Queen

Made In Heaven - Remastered Deluxe Edition

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.09.2011
Jahr: 2011
Stil: Rock

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Redakteur(e):

Michael Koenig


Queen
Made In Heaven - Remastered Deluxe Edition, Queen Productions/Universal International Music, 2011 (1995)
Freddie MercuryVocals, Piano, Keyboards
John DeaconBass, Keyboards
Roger TaylorDrums, Percussion, Keyboards, Vocals
Brian MayGuitars, Keyboards, Vocals
Guests On Made In Heaven:
Rebecca Leigh-WhiteExtra Backing Vocals on Track 03
Gary MartinExtra Backing Vocals on Track 03
Catherine PorterExtra Backing Vocals on Track 03
Miriam StockleyExtra Backing Vocals on Track 03
Produziert von: Queen Länge: 93 Min 52 Sek Medium: CD
Made In Heaven (70 Min 32 Sek):
01. It's A Beautiful Day08. Too Much Love Will Kill You
02. Made In Heaven09. You Don't Fool Me
03. Let Me Live10. A Winter's Tale
04. Mother Love11. It's A Beautiful Day (Reprise)
05. My Life Has Been Saved12. Yeah (Hidden Track)
06. I Was Born To Love You13. Hidden Track
07. Heaven For Everyone
Bonus EP (23 Min 20 Sek):
01. Heaven For Everyone (Single Version)04. I Was Born To Love You (Vocal & Piano Version)
02. It's A Beautiful Day (B-Side Version)05. Rock In Rio Blues (Live B-Side)
03. My Life Has Been Saved (1989 B-Side Version)06. A Winter's Tale (Cosy Fireside Mix)

Mit QUEEN verbindet mich seit Jahrzehnten sehr viel. Ich bin schon, so kommt es mir jedenfalls vor, ewig Fan der Briten. Für mich ist die, 1971 vervollständigte, klassische Besetzung Mercury, May, Deacon und Taylor der Prototyp einer wirklich kompletten Band. Alle vier Mitglieder waren am Songwriting beteiligt, alle vier waren superbe Musiker und trugen im Bezug auf Stile keine Scheuklappen, sondern blickten immer wieder über den Tellerrand. Egal, ob Rock, Hard Rock, Bombast Rock, Pop, Disco, Funk oder andere Richtungen. Was ihnen gefiel und ins Konzept passte, fand Verwendung. Als Konsequenz dieser Einstellung entstand eine dermaßen große und nahezu unüberschaubare Zahl von Klassikern, dass sich hier eine Aufzählung schon aus Platzgründen verbietet.

Der diesjährige, vierzigste Bandgeburtstag des vorgenannten Quartetts, wurde/wird mit vielen Sondereditionen bereits früherer Erscheinungen, neuen Kopplungen (siehe "Deep Cuts Volume 1 (1973-1976)", wovon es inzwischen längst die Teile zwei und drei gibt) und Aktionen gebührend begangen. Unter anderem kamen gleich zu Beginn 2011 bereits die Sammlungen “Greatest Hits“ und “Greatest Hits II“ neu gemastered und mit aufgehübschten Booklets heraus. Im weiteren Verlauf des Jahres erschienen außerdem sämtliche Studioalben des Vierers remastered und mit neuen Booklets. Aber sie sind auch als “Remastered Deluxe Editions“ zu haben. Dafür wurden sie digital aufgefrischt, neu verpackt und jeweils um eine Bonus EP verlängert.

