The Tragedy Of Innocence, Prog Rock Records, 2006 | ||||
Mike Di Sarro | Vocals | |||
Sean Entrikin | Guitar & Backing Vocals | |||
James Sherwood | Bass & Backing Vocals | |||
Smiley Sean | Keyboards & Backing Vocals | |||
Chris Quirarte | Drums & Backing Vocals | |||
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01. Dirty Room Part 1 | 07. Only Love | |||
02. In My Shell | 08. What Little Girls Are For | |||
03. Soul Deceiver | 09. Running Away | |||
04. Oceans Of Insolence | 10. Dirty Room Part 2 | |||
05. Miracle | 11. Ark The Angels | |||
06. Born Again | 12. Choice | |||
Mit ihrem zweiten Album "The Tragedy Of Innocence" tischen die kalifornischen Progmetaller von PRYMARY reichlich schwere Kost auf, geht es doch bei dem Konzeptalbum um den sexuellen Missbrauch eines jungen Mädchens und die daraus entstehenden Probleme beim Erwachsenwerden. Umso heftiger (dadurch aber sicherlich glaubwürdiger und textlich größtenteils gelungen), da das Ganze einen realen Hintergrund hat, nachdem die Frau des Drummers Chris Quirarte derart leidvolle Erfahrungen gemacht hat. Ganz schön mutig, eine derartige Form von Vergangenheitsbewältigung.
Folglich ist musikalisch nicht gerade sonniges Material zu vernehmen: düster und hart geht es zur Sache (exemplarisch sind Soul Deceiver oder Running Away), wobei man trotzdem um gelegentliche versöhnliche Melodik bemüht ist. Immerhin gelingt es der Band, allzu seichte Gewässer zu umschiffen und allzu abgedroschene Klischees zu vermeiden, wenngleich dem Genrefreund natürlich vieles nicht gerade fremd vorkommen wird. Erfreulich ist in jedem Falle, dass sinnentleerte Frickeleien auf ein Minimum zurückgefahren werden und die früheren Vorbilder von DREAM THEATER nicht mehr offensichtlich durchschimmern.
Klar ist, dass bei der angeschnittenen Thematik das Hauptaugenmerk auf die Vertonung der vielschichtigen Emotionen (zumeist aus der Sicht des Missbrauchsopfers) gelegt wird, was eine oftmals bei Progmetal vorherrschende perfektionistische Kälte verhindert. Deutliche Pluspunkte sind die Rhythmusabteilung um Quirarte und Bassist Jim Sherwood und der vorzügliche Gesang, auch und gerade in den mehrstimmigen Passagen. Wenn es PRYMARY zukünftig gelingt, auch musikalisch noch weiter an der Eingeständigkeit zu feilen, kann man von den Südkaliforniern sicherlich noch einiges erwarten. Freunde von PAIN OF SALVATION oder THRESHOLD sollten PRYMARY auf jeden Fall einmal eine Chance geben.