wenigen Monaten noch niemand zugetraut hatte. Sehr empfehlenswert.