Nun gibt es ja grundsätzlich nichts daran auszusetzen, wenn besondere Anlässe, wie der hier gegebene, mit speziellen Angeboten gefeiert werden. Das ist immerhin ein erheblicher Unterschied zu der andauernd praktizierten, wiederholten Neuauflage von, oft allenfalls mittelmäßig zu nennenden, Platten aus offensichtlich niederen Beweggründen, wie purer Geldscheffellust. Als Kaufanreiz dienen dann irgendwelche unnützen Extras wie Demoaufnahmen in mieser Tomqualität oder anderer Schnickschnack. Außerdem haben die Original-QUEEN niemals eine mittelmäßige oder gar schlechte Scheibe produziert.
Trotzdem gibt es da etwas, im Bezug auf die Musik dieser Truppe, was mich total stört, und das ich bei dieser Gelegenheit unbedingt mal loswerden muss. Zu Anfang will ich jedoch erst mal eine Frage stellen und sogleich beantworten. Wo gibt es gute Musik? Beim örtlichen Plattenhändler oder (grübel, grübel) bei (hier müsst Ihr Euch einen Baumarktnamen mit drei Grossbuchstaben denken)! Wie ich zu dieser Einsicht gekommen bin? Na ganz einfach: Neulich zappte ich mal wieder durch sämtliche Kanäle, die das Kabel so hergibt. Auf einmal hielt ich inne. Irgendwas kam mir seltsam vor. Ich war in einem Werbespot von (siehe oben) gelandet. Ihr wisst schon, diese gigantische Heimwerkermarktkette, wo man fast alles kriegt. Alles, bis auf gute Musik. Das dachte ich zumindest immer. Jetzt weis ich es besser. Der Leser mag sich fragen, warum das so ist? Hier kommt die Antwort: Im neuesten Werbefilmchen besagter Selbstbastlerbeglücker tanzten Wichtel und Wichtelinnen durch einen konzerneigenen Markt und stellten dem Zuschauer dabei singend diverse Gerätschaften und Mittelchen vor, die das traute Heim ach so viel schöner machen sollen. Das an sich wäre ja nur halb so schlimm, wenn, ja wenn die Werbestrategen dieses erschreckende Szenario nicht mit We Will Rock You unterlegt hätten. Genau! Mit eben jener Hymne von QUEEN. Ich war fassungslos. Dieser Song mit deutschem Werbetext? Pfui Deibel. Richtig ekelhaft, so was. Völlig verstört suchte ich das Weite. Und was geschah dann? Auf dem nächsten Sender lief dieser Müll ebenfalls. Ich trat die Flucht nach vorne an und schaltete die Glotze ab, um mir sofort das Original des betreffenden Stückes anzuhören. Nach drei oder vier Durchläufen hatte ich meine Panik einigermaßen unter Kontrolle.
Seit diesem Erlebnis bin ich traumatisiert. Was aber noch viel übler ist, ich habe den Glauben an und das Vertrauen in die übrig gebliebenen Mitglieder einer meiner absoluten Lieblingsbands verloren. Ich befürchte nämlich durchaus, dass diese Verramschung des QUEEN-Katalogs fröhlich weitergeht. Was kommt als nächstes? Bohemian Rhapsody bewirbt böhmische Knödel? Bicycle Race promotet Fahrradklingeln oder -sättel?
Um es auf den Punkt zu bringen: Ich bin tief enttäuscht von diesem Geschäftsgebaren. Brauchen die Typen die Baumarktkohle so notwendig? Oder was, um Himmels Willen, lässt Musiker, die es als langjährige Mitglieder einer der erfolgreichsten Bands des Rockzirkus zu einigem Wohlstand, das ist jetzt eine bewusste Untertreibung, gebracht haben dürften, einen solchen Schritt zu tun und eines ihrer bekanntesten Lieder derart zu verramschen? Was ist das ganze Gerede von der Verantwortung des Künstlers, seinem Werk und seinen Fans gegenüber, denn dann noch wert? Was ist mit dem Vermächtnis von Freddie Mercury (R.I.P.)? Sein Name ist schließlich ebenfalls für alle Ewigkeit in einem nicht unerheblichen Masse mit We Will Rock You verbunden. Unabhängig davon, wer den Song geschrieben hat. Es geht mir um das Gesamtkunstwerk QUEEN.
Natürlich verhökern ständig irgendwelche Kulturschaffenden, oder solche, die sich dafür halten, ihr Zeux für Reklamezwecke. Die berühmt-berüchtigte Zweit-, Dritt- oder gar Viertverwertung halt. Eine Auflistung erspare ich uns allen lieber, weil diese endlos und doch niemals vollständig wäre. Vor allem dann, wenn es mit der Karriere und dem damit verbunden Geldverdienen nicht mehr so rund läuft, kommt diese Möglichkeit zur Aufbesserung der Finanzen ins Spiel. Es soll ja schon mal vorgekommen sein, dass Plattenverkäufe durch geschicktes Product Placement wieder angekurbelt wurden. Man muss ja schließlich von was leben, gelle? Von den zahlreichen pekuniären Verpflichtungen ganz zu schweigen. Der nicht immer vollkommen luxusfreie Lebensstil will eben auch finanziert werden.
In diesem speziellen Falle irritiert mich eines jedoch außerordentlich. Das Musical “We Will Rock You“ ist erfolgreich. Die regulären Alben und vor allem die, inzwischen doch zahlreichen, Kompilationen werden, denke ich, noch immer recht gerne gekauft. Es werden immer neue DVDs auf den Markt geworfen, die sicherlich nicht schlecht laufen. Selbst die (mittlerweile wieder beendete) Kollaboration von May und Taylor als Rest-QUEEN mit Paul Rodgers erfuhr insgesamt ziemlich regen Zuspruch. Ich vermag daher nicht zu erkennen, was diese honorigen Herren zu dieser Aktion bewegt haben könnte. Außer Geldgier vielleicht. Klar, kann man immer noch ein wenig mehr verdienen, als man eh schon hat und es einem immer noch nicht reicht. Deswegen muss einem aber noch lange nicht jedes Mittel recht sein, um die Taschen noch voller zu kriegen. Oder anders gesagt: Es gibt Dinge, die tut man schlicht und einfach nicht. Basta!

