Prong Carved Into Stone, Long Branch Records/SPV, 2012 |
Tommy Victor | Guitars, Vocals | |||
Alexei Rodriguez | Drums | |||
Tony Campos | Bass | |||
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01. Eternal Heat | 07. List Of Grievances | |||
02. Keep On Living in Pain | 08. Carved Into Stone | |||
03. Ammunition | 09. Subtract | |||
04. Revenge...Best Served Cold | 10. Path Of Least Resistance | |||
05. State Of Rebellion | 11. Reinvestigate | |||
06. Put Myself To Sleep | ||||
Wenn neue Platten im Vorfeld bereits durch den Künstler und seine Plattenfirma über den grünen Klee gelobt werden, dann ist oftmals Vorsicht angesagt. All zu oft handelt es sich dabei bereits um Versuche, einem mittelmäßiges Album durch großzügige Lobhudelei eine Qualität zu verliehen, die es nicht besitzt.
Auch Tommy Victor, Frontman bei PRONG und Metal-Industrial-Guru der ersten Stunde, hat vorab kräftig beteuert, dass "Carved Into Stone" für ihn eine Platte sei, die nach langer Zeit wieder nach PRONG klinge und dass er mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sei. Dafür hätte man auch lang und hard gearbeitet.
Und was soll man sagen: der Mann hat Recht behalten. Ich gehe sogar soweit, dass "Carved Into Stone" sich nahtlos in den Klassikerverband der PRONG-Scheiben "Beg To Differ", "Prove You Wrong", "Cleansing" und "Rude Awakening" eingruppieren wird.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass Steve Evetts dieses Mal für die Produktion und den Mix verantwortlich war oder Tommy selbst wieder auf den musikalisch richtigen Pfad gefunden hat, aber auf "Carved Into Stone" stimmt es durchgängig von Track 1 bis 11.
Nachdem 2003 das Comeback-Album "Scorpio Rising" eher enttäuschte und vier Jahre später "Power Of The Damager" ein großer Schritt nach vorne war, aber mit seinem brachial verwaschenem Sound auch einer Eingewöhnungsphase bedurfte, sind auf "Carved Into Stone" wieder alle Zutaten enthalten, die man von PRONG aus den 90er Jahren kannte.
Der Sound auf dem Longplayer orientiert sich sehr an "Cleansing" und ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger wieder glasklar.
Auch in punkto Geschwindigkeit sind PRONG variabel wie nie. Schon der Opener Eternal Heat geht ab wie Schmidts Katze und beinhaltet sogar in kurzen Momenten Blastbeats. Dafür geht es auf dem Titelsong sehr zäh und schleppend voran.
Dazu gibt es erneut zahlreiche Mitgröhl- und Hüpfersongs im Stile von Whose Fist Is This Anyway? (Keep On Living In Pain, Revenge...Best Served Cold), die Fans der "Cleansing"-Scheibe Tränen in die Augen treiben wird.
Das größte Lob muss ich allerdings für die Vocalarrangements loswerden. Tommy hat sich endlich wieder die Zeit genommen, ordentliche Gesangsmelodien zu entwickeln. Diese sind zum Teil sogar mehrstimmig und sorgen ein großes Stück dafür, dass "Carved Into Stone" so grandios geworden ist.
Ich bin immer noch baff ! Ich hätte Tommy Victor ein solches Hammeralbum, das "Rude Awakening" locker in den Schatten stellt, nicht mehr zugetraut. Für PRONG-Fans wird "Carved Into Stone" nicht nur das Album des Jahres, sondern angesichts seiner beiden Vorgänger sogar den Status eines Albums des Jahrzehnts einnehmen.
PRONG is back ! Und die guten Nachrichten reißen nicht ab. Das New Yorker Trio kommt im Mai nach Deutschland, wird dabei "Beg To Differ" in Gänze spielen und hoffentlich viel vom neuen Album darbieten.