Pronther Drei Könige vorm Herrn, Eigenproduktion, 2000 |
Buffa | Oraltonkunst | |||
Follie | Sexsaiter | |||
Seffa | Taster 1 | |||
Das Cworn | Schlagzeug | |||
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1. Sneuarg sed Lemmestorb | 9. Hahnenkampf | |||
2. Drei Könige vorm Herrn | 10. Störapse | |||
3. Schutzengel | 11. Jungfrau | |||
4. Hab Scheiße geredet | 12. Geschöpf der Nacht | |||
5. Ich glaub an mich | 13. www.liebeskummer@essen.de | |||
6. 1418 Kartöffelkrieg | 14. Viel zu jung | |||
7. Götz Eckruf | 15. Anal-Thinnitus | |||
8. Sieben Tage | 16. 1418 Kartoffel-Remix | |||
Nichts ist so einfallslos, wie aus einem Bandinfo zu zitieren, aber in dem Fall kann ich mir es wirklich nicht verkneifen.
Die Lyrik des PRONTHER-Liedguts behandelt Situationen und Tabus des Alltags, beziehungsweise weitschweifende Gedanken und Träume in einer sehr sarkastischen und humorvollen Art und Weise, die einem beim Ersthören ein breites Grinsen, oder Blässe ins Gesicht treiben.
Irgendwie klingt das doch stark nach den von mir sehr geschätzten PROLO POWER, doch leider sieht es in der Realität dann doch ganz anders aus. Vermutlich verstehe ich den PRONTHER-Humor einfach nicht und kann deshalb nicht darüber lachen und wahrscheinlich bin ich einfach zu abgebrüht um wegen einer 'Blut und Kotze'-Textzeile zu erblassen.
Lediglich Hahnenkampf löst bei mir ein gewisses Unbehagen und Beklemmung aus, ansonsten dominieren Belanglosigkeit und Oberflächlichkeit, die mich stark an die Frühwerke der ÄRZTE erinnert.
Das kann aber auch, wie gesagt, ganz allein daran liegen, dass ich die höhere Schlauheit nicht Nachvollziehen kann.
Aber egal, denn musikalisch machen PRONTHER dieses kleine Manko spielend wieder wett.
Die Band setzt auf die typischen Markenzeichen der 'Neuen deutschen Härte'. Messerscharfe Gitarrenriffs, ein passender böser Gesang (natürlich mit grollendem, gerolltem Errrrrr), Industrialsounds und treibende Grooves.
Klein-RAMMSTEIN? Irgendwo schon, aber nicht ausschließlich.
Einige Keyboardsounds klingen dann doch eher nach TANZWUT, weisen also einen dezenten Mittelaltertouch auf.
Das große Plus von Drei Könige vorm Herrn ist das vielseitige abwechslungsreiche Songwriting. Da haben die Jungs aus dem Odenwald der Konkurenz gegenüber einen klaren Vorsprung, zumal das in diesem Genre nicht unbedingt an der Tagesordnung ist. Dazu kommt noch das nötige Gespür um griffige Songs zu komponieren, die über potentiellen Hitcharakter verfügen. Der Titelsong und das in zwei unterschiedlichen Mixen auf dem Album vertretene 1418 seien als herausragende Beispiele genannt, ohne die ebenfalls überzeugenden Jungfrau und Geschöpf der Nacht damit abwerten zu wollen.
Mit etwas Glück werden PRONTHER ihren Weg in der Szene gehen.
Für ein Debutalbum und eine Eigenproduktion ist Drei Könige vorm Herrn überraschend stark ausgefallen und sollte jeden Anhänger hart und heftiger moderner Klänge überzeugen können.
Martin Schneider, (Artikelliste) 05.08.2001