Pure Reason Revolution Hammer And Anvil, Superball Music, 2010 |
Jon Courtney | Vocals, Guitar, Keyboards & Programming | |||
Chloe Alper | Vocals, Keyboards & Bass | |||
Jamie Willcox | Guitar, Keyboards & Vocals | |||
Paul Clover | Drums | |||
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01. Fight Fire | 06. Over The Top | |||
02. Black Mourning | 07. Never Divide | |||
03. Patriarch | 08. Blitzkrieg | |||
04. Last Man, Last Round | 09. Open Insurrection | |||
05. Valour | 10. Armistice | |||
Wohin führt der Weg von PURE REASON REVOLUTION? Nach dem Erstling "The Dark Third"galten sie als große Hoffnung des Progressive Rock oder New Art Rock (je nach Vorliebe des Rezensenten), als Bindeglied zwischen Vergangenheit (PINK FLOYD) und Gegenwart (PORCUPINE TREE) – und damit als die Zukunft. Es entstand ein nicht unbeträchtlicher Hype (was ja bei Bands von der Insel öfter mal zu beobachten ist) in der Prog-Szene.
Umso jäher das Entsetzen angesichts vom Nachfolger “Amor Vincit Omnia“. Denn das war Pop reinsten, wenn auch elektronischen Wassers und hatte mit Prog praktisch gar nichts mehr zu tun. Entsprechend war das Naserümpfen und Kopfschütteln. Nun also die wegweisende dritte Studioscheibe – und “Hammer And Anvil“ geht den eingeschlagenen Weg weiter, setzt jedoch größtenteils mehr Wert auf Songs denn auf Sounds und kriegt so letztlich die Kurve zwischen Pop und Art. Legt Fight Fire noch recht grobschlächtig im Big-Beat-Stampf-Sound los, so setzt sich Black Mourning angenehm geschmeidig in den Gehörgängen fest. Hier zeigen die vier Briten, dass sie ihr gutes melodisches Gespür nicht verloren haben.
Und auch sonst gelingt die Symbiose zwischen oftmals an die Achtziger erinnernden Elektro-Sound-Experimenten, rhythmischen Pointierungen und versöhnenden Harmonien diesmal runder und schlüssiger als beim Vorgänger. Man nehme nur das atmosphärische Patriarch oder Last Man, Last Round. Auch die Techno-Passagen, wie im kantigen Blitzkrieg fügen sich gut ein und stehen nicht verloren im Raum. Und mit Open Insurrection gelingt sogar eine richtig großartige Nummer zwischen Ambient und noisigem Rock (wobei insgesamt die Gitarrenklänge doch eher auf kleinerer Flamm köcheln). Und Armistice ist ein hübsch entspannter Abschluss. Also, Proggies werden auch mit dieser Scheibe vermutlich nicht glücklich werden, aber mir gefällt diese Wandeln zwischen den Welten von Elektro und Rock erheblich besser als noch zuletzt, da einfach wieder teilweise richtig gute Songs und Melodien im Fokus stehen und die Soundexperimente weniger zum Selbstzweck, sondern im Kontext schlüssig eingesetzt wirken.