Und nun, nach dieser Tirade, wieder zurück zum eigentlichen Grund für diese Zeilen, der “Remastered Deluxe Edition“ des fünfzehnten und unwiderruflich finalen Werkes, der “echten“ QUEEN-Besetzung, “Made In Heaven“.

Diese, ursprünglich 1995 erschienene (dem unsterblichen Geist des unvergessenen Freddie Mercury gewidmete), Produktion, vereint weit überwiegend gezähmte, mit Samples in erheblichem Umfang angereicherten, nicht allzu schnelle Stücke, in der Schnittmenge aus Rock, Pop, Disco, Blues und Ambient und hat einen ganz besonderen Stellenwert in der QUEEN-Diskografie. Das liegt natürlich zuallererst daran, dass sie die allerletzten Aufnahmen des am 24. November 1991 verstorbenen Frontmannes Freddie Mercury enthält. Wobei nicht alle Nummern neu sind. Der für das Album namensgebende Song ist zum Beispiel eine Neueinspielung des von Freddies Soloscheibe “Mr. Bad Guy“. Mit I Was Made To Love You verhält es sich ebenso. Heaven For Everyone sollte eigentlich auch von Freddie Mercury alleine herausgebracht werden. Es gibt daneben einige, bereits ältere, Stücke, die May, Deacon und Taylor ohne ihren eigentlichen Star zu Ende bringen mussten. Sie nutzten dabei Gesangsaufnahmen aus den 1980er Jahren. Dies trifft auf My Life Has Been Saved (vorher schon einmal in einer anderen Version als B-Seite der QUEEN-Single Scandal heraus gekommen) und Too Much Love Will Kill You zu. Der letzte Titel, ein namenloser Hidden Track, erstreckt sich auf über zwanzig Minuten (zudem gehen It’s A Beautiful Day (Reprise) und der Hidden Track Yeah nahtlos in ihn über). Dieses Instrumental ist im Kern nichts anderes, als ein schier endloser, ruhig vor sich hin fließender Keyboardteppich. Selbst Ambientklänge waren dieser Gruppe also nicht fremd. Der mit Abstand emotionalste Titel ist ohne Zweifel Mother Love, in welchem sich Freddie Mercury sehr direkt mit seinem damaligen Zustand und dem nahenden Ende auseinandersetzt.

Das Zusatzmaterial auf der Bonus EP besteht zu 4/6 aus von Single A- bzw. B-Seiten her bekannten Tracks. Allenfalls die Gesangs- und Klavierversion von I Was Born To Love You, sowie der Cosy Fireside Mix von A Winter’s Tale wurden wohl noch nirgends verwertet. Im Booklet finden sich Sleeve Notes zu jedem der Songs. Sie stammen von Greg Brooks und Gary Taylor, die dabei von der Band unterstützt wurden.

“Made In Heaven - Remastered Deluxe Edition“ ist im Großen und Ganzen eine recht ansehnliche Edition einer Einspielung, die sicherlich nicht zu den besten Veröffentlichungen der Königin zählt. “Made In Heaven” hat seinen Wert hauptsächlich im Gedenken an Freddie Mercury. Es ist immer schön, wenn die eigenen Helden nicht vergessen werden.
Das Remastering poliert den, beinahe durchgehend ätherisch und himmlisch, klingenden Sound des Hauptalbums, aber ebenso den Klang der Extra Tracks, schon ganz schön auf. Die Bonus EP taugt, trotzdem, lediglich bedingt als Kaufanreiz, da dort nicht allzu viel Neues bzw. Unbekanntes zu finden ist. Wer eine ältere Ausgabe von dem Album hat und im Besitz der betreffenden Singles ist, oder diese zumindest kennt d.h. gehört hat, muss sich nicht allzu viele Sorgen machen, etwas Weltbewegendes zu verpassen. Alle anderen liegen nicht falsch, wenn sie sich mit diesem Teil befassen.

Michael Koenig, 03.09.2011

 

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